Landkreis Rosenheim – Seit zwei Jahren ist Rufbus „Rosi“ am Chiemsee im Landkreis Rosenheim unterwegs. Eine Projekt mit Modellcharakter: denn „Rosi“ fährt nur auf Bestellung. Die Resonanz ist groß – doch jetzt droht das Aus. Nicht nur für den ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) ein Unding.
Elf Gemeinden (Aschau, Bad Endorf, Bernau, Breitbrunn, Eggstätt, Frasdorf, Gstadt, Prien, Höslwang, Rimsting und Samerberg) haben sich im Jahr 2022 zusammengetan, um Einwohnern und Touristen mit „Rosi“ eine Alternative zum eigenen Auto zu bieten.
Die Flotte besteht aus Elektrofahrzeugen. Die Fahrt wird über eine APP oder telefonisch gebucht. Eine festgelegte Route gibt es bei „Rosi“ nicht. Startort, Ziel und Zeitpunkt bestimmt der Fahrgast selbst.
Die Zahl der Haltestellen, die angefahren werden, ist groß. Der Fahrpreis ist in Zonen gestaffelt und beginnt, laut Chiemsee-alpenland.de, mit einer Strecke von mindestens 800 Metern bis zu 4 Kilometer bei 3 Euro. Für Gruppenfahrten gibt es eine Vergünstigung. Die Fahrzeiten gehen an den Freitagen bis 3 Uhr am Morgen und an den Samstagen bis 5 Uhr am Morgen.
Erfolgsmodell „Rosi“ – zumindest in Sachen „Fahrgastzahlen“
Ein „Erfolgsmodell“, wurde in den ersten Jahren immer wieder von verschiedensten Stellen gemeldet. Wenn es um die Zahl der Nutzer geht, ist das auch tatsächlich der Fall. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille – und das sind wie derzeit in so vielen Fällen die Finanzen. Die Kosten für „Rosi“ sind zu hoch, wie am heutigen Montag (29.10.2024) auch die OVB-Heimatzeitungen berichten.
VCD fordert Erhalt des Rufbussystems
„Rosi“ steht damit auf der Kippe. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) kann das nicht verstehen und fordert in einer Pressemitteilung, dass das Rufbussystem erhalten bleibt: „Der Rufbus Rosi zeigt deutlich, wie hoch die Nachfrage nach gutem öffentlichen Nahverkehr auch auf dem Land ist. Man sieht aber auch, dass guter Nahverkehr nicht zum Nulltarif zu haben ist.“
Victoria Broßart, stellvertretende Landesvorsitzende des VCD, die selbst aus Rosenheim stammt, sieht nun den Landkreis Rosenheim als Aufgabenträger in der Pflicht, das Angebot zu sichern und die zusätzlichen Kosten zu übernehmen. „Solche Streitigkeiten um die Finanzierung verunsichern die Fahrgäste. Ähnlich wie beim Deutschlandticket. Das muss jetzt schnell geklärt werden“, fordert Broßart. Mit Blick auf die älter werdende Gesellschaft, ist sie sogar der Meinung, dass „Rosi“ nicht nur gesichert, sondern ausgebaut werden sollte: Rosi sei ein Erfolgsmodell und ermögliche es Menschen auch abseits der großen Zentren „selbstbestimmt und klimafreundlich mobil zu sein, ohne selbst Auto fahren zu müssen“.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Info: Pressemitteilung VCD / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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