Happing / Rosenheim – Gibt es doch noch Alternativen zum Abriss des ehemaligen „Seehotel Hubertus“ am Happinger See in Rosenheim? Studierende der Technischen Hochschule Rosenheim haben sich mit dieser Frage im Zuge ihrer Masterarbeiten auseinandergesetzt. Das Ergebnis: Elf kreative Entwürfe, bei denen die vorhandene Bausubstanz weitestgehend erhalten bleiben könnte.
Thao Mi und Susanna sehen in dem alten Gebäude Potenzial für ein Seminarhaus, mit Gastronomie und großzügiger Terrasse im Erdgeschoss und modularen Büroräumen und Übernachtungsmöglichkeiten im Obergeschoss.
Veronika und Lea war es bei ihrem Entwurf wichtig, der Natur möglichst viel Raum zu geben und den Seebesuchern die Möglichkeit, diese in vollen Zügen zu genießen. Dazu passen würde ihrer Meinung nach auch ein Aussichtsturm.
Hier erklären die Studierenden die Idee hinter ihren Entwürfen selbst:
Entwurf von Susanna und Thao Mi
Audio-PlayerVeronika und Lea stellen ihren Entwurf vor
Audio-PlayerMichelle und Lama stellen ihren Entwurf vor
Audio-PlayerEinst war das Seehotel Hubertus am Happinger See in Rosenheim eine beliebte Adresse für Gäste aus nah und fern. Doch dann kam das Gebäude in die Jahre, die Besucher blieben zunehmend aus und schließlich wurde das Seehotel geschlossen. In den vergangenen Jahren wurde es als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Nun gibt es neue Pläne für das Gebäude, das sich samt Grundstück seit dem Jahr 2011 im Besitz der Stadt befindet: es soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden (wir berichteten).
Weil der Stadt die finanziellen Mittel für das Projekt fehlen, will sie ein Erbbaurecht vergeben und damit einen privaten Investor mit ins Boot holen. Das wiederum gefällt nicht allen. Die Bürgerinitiative Happinger See startete eine Petition (wir berichteten) und bat schließlich bei der Suche nach Alternativen im August 2024 die Technische Hochschule Rosenheim, Vorschläge zu Abriss und Neubau auszuarbeiten – im Rahmen von Masterarbeiten der Fakultät Innenarchitektur (Bauen im Bestand).
Auch Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März schaute sich die Entwürfe an. Fotos: Innpuls.me
Im Rahmen einer Ausstellung wurden die elf Masterarbeiten jüngst in der Hochschule Rosenheim der Öffentlichkeit präsentiert. Zur Vernissage kamen auch Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März und viele Stadträte.
Jeweils zwei Studierende erarbeiteten einen Entwurf mit Plänen, Modellen und Visualisierung. Begleitet wurden sie bei ihrer Arbeit von Professor Markus Frank.
Das Interesse an den Entwürfen der Masterstudenten war groß.
„Der Erhalt von Bestandsgebäuden in Hinblick auf Nachhaltigkeit, Klimaschutz und steigenden Preisen bei Rohstoffen spielt eine immer wichtigere Rolle“, das hörte man bei der Vernissage oft von Seiten der Masterstudierenden. Für das ehemalige „Seehotel Hubertus“ sahen sie unter diesem Gesichtspunkt großes Potenzial.
Zu Beginn ihrer Arbeit starteten die Studierenden erst einmal eine Umfrage zum Happinger See , vor Ort und online mit der Frage: Was soll mit dem Gebäude und dem Gelände passieren? Gut 500 Teilnehmer machten mit. Das Ergebnis fassen die Studentinnen Thao Mi und Susanna so zusammen: „Die meisten Teilnehmer war es wichtig, dass sich so wenig wie möglich an der aktuellen Situation ändert“.
Thao Mi und Susanne zollten diesem Wunsch Rechnung, indem sie nur wenig an der bestehenden Bausubstanz veränderten. Ihr Entwurf sieht ein Seminarhaus vor, mit Gastronomie und großzügiger Terrasse im Erdgeschoss und modularen Büroräumen und Übernachtungsmöglichkeiten im Obergeschoss. Durch die Vermietung dieser Räumlichkeit könnte sich das Gebäude zukünftig auch wirtschaftlich tragen, sind die beiden überzeugt.
Einige der Entwürfe sahen aber auch sehr kreative Elemente vor, wie beispielsweise eine Sauna im Obergeschoss mit Blick auf die Berge oder eine lange Rutsche.
Aussichtsturm, Rutsche, Sauna oder modulare Büroräume
Veronika und Lea war es bei ihrem Entwurf wichtig, der Natur möglichst viel Raum zu geben und den Seebesuchern die Möglichkeit, diese in vollen Zügen zu genießen. Dazu passen würde ihrer Meinung nach auch ein Aussichtsturm, die sie in das bestehende Gebäude integrieren würden.
Lama und Michelle könnten sich dagegen gut vorstellen, dass das Gebäude zu einem Treffpunkt für Jung und Alt wird mit Raum für Koch- und Computerkurse, Sportmöglichkeiten und Entspannung inklusive Hängemattenraum.
Eine andere Idee war es, in Kooperation mit einer Klinik, Patienten in dem ehemaligen Seehotel Raum zu geben für Genesung und Erholung.
Ob Stadtverwaltung und Stadtrat sich für eine dieser Ideen begeistern können, bleibt abzuwarten. MarkusTiefenthaler von der Bürgerinitiative Happinger See zeigte sich auf alle Fälle nach Sichtung der elf Entwürfe sehr zufrieden. „Ich bin begeistert, wie viele Gedanken sich die jungen Leute gemacht haben“, sagte er im Gespräch mit Innpuls.me. Er persönlich wurde die Entwürfe favorisieren, bei denen sich am wenigsten an der bestehenden Bausubstanz verändert.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos, Audio: Josefa Staudhammer)
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