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Schreckgespenst Vogelgrippe

Möwen

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

17. Mai 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Im vergangenen Jahr hat die Geflügelpest bereits in den Brutvogelkolonien Norddeutschlands für erhebliche Verluste gesorgt. In diesem Frühjahr ist die für viele Vögel gefährliche Infektionskrankheit – landläufig als Vogelgrippe bekannt – auch im Freistaat angekommen. Im April wurde der Ausbruch in einer Lachmöwenkolonie im Landkreis Neu-Ulm bekannt, im Landkreis Landshut ist aktuell eine Schwarzkopfmöwenkolonie betroffen. Auch andernorts werden immer wieder tote Wasservögel an den Ufern bayerischer Gewässer gefunden. Den bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) erreichen daher aktuelle viele Nachfragen: Wie gefährlich ist die Vogelgrippe? Können sich Haustiere oder Menschen anstecken? Ist es in Ordnung, die Vögel im eigenen Garten weiterhin zu füttern? „Die Vogelgrippe ist gefürchtet, weil sie hohe Verluste bei Nutzgeflügel verursachen kann. Für Menschen, Haustiere oder Singvögel ist das bei uns kursierende Virus in der Regel jedoch keine Gefahr, wenn allgemeine Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden“, erklärt Torben Langer, Mitarbeiter im LBV-Artenschutzreferat. Wer einen toten Wasservogel findet, sollte diesen nicht anfassen und die Entdeckung dem zuständigen Veterinäramt melden.

„Wie empfänglich eine Vogelart für die Geflügelpest ist, ist sehr unterschiedlich“, erläutert Torben Langer. Besonders häufig erkranken Wasservögel wie Schwäne, Gänse, Enten oder Möwenvögel. Ebenfalls können Hühnervögel, Greifvögel und Eulen von der Krankheit betroffen sein, die bei infizierten Tieren in der Regel tödlich endet. „Die im Umfeld des Menschen lebenden Singvögel, das Rotkehlchen in der Hecke oder der Spatz am Futterhaus, spielen dagegen in der Virusverbreitung keine Rolle“, so der LBV-Experte.

Auch Menschen können sich anstecken

Gingen in der Vergangenheit die meisten Fälle in Bayern noch auf den für Menschen völlig ungefährlichen Subtyp H5N8 zurück, wurde bei den aktuellen Fällen fast ausschließlich der Subtyp H5N1 festgestellt. Dieser kann auch beim Menschen zu Erkrankungen führen. In den bekannten Fällen weltweit, bei denen ein Mensch an H5N1 erkrankte, hatten die Personen in der Regel jedoch sehr intensiven Kontakt mit den infizierten Tieren. Die Betroffenen waren meist in der Geflügelhaltung tätig und haben sich dort bei Hausgeflügel angesteckt.

Auf Füttern von Enten und Möwen verzichten

„Auf das Füttern von Enten und Möwen im Park sollte generell verzichtet werden“, rät Torben Langer. Hundehalter ruft der LBV dazu auf, ihre Tiere insbesondere in Wassernähe an der Leine zu führen. „Das Risiko, dass sich das eigene Haustier ansteckt, ist zwar gering, doch in einigen Fällen konnte das Virus auch bei Säugetieren nachgewiesen werden. Hunde könnten zudem tote Wildvögel aufstöbern und verschleppen oder noch lebende, möglicherweise infizierte Wildvögel auftreiben. Beides würde zur Weiterverbreitung des Virus beitragen“, so der LBV-Experte weiter. Wer einen toten Wasservogel findet, sollte diesen nicht anfassen und die Entdeckung dem zuständigen Veterinäramt melden. Für Bürgerinnen und Bürger, die diese Regeln beachten, besteht kaum Gefahr, mit dem Virus in Kontakt zu kommen.

Die Geflügelpest ist nicht neu. In den vergangenen Jahren kam es in der Geflügelhaltung und bei rastenden Wildvögeln immer wieder zu Ausbrüchen, besonders in den Wintermonaten. Im vergangenen Sommer trat das Virus allerdings zum ersten Mal in Deutschland auch in großen Vogelkolonien an der Nordsee auf. Betroffen waren vor allem die seltenen Brandseeschwalben, aber auch Basstölpel und andere Seevögel. In Brutkolonien verbreitet sich die Infektionskrankheit durch die räumliche Nähe der Vögel sehr schnell und ist nur schwierig zu kontrollieren. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Ausbreitung des Virus durch gezielte Managementmaßnahmen in der Brutkolonien zu bekämpfen. Hier hat sich vor allem das zügige Absammeln toter Vögel als hilfreich erwiesen. Diese Maßnahme sollte aber unbedingt von fachkundigem Personal und nur in Abstimmung mit dem zuständigen Veterinäramt und den Umweltbehörden umgesetzt werden.

Alle häufigen Fragen und Antworten zum Thema Vogelgrippe finden Sie auch unter www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/vogelgrippe.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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