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Schlag gegen Schleuserorganisation

Festnahme eines Schleusers. Foto: Symbolfoto Bundespolizei

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

20. Oktober 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Passau / Paris – Erneut gelang der Bundespolizei ein Schlag gegen die organisierte Schleusungskriminalität. Nachdem Anfang Oktober ein international gesuchter Kopf einer Schleuserorganisation nahe Paris festgenommen wurde, erfolgte am heutigen Freitag die Auslieferung nach Deutschland. Die Einheit OLTIM (l´office de lutte contre le trafic illicite de migrants) der französischen Grenzpolizei nahm den 35-jährigen türkischen Staatsangehörigen in einer Wohnung in Champigny sur Marne, einer Kleinstadt nahe der Hauptstadt Paris, widerstandslos fest.

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Vorangegangen waren gemeinsame mehrmonatige Ermittlungen der Bundespolizeiinspektion Passau im Auftrag der Staatsanwaltschaft Passau. Aufgrund des dringenden Tatverdachts wurde bereits im Sommer 2023 ein Europäischer Haftbefehl gegen den Türken durch den Ermittlungsrichter in Passau erlassen.
Erste Hinweise auf die Gruppierung erlangten die Ermittler aus Passau bereits im Mai 2022. Im Laufe der folgenden Monate gelang es den Ermittlern der Gruppierung die Beteiligung an vierzig Einschleusungen von mehr als 100 Migranten nachzuweisen. Bei neun der festgenommenen Fahrzeugschleuser ordneten die zuständigen Ermittlungsrichter in Passau, Landshut und Traunstein Untersuchungshaft an. Die Einschleusungen erfolgten teilweise unter lebensgefährdenden Bedingungen. Die Migranten wurden u. a. auf Ladeflächen oder im Kofferraum der Fahrzeuge transportiert. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand erwirtschaftete die Bande hierbei über 250.000.- EUR.

Zwei weitere Hauptbeschuldigte (ein 30-jähriger türkischer bzw. eine 37-jährige türkische Staatsangehörige) konnten bereits im Juli bei Zugriffsmaßnahmen in Deutschland und Österreich festgenommen werden. Sie befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

Geglückte Schleusungen in Sozialen Medien vermarktet

Wie professionell die Gruppierung hierbei vorging, zeigt die Vermarktung von geglückten Schleusungen in den Sozialen Medien. Vorrangig auf TikTok wurde aktiv Werbung für das Geschäftsmodell des nun festgenommenen türkischen Staatsangehörigen betrieben.

Der nun in Paris festgenommene Beschuldigte ist der Ebene der Organisatoren zuzuordnen. Es besteht der dringende Verdacht, dass er die Einschleusungen nach Deutschland entlang der Balkanroute maßgeblich koordinierte.
Dem Fahndungserfolg in Paris ging eine enge Abstimmung zwischen der Bundespolizei in Passau und den Strafverfolgungsbehörden in Österreich sowie Frankeich voraus. Der entscheidende Hinweis auf den Aufenthaltsort des mutmaßlichen Organisators kam durch das Landeskriminalamt in Wien. Nachdem das Bundeskriminalamt Wien die französischen Behörden in Kenntnis setzte, führte eine erfolgreiche Observation zur Vollstreckung des Europäischen Haftbefehls nahe Paris. Am 20.10.2023 erfolgte nun die Auslieferung nach Deutschland.

Dieser erfolgreiche Schlag gegen die organisierte Kriminalität ist der sehr guten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Justiz- und Ermittlungsbehörden in Österreich, Frankreich und Deutschland zu verdanken. In diesem Jahr konnten bereits 13 Europäische Haftbefehle gegen gesuchte Schleuser vollstreckt werden.
(Quelle: Pressemitteilung Bundespolizei / Beitragsbild: Symbolfoto: Bundespolizei)

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