Rosenheim – Ein gemütliches Cafè in einer Leichenhalle? Das hört sich erst einmal kurios an. Könnte aber im Fall des Alten Leichenhaus im Städtischen Friedhof Rosenheim Realität werden.
Der Antrag dafür kam Anfang Dezember 2024 von der Stadtratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen zusammen mit dem Stadtrat der ödp und der Stadträtin der FDP.
Was sich erst einmal seltsam anhört, ist in anderen Städten in Bayern längst Realität, beispielsweise in Regensburg und München. Die Idee dahinter: Eine Begegnungsstätte schaffen, die insbesondere Besuchern des Friedhofs eine Möglichkeit gibt, sich zu treffen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Vorstellbar wäre auch, dass sich Trauergemeinschaften dort nach einer Beerdigung treffen können oder dass Gespräche mit Seelsorgern oder Infoveranstaltungen zu Themen rund um Sterben, Tod und Beerdigungen in diesen Räumlichkeiten mitten auf dem Friedhof angeboten werden.
Aktuell gibt es zu dieser Idee auch noch kritische Stimmen. Der Seniorenberat hat sich beispielsweise gegen eine derartige Nutzung ausgesprochen. Seiner Meinung nach würde sich der leerstehende Blumenladen am Eingang in der Herbststraße wesentlich besser für einen Kaffeehausbetrieb anbieten. Aktuell sucht man aber wohl wieder nach neuen Pächtern für einen Blumenladen. In einer der letzten Stadtratssitzungen des Jahres 2024 sprachen sich dann sogar einige Stadträte für einen Abriss des kleinen Ladens aus (wir berichteten). Seine Zukunft also aktuell ungewiss.
In der Vergangenheit gab es schon einige neue Nutzungsideen
Was das Cafè im Alten Leichenhaus betrifft, wird sich wohl aufgrund knapper Kassen aber wohl auch so schnell nichts tun. Aber die Stadtratsfraktion der Grünen will dran bleiben an dem Thema – auch, um das altehrwürdige Gebäude nicht verfallen zu lassen. Ideen für eine neue Nutzung gab es in den vergangenen Jahren schon öfter einmal: Im Jahr 1990 wollte man das Alte Leichenhaus in einen Andachts- und Meditationsraum umbauen. Das Dach wurde saniert, aber das war es dann auch schon. Im Jahr 2006 überlegte man dann das denkmalgeschützte Haus zu einem Kolumbarium für Schmuckurnen umzubauen. Doch auch diese Idee wurde schließlich wieder verworfen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Josefa Staudhammer)
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