Als „Petersburger Hängung“ bezeichnet mit in der Kunstwelt Räumlichkeiten, an denen Gemälde dicht an dicht über-, unter- und nebeneinander gereiht sind, teilweise bis zur Decke. In etwa so hat es bis vor kurzem im Wohnzimmer von Ehepaar Schön ausgehen. Mit der Ausstellung „Sehnsuchtsblaue Ferne“ hat sich das geändert, denn 70 der Kunstwerke wanderten dafür in die Ausstellungsräumlichkeiten der Städtischen Galerie Rosenheim. Mitte Mai endete die Ausstellung dann und anstatt ihre Kunstwerke wieder zu sich nach Hause zu holen, überließ Ehepaar Schön sie der Galerie als Schenkung. Ganz leicht ist ihnen die Entscheidung nicht gefallen, denn zu jedem dieser Bilder hat das Ehepaar einen besonderen Bezug.
Angefangen hat Norbert Schöns Leidenschaft für die Inntalmalerei mit der Frage: „Wieso sind so viele Künstler, vorwiegend aus Deutschland, aber auch aus England, Dänemark oder Österreich im 19. Jahrhundert, ins Inntal gekommen?“ Der Oberaudorfer hat angefangen zu recherchieren und hat dabei über die Jahrzehnte hinweg mehr als 250 Künstler identifiziert, die ihren künstlerischen Werdegang im Inntal starteten oder sich dort als schon bekannte Künstler ihre Muse suchten, darunter so bekannte Namen wie Georg von Dillis, Carl Rottmann, Carl Spitzweg oder Wilhelm Busch.
Je mehr sich das Ehepaar mit dieser Art der Kunst auseinandersetzte, umso größer wurde die Begeisterung dafür. Eines ihrer Lieblingsbilder stammt vom dem Landschaftsmaler August Seidel und zeigt eine Ernteszene bei Brannenburg. „Jedes dieser Werke erzählt eine unglaubliche Geschichte“, schwärmt Sigrid Schön.
Dennoch entschlossen sich er und seine Frau nun dazu, sich von einem großen Teil ihrer Sammlung zu trennen. „Wir werden nicht jünger und uns ist wichtig, dass die Sammlung auch nach unserem Tod in ihrer Gesamtheit erhalten bleib“; begründet das Ehepaar seine Entscheidung.
Außerdem sagte Monika Hauser, Leiterin der Städtischen Galerie Rosenheim, dem Ehepaar zu, dass sie ihre geliebten Kunstschätze auch immer wieder einmal im Depot „besuchen“ dürfen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Josefa Staudhammer)
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