Übersee / Landkreis Traunstein / Landkreis Rosenheim – Ein „wahres Schreckensszenario“ bereiteten die Drehbuchautoren der Feuerwehr Übersee (Landkreis Traunstein) für eine Einsatzübung vor. Zahlreiche, teilweise schwer eingeklemmte Personen, mussten infolge eines schweren Verkehrsunfalles mit mehreren beteiligten Fahrzeugen und einem Reisebus gerettet werden. Angenommen wurde außerdem, dass sich die Massenkarambolage auf der Autobahn zugetragen hatte. Rund 50 Feuerwehrleute aus Übersee und Bernau stellten sich den Herausforderungen ebenso, wie fünf Sanitäter des Malteser Hilfsdienstes aus Traunstein.
Dieses Bild erwartete die Feuerwehrler bei der Übung: Ein Bus ist umgestürzt und hat einen Pkw unter sich begraben. Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Die Einsatzleitung übernahm der erst vor wenigen Tagen neugewählte Überseer Kommandant Matthias Strohmayer. Einige Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein nahmen die Abläufe der Akteure als Übungsbeobachter in Augenschein.
Bei diesen Ereignissen ist höchste Eile zur Rettung der Verletzten geboten. Mit der Vorgabe, dass sich der Unfall auf der Autobahn zugetragen hatte, kam eine weitere Herausforderung hinzu, denn dort müssen zusätzliche sowie deutlich umfangreiche Absicherungsmaßen getroffen werden. „Damit wir als Feuerwehr gut vorbereitet sind, ist es wichtig, die Abläufe und die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen regelmäßig möglichst realitätsnah zu üben“, so Tobias Plenk, der mit seinem Team die Übung vorbereitet hatte. In mehreren Stunden Vorbereitungszeit und mit großem technischem Aufwand wurde das Szenario mit einem umgekippten Bus sowie den beteiligten PKWs aufgebaut.
Einen wesentlichen Beitrag lieferte das siebenköpfige Team der Realistischen Unfalldarstellung von den Maltesern aus Traunstein. Sie „schminkten“ sechs Darstellern schwere Verletzungen „auf den Körper“ und positionierten diese in den vorgesehenen Unfallfahrzeugen. Um den Zuschauern einen Eindruck über die Abläufe und Leistungsfähigkeit der Helfer zu vermitteln, war die Übung außerdem so angelegt, dass diese so nahe wie möglich am Geschehen teilhaben konnten.
Pünktlich um 19 Uhr rückten 50 Einsatzkräfte der Feuerwehren Übersee und Bernau (Landkreis Rosenheim) mit sechs Einsatzfahrzeugen an, unterstützt von fünf Sanitätskräften der Malteser, die sich mit drei Rettungsdienstfahrzeugen beteiligten. Für Matthias Strohmayer, der erst vor wenigen Tagen zum 1. Kommandanten der Feuerwehr Übersee gewählt wurde und damit die Nachfolge von Rupert Kink antritt, war es eine erste große Herausforderung als Aktiven Chef. Bereits während der Erkundung musste die psychologische Betreuung der Schwerverletzten organisiert und erste Entscheidungen für die Einteilung der Rettungskräfte getroffen werden.
Zeitgleich wurde die Unfallstelle in zwei Abschnitte aufgeteilt und die Aufgaben an die anrückenden Helfer vergeben. Innerhalb kurzer Zeit waren die Unfalldarsteller medizinisch erstversorgt und die Feuerwehrkräfte konnten mit Spreizern, Rettungsscheren und Rettungszylindern ihre Arbeit aufnehmen. Bereits nach einer Viertelstunde waren die ersten Verletzten aus ihrer misslichen Lage befreit und konnten zur Weiterversorgung an die Sanitäter übergeben werden. Während der gesamten Rettungsaktion wurden die Patienten durch einen Feuerwehrarzt sowie mehrere Sanitäter betreut.
Sämtliche Übungsziele wurden erreicht
Die größte Herausforderung für die Floriansjünger war eine aufwendige Rettung von zwei Schwerverletzten aus dem Bus sowie einer jungen Frau, die unter dem Bus in ihrem Auto eingeklemmt war. Immer wieder mussten die Helfer die Fahrzeuge unterbauen, abstützen und absichern, damit sie gefahrenfrei arbeiten konnten. Außerdem wurden vorhandene Zugänge erweitert und Hindernisse aus dem geplanten Rettungsweg entfernt. Nach etwa einer Stunde ist es gelungen, die letzten drei Personen erfolgreich zu retten. Damit waren sämtliche Ziele erreicht und das Übungsende konnte „eingeläutet“ werden.
Sichtlich beeindruckt attestierte Georg König vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein beim gemeinsamen Abschlussgespräch „eine hervorragende Leistung aller Akteure“. Ähnlich sah dies der zuständige Kreisbrandmeister Thomas Mayr. „Beim Üben dürfen Fehler gemacht werden, diese Fehler werden dann bei echten Einsätzen sicherlich vermieden“, kommentierte er die Leistung der Beteiligten und fügte hinzu „bis auf wenige Kleinigkeiten ist diese Übung fast wie im Lehrbuch abgelaufen“.
Der zukünftige Überseer Kommandant zog ebenfalls ein positives Resümee. „Gerade das beeindruckende Szenario in Verbindung mit den Schreien und Hilferufen der verletzen Personen hat mir zu Beginn das Adrenalin im Körper schießen lassen“, gibt Matthias Strohmayer zu und fügt an, „trotz der hohen Komplexität der Aufgabenstellung war es schön zu beobachten, wie zielführend alle Beteiligten an der Rettung der Verunfallten gearbeitet haben“.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild, Foto Kreisfeuerwehrverband Traunstein)
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