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Schenkung an die Städtische Galerie: „Diese Werke erzählen unglaubliche Geschichten“

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März (links) unterschreibt zusammen mit Monika Hauser, Leiterin der Städtischen Galerie Rosenheim und dem Ehepaar Schön aus Oberaudorf die Schenkungsurkunde. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

1. Juni 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Ehepaar Sigrid und Norbert Schön aus Oberaudorf hat eine große Leidenschaft: Landschaftsmalereien mit Motiven aus dem Inntal. Seit über 30 Jahren recherchieren sie zu diesem Thema und sind auch begeisterte Sammler. Nun haben sie rund 70 Werke der Städtischen Galerie Rosenheim als Schenkung überlassen.
Ehepaar Schön (rechts) mit Monika Hauser, Leiterin der Städtischen Galerie Rosenheim und Rosenheims Oberbürgermeisterin Andreas März bei einem ihrer Lieblingswerke. Foto: Innpuls.me
Ehepaar Schön (rechts) mit Monika Hauser, Leiterin der Städtischen Galerie Rosenheim und Rosenheims Oberbürgermeisterin Andreas März bei einem ihrer Lieblingswerke. Fotos: Innpuls.me

Als „Petersburger Hängung“ bezeichnet mit  in der Kunstwelt  Räumlichkeiten, an denen Gemälde dicht an dicht über-, unter- und nebeneinander gereiht sind, teilweise bis zur Decke. In etwa so hat es bis vor kurzem im Wohnzimmer von Ehepaar Schön ausgehen. Mit der Ausstellung „Sehnsuchtsblaue Ferne“ hat sich das geändert, denn 70 der Kunstwerke wanderten dafür in die Ausstellungsräumlichkeiten der Städtischen Galerie Rosenheim. Mitte Mai endete die Ausstellung dann und anstatt ihre Kunstwerke wieder zu sich nach Hause zu holen, überließ Ehepaar Schön sie der Galerie als Schenkung. Ganz leicht ist ihnen die Entscheidung nicht gefallen, denn zu jedem dieser Bilder hat das Ehepaar einen besonderen Bezug.
Angefangen hat  Norbert Schöns Leidenschaft für die Inntalmalerei mit der Frage: „Wieso sind so viele Künstler, vorwiegend aus Deutschland, aber auch aus England, Dänemark oder Österreich im 19. Jahrhundert, ins Inntal gekommen?“ Der Oberaudorfer hat angefangen zu recherchieren und hat dabei über die Jahrzehnte hinweg mehr als 250 Künstler identifiziert, die ihren künstlerischen Werdegang im Inntal starteten oder sich dort als schon bekannte Künstler ihre Muse suchten, darunter so bekannte Namen wie Georg von Dillis, Carl Rottmann, Carl Spitzweg oder Wilhelm Busch.

Anstoßen auf die Schenkung in der Städtischen Galerie Rosenheim. Foto: Innpuls.me
Ein Prost auf die Schenkung in den Räumlichkeiten der Städtischen Galerie Rosenheim-
Mit den Jahren reifte dann bei Ehepaar Sigrid und Norbert Schön der Wunsch, auch selbst ein Inntal-Gemälde zu besitzen. „Das war gar nicht so schwierig und kostspielig, wie wir dachten“, erinnert sich Sigrid Schön. Immer wieder würde man bei Auktionen auf Werken mit Bezug zum Inntal treffen. „Man muss sich nur landschaftlich gut auskennen. Denn einen Vermerk Inntal findet man in vielen Fällen nicht und nicht selten haben die Maler die Landschaften ja auch idealisiert. Da muss man schon genau hinsehen und oft erkennt man erst auf den zweiten Blick, was man da eigentlich vor sich hat. Da fühlt man sich manchmal wie ein Detektiv“, schmunzelt der profunde Kenner der Malerei des bayerischen Hochlandes im 19. Jahrhundert.
Ernteszene bei Brannenburg. Werk von Landschaftsmaler August Seidel. Foto: Innpuls.me
Diese Ernteszene bei Brannenburg des Landschaftsmalers August Seidel liegt Ehepaar Schön besonders am Herzen.

Je mehr sich das Ehepaar mit dieser Art der Kunst auseinandersetzte, umso größer wurde die Begeisterung dafür.  Eines ihrer Lieblingsbilder stammt vom dem Landschaftsmaler August Seidel und zeigt eine Ernteszene bei Brannenburg.  „Jedes dieser Werke erzählt eine unglaubliche Geschichte“, schwärmt Sigrid Schön.
Dennoch entschlossen sich er und seine Frau nun dazu, sich von einem großen Teil ihrer Sammlung zu trennen. „Wir werden nicht jünger und uns ist wichtig, dass die Sammlung auch nach unserem Tod in ihrer Gesamtheit erhalten bleib“; begründet das Ehepaar seine Entscheidung.

Gang durch die Ausstellung "Sehnsuchtsblaue Ferne" zusammen mit Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März. Foto: Innpuls.me
Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März ließ sich von Ehepaar Schön Hintergründe zu den 70 Gemälden erzählen, die nun als Schenkung der Städtischen Galerie Rosenheim überlassen wurden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Schenkung ist für sie, dass die Werke im Depot der Städtischen Museums fachgerecht gelagert und auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Außerdem sagte Monika Hauser, Leiterin der Städtischen Galerie Rosenheim, dem Ehepaar zu, dass sie ihre geliebten Kunstschätze auch immer wieder einmal im Depot „besuchen“ dürfen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Josefa Staudhammer)

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