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Serie von „Falschen Pflegekräften“: 7 Tatverdächtige in Haft

Hände auf alten Händen

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

18. November 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Grassau / Landkreis. Im Juni dieses Jahres trieben „falsche Pflegekräfte“ in einer Senioreneinrichtung in Grassau (Landkreis Rosenheim) ihr Unwesen. Im Laufe der Ermittlungen stieß die Polizei im gesamten Bundesgebiet auf ähnliche Fälle. Nun sitzen 7 Tatverdächtige in Haft. 

Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Ausgangspunkt der Ermittlungen war ein mutmaßlicher Bandendiebstahl im Juni dieses Jahres in einer Pflege- und Senioreneinrichtung im Bereich Grassau. Die Beschuldigen sind dringend verdächtig, die Bewohner der Einrichtung getäuscht zu haben, indem sie sich als Pflegekräfte ausgaben und unter einem frei erfundenen Vorwand Einlass in deren Wohnräume erlangten. Die Bewohner sollen von „falschen Pflegekräften“ in ein Gespräch verwickelt und abgelenkt worden sein. In dieser Zeit soll zumindest ein weiteres Bandenmitglied – von den Geschädigten unbemerkt – die Wohnung betreten und dort Wertgegenstände und Bargeld entwendet haben. Die Bewohner bemerkten das Fehlen der Gegenstände erst nach der angeblichen „Visite“.

Im Zuge der sehr umfangreichen Ermittlungen konnte eine Vielzahl ähnlich gelagerter Fälle im gesamten Bundesgebiet ermittelt werden, die stets nach dem vorgenannten Muster abgelaufen sein sollen. Die Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität nach dem „Traunsteiner Modell“ zog alle diese Fälle zusammen und wertete sie gemeinsam mit der zu diesem Zweck eingerichteten Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei Traunstein genau aus. Dadurch gelang es den Ermittlern, konkrete Anhaltspunkte für eine organisierte Bandenstruktur und Hinweise auf fortgesetzte Tatausführungen und eine hohe kriminelle Energie unter Ausnutzung der Arg- und Hilflosigkeit der meist betagten Geschädigten zusammenzutragen.

Um die mutmaßlichen Täter der Bandendiebstähle zu identifizieren, zu lokalisieren und schließlich eine Festnahme zu ermöglichen, musste eine Vielzahl zu koordinierender kriminaltaktischer und -operativer Maßnahmen getroffen werden. Im Zuge dessen erhärtete sich der Verdacht gegen mehrere Tatverdächtige, welche aus dem Raum Nordrhein-Westfalen agierten und die geplanten Taten in Bayern und in anderen Bundesländern ausführten. Am Nachmittag des 6. November konnten schließlich ein 34-jähriger Mann und eine 32-jährige Frau, beide rumänische Staatsangehörige, die mit einem BMW in Richtung Bayern unterwegs waren, noch in Baden-Württemberg als Tatverdächtige vorläufig festgenommen werden. Kurze Zeit später sollten drei weitere Beschuldigte in einem Audi durch die Polizeikräfte kontrolliert werden. Erst nach Hinzuziehung von Beamten mehrerer Verkehrsdienststellen konnten sie auf ihrer Fahrt über Stuttgart und Heilbronn in Richtung Nordrhein-Westfalen durch polizeiliche Spezialkräfte vorläufig festgenommen werden. Bei diesen drei Beschuldigten handelt es sich ebenfalls um rumänische Staatsangehörige, zwei Männer und eine Frau im Alter von 31, 32 und 33 Jahren. Gegen die fünf vorläufig Festgenommenen erwirkte die Staatsanwaltschaft Traunstein beim zuständigen Ermittlungsrichter Haftbefehle.

Rumänisches Ehepaar festgenommen


Die weiteren Ermittlungen führten am 11. November aufgrund bereits zuvor erlassener Haftbefehle zur Festnahme eines rumänischen Ehepaars. Der 38-jährige Mann und seine 39-jährige Ehefrau sind dringend verdächtig, ebenfalls als Bandenmitglieder zahlreiche Diebstähle in Pflegeeinrichtungen begangen zu haben.
Im Zuge der Ermittlungen wurden in mehreren Pfandleihhäusern des Großraums Duisburg Wertgegenstände wie Goldschmuck, Diamantringe und Goldbarren in beachtlichem Umfang sichergestellt, da der Verdacht besteht, dass die Diebesbande diese Gegenstände dort in den vergangenen Monaten zu Geld gemacht hat.
Die sieben festgenommen Personen sind mutmaßliche Mitglieder einer organisierten Bande, die von Nordrhein-Westfalen aus mit ständig wechselnden Fahrzeugen und wechselnden Besetzungen im gesamten Bundesgebiet tätig war. Gegen sie besteht der dringende Verdacht des schweren Bandendiebstahls in zahlreichen Fällen. Aufgrund der von der Staatsanwaltschaft Traunstein erwirkten Haftbefehle befinden sich die sieben Beschuldigten nun getrennt voneinander in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten.

Tätern drohen hohe Haftstrafen

Der Leiter der Staatsanwaltschaft Traunstein Dr. Wolfgang Beckstein zu diesem gemeinsamen Ermittlungserfolg: „Polizei und Justiz schützen ältere Menschen und versuchen, für Opfer deren entwendete Sachen zurückzuerlangen. Dass die Tatverdächtigen offensichtlich meinten, auch in Südostbayern schwere Straftaten begehen zu können, hat sich für diese nicht gelohnt! Sie haben die Tatkraft, Kompetenz und Hartnäckigkeit der Ermittler unterschätzt und müssen nun im Falle der Verurteilung mit den hier üblichen hohen Strafen rechnen. Die Einrichtung einer kriminalpolizeilichen Ermittlungsgruppe und die Zusammenziehung aller bundesweit bekannten Fälle bei der Staatsanwaltschaft Traunstein war sehr wichtig, um eine bestmögliche Aufklärung zu erreichen, und hat sich bewährt.“
(Quelle. Pressemitteilung Polizeipräsidium Oberbayern Süd / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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