Rosenheim – Beim Rosenheimer Sommerempfang am gestrigen Donnerstagabend (26.7.2024) passte alles: Gute Musik, kulinarische Schmankerl und viel Zeit für Miteinander. Mit dabei waren diesmal auch Schüler aus Rosenheims japanischer Partnerstadt Ichikawa – und die feierten Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März fast wie einen Popstar.
Die Plaza des Kultur- und Kongresszentrums Rosenheim war bei dem Empfang festlich dekoriert. Fotos: Karin Wunsam
Viele Jahre hatte der Neujahrsempfang in Rosenheim Tradition. Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März verlegte den Empfang verdienter Bürger der Stadt von der kalten Jahreszeit in den Sommer – und machte daraus den Sommerempfang auf der Plaza des Kultur- und Kongresszentrums Rosenheim. Die Atmosphäre dort viel ungezwungener. Statt stundenlangem Anstehen für ein Händeschütteln mit Rosenheims Stadtoberhaupt stehen nun Geselligkeit und gute Laune im Mittelpunkt.
Gutes Essen, kühle Getränke und Gespräche in ungezwungener Atmosphäre.
Zum ersten Mal fand der Sommerempfang im Jahr 2022 statt. Rosenheims Oberbürgermeister machte darum nun bei der dritten Auflage dieser Veranstaltung gleich mal eine Tradition daraus.
Marisa Burger von den Rosenheim-Cops war auch mit dabei.
Eingeladen zu dem Rosenheimer Sommerempfang wurden wieder Persönlichkeiten, die sich in vielfältiger Weise mit Rosenheim verbunden fühlen, für das Wohl und den Zusammenhalt der Stadt arbeiten und sich in ganz unterschiedlichen Formen für die Rosenheimer engagieren.
Diesmal waren auch Schüler der japanischen Partnerstadt Ichikawa mit dabei. Sie sangen sogar ein Lied.
Ein besonderer Focus wurde diesmal auf die Städtepartnerschaften gelegt – und das aus gutem Grund: Immerhin reiste Mitte Mai eine Rosenheimer Delegation in die französische Partnerstadt Briançon, um dort die bereits 50-jährige freundschaftliche Beziehung der beiden Städte zu feiern (wir berichteten).
Neben Briançon pflegt Rosenheim seit vielen Jahren Städtepartnerschaften mit der italienischen Stadt Lazise am Gardasee und der japanischen Stadt Ichikawa.
Kulinarisch war viel geboten.
Das spiegelte sich im Sommerempfang 2024 auch in der Gestaltung des reichhaltigen Buffetts. Kulinarisch verwöhnt wurden die Gäste diesmal mit Speisen aus Bayern, Frankreich, Italien und Japan.
Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bei seiner Ansprache.
Bei aller Geselligkeit schlug Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März aber auch kurz nachdenklichere Töne an. „Wenn ich auf so manche Diskussion bei uns in Deutschland blicke, dann fällt mir immer wieder auf, dass bei uns zwar das staatliche Regelungsdickicht, die Überbürokratisierung und die Detailverliebtheit von Gesetzen und Verordnungen beklagt, aber allzu oft verkannt wird, dass dieses Streben nach Regulierung bis ins Kleinste in der Regel eine Reaktion auf Forderungen aus der Mitte der Gesellschaft heraus sind“, sagte er in seiner Begrüßungsrede. Er habe den Eindruck, die Gesellschaft ertrage es nicht mehr, wenn mal etwas nicht so klappt oder läuft, wie es sollte. Die öffentliche Reaktion auf ein Misslingen, auf eigene Fehler, sei in der Regel der Ruf nach einem Schuldigen: „Die Gesellschaft hat sich eine Nulltoleranz gegenüber Fehlern angewöhnt, gerade wenn es die öffentliche Verwaltung angeht, die eine unselige Spirale in Gang setzt“.
Weil niemand gerne als Sündenbock am Pranger stehe, würden die Vorschriften und Vorgaben immer detaillierter und kämen immer mehr wahrscheinliche oder unwahrscheinliche Fallkonstellationen ins Spiel, die man dann flugs in Normen gieße. Damit würden Kreativität, Problemlösungskompetenz und situativ angepasstes Handeln auf der Strecke bleiben: „Mutlosigkeit ersetzt Leistungs- und Einsatzbereitschaft“.
Rosenheims Stadtoberhaupt erinnerte sich an seine Zeit in Amerika zurück. Dort gäbe es den Spruch „Nice try, try again“ – „Netter Versuch, versuchs nochmal“. In Amerika sei eine geschäftliche Pleite in der Regel der Ausgangspunkt für ein neues Unternehmen, hierzulande in der Regel das Stigma des Versagens. „Auch wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass Scheitern nichts Endgültiges ist, sondern im Grunde die Geh-zurück-auf-Los-Karte des Lebens“. Dazu müssten sich die Menschen hierzulande aber auch von der Vorstellung verabschieden, der Staat könne für jedermanns Leben ein Rundum-Sorglos-Paket schnüren.
März appellierte, Anspruche an Staat, Bund und auch eine Stadt wie Rosenheim herunterzuschrauben: „Es wird viel – zu viel – vom Staat erwartet, andererseits ist es geradezu ein Volkssport, auf den Staat zu schimpfen.“
Mit dabei auch der ehemalige Rosenheimer Pfarrer Andreas Maria Zach.
Rosenheims Stadtoberhaupt nutzte den Empfang aber auch, um den Gästen Danke zu sagen für ihr Engagement für Rosenheim: „Hier sind Macherinnen und Macher versammelt, die in Beruf oder Ehrenamt in vielen Bereichen hier in der Stadt einfach anpacken, gestalten und etwas voranbringen“.
Die Gäste kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen.
Für seine Rede bekam Andreas März viel Applaus. Am meisten begeistert von Rosenheims Oberbürgermeister zeigten sich an diesem Abend Schüler der japanischen Partnerstadt Ichikawa, die derzeit zusammen mit ihren Lehrkräften zum Austausch in Rosenheim sind. Sie bejubelten März fast wie einen Popstar und machten viele Selfies mit ihm zusammen.
Selfie mit Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März.
Zuvor sangen sie für die Besucher ein kleines Ständchen. Ausgewählt hatten sie dafür „And die Freude“, eines der berühmtesten Gedichte Friedrich Schillers. Die Ode entstand im Sommer 1785 und wurde von Ludwig van Beethoven vertont. In Japan ist dieses Stück sehr beleibt. Die Schüler sangen es einmal in japanischer Sprache und einmal in deutscher Sprache.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)
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