Rosenheim / Hilpoltstein / Bayern / Knapp 11.400 naturbegeisterte Menschen haben in Bayern an der „Stunde der Gartenvögel“ vom 13. bis 15. Mai teilgenommen. Im Rahmen der großen wissenschaftlichen Mitmachaktion von LBV und seinem bundesweiten Partner NABU wurden in über 8.300 Gärten und Parks fast 239.000 Vögel gezählt und dem LBV gemeldet. Im Landkreis Rosenheim haben 216 Vogelfreunde mitgemacht und in der Stadt Rosenheim 31.
Mit dem schönen Wetter am Zählwochenende und den weggefallenen Corona-Einschränkungen der beiden vergangenen Jahre, ist die Zahl der Teilnehmenden in Bayern dieses Jahr wieder auf das Niveau von 2019 gerutscht. „Wir freuen uns über jede und jeden, der an der Zählaktion teilgenommen und damit wichtige Daten zur Vogelvielfalt in unseren Gärten geliefert hat“, so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Leider sinke die Zahl und Vielfalt der Vögel im Freistaat weiterhin. Mit durchschnittlich etwas mehr als 28 Vögeln pro Garten wurden dieses Jahr rund zwei Vögel weniger als die letzten Jahre gemeldet. Landkreisgenaue Ergebnisse gibt es unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de.
Zum ersten Mal hat der LBV heuer nach Nisthilfen am Zählort gefragt. „Wir wollten von unseren Teilnehmern wissen, ob und wie viele Nistkästen sich am Zählort befinden“, so die LBV-Biologin. Denn neben einem strukturreichen Garten mit heimischen, beerentragenden Pflanzen und ausreichend Insekten und Samen als Nahrung, brauchen die Vögel auch geeignete Nistmöglichkeiten. „Die erste Auswertung der Daten zeigt, dass in über 50 Prozent der teilnehmenden Gärten mindestens ein Nistkasten vorhanden ist. Uns erreichten außerdem viele Kommentare zu Vogelbruten oder ersten ausgeflogenen Jungvögeln in den teilnehmenden Gärten“, freut sich Angelika Nelson. Verschiedene Vogelarten haben unterschiedliche Ansprüche. Es helfe daher verschiedene Nistkästen an Bäumen oder am Haus und unter dem Dach anzubringen. Besonders den Gebäudebrütern, wie Mehlschwalbe, Mauersegler und Haussperling helfen künstliche Nisthilfen. Hausrotschwanz und Meisen nutzen gerne Halb- beziehungsweise Höhlenbrüterkästen, die im Garten oder am Haus aufgehängt werden.
Die Ergebnisse der Mitmachaktion würden außerdem zeigen, dass Teilnehmer, die bereits mehrfach bei der Aktion mitgemacht haben, strukturreichere Gärten besitzen als diejenigen, die erst einmal oder noch nie mitgezählt haben. „Teilnehmende, die Hecken, Bäume, Totholz, einen Teich, Sträucher mit Beeren oder Wildkräuter in ihrem Garten anbieten, erfreuen sich an einer größeren Anzahl von Vögeln und vielen verschiedenen Vogelarten. Die Strukturen bieten Nahrung und Rückzugsorte für viele Vögel aber auch viele Insekten. Amseln, Meisen und Finken brauchen die Sechsbeiner als Nahrung, vor allem zur Aufzucht ihrer Jungen“, erklärt die LBV-Biologin. Wer sich im nächsten Jahr an einer größeren Artenvielfalt erfreuen möchte, der sollte seinen Garten naturnaher gestalten. Der LBV gibt Tipps unter www.lbv.de/garten.
Gewinner und Verlierer
in den Top Ten
- Haussperling – ist auch in diesem Jahr wieder mit knapp fünf Vögeln pro Garten der am häufigsten beobachtete Gartenvogel in Bayern. Das verwundert nicht, da er gerne im Schwarm vorkommt. Wie im vorigen Jahr wurde der Spatz wieder in fast 70 Prozent der Gärten beobachtet.
- Amsel – kommt im Vergleich zwar nur mit etwas mehr als 3 Individuen pro Garten vor, ist aber der am weitesten verbreitete Vogel im Siedlungsraum und wurde in über 93 Prozent der Gärten gesehen.
- Star
- Feldsperling
- Kohlmeise
- Blaumeise – ist zwar beständig auf Rang 6, allerdings immer noch mit weniger als zwei Individuen pro Garten. Vor fünf Jahren noch beherbergte jeder bayerische Garten im Schnitt ein Blaumeisen-Paar. Seit dem Bestandseinbruch aufgrund des bakteriellen Erregers Suttonella ornithocola im Frühjahr 2020 ist der kleine Akrobat in unseren Gärten seltener geworden.
- Elster
- Mauersegler – Die wendigen Flugkünstler kamen dieses Jahr später aus ihren Überwinterungsgebieten zurück und waren während der Zählung noch mitten in der Balz und daher öfter am Himmel zu sehen. Ihre lauten „srii-srii“-Rufe fielen auf und sie wurden vor allem in den Städten häufiger gemeldet.
- Mehlschwalbe – hält sich auf niedrigem Niveau, mit im Schnitt weniger als einem Vogel pro Garten. Zu Beginn der Zählaktion vor 16 Jahren waren es noch doppelt so viele Mehlschwalben.
- Grünfink – Sein Bestand nimmt bereits seit dem Jahr 2014 kontinuierlich ab. Ausschlaggebend dafür war eine durch den Einzeller Trichomonaden verursachte Krankheit, die dem leuchtend grün-gelben Finkenvogel noch immer zusetzt.
Regionale
Unterschiede
Bayernweit haben die Teilnehmer etwas mehr als 28 Vögeln pro Garten gesehen und damit deutlicher weniger als das langjährige Mittel von 32. Die meisten Vögel pro Garten wurden in Niederbayern (34,6) gefolgt von der Oberpfalz (31,2) und Oberfranken (30,6) gemeldet. In Oberbayern sahen die Teilnehmenden mit 25,8 am wenigsten Vögel pro Garten. Mittelfranken (28,5), Schwaben und Unterfranken (beide 29,4) reihen sich dazwischen ein.
Vogel-Aufkommen in
Stadt und Landkreis Rosenheim
In der Stadt Rosenheim wurden insgesamt 857 Vögel gemeldet. Das bedeutet durchschnittlich 30,61 Vögel pro Garten. Pfeil nach oben für: Star, Mauersegler, Rabenkrähe und Buchfink, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Ringeltaube, Stockente, Stieglitz, Gartenrotschwanz, Mönchsgrasmücke, Rotmilan, Turmfalke, Grauschnäpper, Girlitz:
Dagegen Abnahme bei: Feldsperling, Blaumeise, Türkentaube, Grünfink, Elster, Rotkehlchen, Kleiber und Zaunkönig ein Rückgang. Überhaupt wurde nur ein einziges Exemplar des Zaunkönigs gemeldet. Das gleiche gilt für Arten wie Grünspecht, Kernbeißer oder Tannenmeise.
Im Landkreis Rosenheim wurden insgesamt 5292 Vögel gemeldet – damit 32,12 Vögel pro Garten.
Eine Auflistung über alle teilnehmenden Orte findet Ihr hier:
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