Rosenheim – Soll der Rollsplitt im Rosenheimer Stadtgebiet nach dem Winter eingesammelt und zur Wiederverwendung gereinigt werden? Der Vorschlag von CSU-Fraktionsvorsitzenden Herbert Borrmann stieß bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Klimaschutz auf keine Gegenliebe.
Borrmann bezieht sich bei seinem Antrag auf die Stadt München. Denn dort lässt das Baureferat den Rollspielt nach Ende des Winters tatsächlich wieder einsammeln und recyceln. Aber bietet sich dieses Verfahren auch für die Stadt Rosenheim an? Der CSU-Fraktionsvorsitzende könnte sich das sehr wohl vorstellen. „Gründlich gesäubert könnte der Rollsplitt dann in Grünanlagen, Parks und Spielplätzen verwendet werden“, schreibt er in seinem Antrag und bat die Stadtverwaltung um Prüfung
Rund 450 Tonnen Kehrgut jährlich in Rosenheim
Diese will den Antrag nun aber nicht weiter verfolgen. „Die Ausbringung von Rollsplit hält sich im Stadtgebiet in Grenzen. Verwendet wird dieser bei langanhaltend tiefen Temperaturen und in Nebenstraßen. Der ausgebrachte Rollsplit wird bei der regulären Reinigung mit aufgekehrt. Ein gesondertes Aufnehmen ist nicht möglich, da meist sehr viel Verunreinigungen wie Laub und Schmutz vorhanden sind“; heißt es in der Vorlage für den Stadtrat.
Und weiter: In Rosenheim fallen pro Jahr ca. 400 bis 450 Tonnen an Kehrgut, davon je nach Winter ca. 70 Tonnen mit Rollsplitt. Zum Vergleich: In München fallen pro Winter rund 18.000 Tonnen Rollsplit an.
Der Straßenkehricht in Rosenheim werde im Baubetriebshof von einem zertifizierten Entsorger abgeholt. „Die durchschnittliche ‚Entsorgungskosten für den Kehricht mit Rollsplitt liegen je Wintersaison bei rund 6000 Euro. Eine Getrenntsammlung wurde bislang nicht angedacht, da eine Reinigungsanlage in Anbetracht der geringen Menge unrentabel wäre“, so die Auskunft aus der Stadt.
Tiefbauamt und Umwelt- und Grünflächenamt sehen keine Verwendungsmöglichkeit für gesäuberten Rollsplit
Zur Frage der Verwendungsmöglichkeit von gereinigtem Rollsplitt im Tiefbau nimmt das Tiefbauamt so Stellung: „Reiner Rollsplitt wird im Tiefbau nach dem aktuellen Stand der Technik nicht in der für den Winterdienst eingesetzten Körnung verwendet. Beim Pflasterbau kommen für das Bettungsmaterial Splitt-Sand-Gemische, die in der Mischanlage nach vorgegebenen Sieblinien abgestimmt gemischt werden, zum Einsatz.“ Es würde also bedeuten, den stark verschmutzen Splitt aus dem Winterdienst zu reinigen und dann der Mischanlage als Grundstoff wieder zur Verfügung zu stellen: „Von Seiten des Tiefbauamts wurde das bislang nicht praktiziert und erscheint in Anbetracht der geringen Sammelmenge unwirtschaftlich“.
Ähnlich fällt die Beurteilung beim Umwelt- und Grünflächenamt aus. Auch im Garten- und Landschaftsbau finde der gebrochene Rollsplitt keine Verwendung, weder in den Parkanlagen noch auf den Spielplätzen.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)
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