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Starbulls: 5:4 nach 0:4 beim Spiel gegen Crimmitschau

Eishockey-Puck fliegt in Eisstadion

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

17. Januar 2024

Lesezeit: 4 Minute(n)

Rosenheim – Was für eine Dramatik am 38. Spieltag der DEL2 im ROFA-Stadion: 3.130 Zuschauer sehen am gestrigen Dienstagabend (16.1.2024), wie sich die gastgebenden Starbulls Rosenheim nahezu rezeptlos von den Eispiraten Crimmitschau auseinandernehmen lassen und Anfang des zweiten Drittels anscheinend aussichtslos mit 0:4 im Hintertreffen liegen. Dann leitet ein Treffer vom leidenschaftlich rackernden Manuel Strodel die Wende ein. Unermüdlich angetrieben vom starken Reid Duke (zwei Tore, eine Vorlage), schnuppern die Grün-Weißen sogar am Sieg nach regulärer Spielzeit. Letztlich dürfen sich die Starbulls über zwei wertvolle Punkte freuen, nachdem Dominik Kolb zwölf Sekunden vor Ende der Verlängerung zum 5:4 trifft.

Das Spiel am Dienstagabend schreibt auf Rosenheimer Seite viele Geschichten. Zum Beispiel die von Starbulls-Cheftrainer Jari Pasanen, der stark erkältet dick eingemummelt zwar an der Bande präsent ist, sich aber vorsichtshalber nicht in die Mannschaftskabine wagt und auch nicht an der Pressekonferenz teilnehmen kann, weil er unmittelbar nach dem Spiel den Weg ins Bett antreten muss. Oder die Story vom jungen Verteidiger Kilian Kühnhauser, der den wegen einer Handoperation erstmals in dieser Saison ausfallenden Top-Verteidiger Shane Hanna natürlich nicht ersetzen kann, aber den Verteidigungspart hervorragend spielt. Oder das kleine Märchen von Dominik Kolb, der in der zweiten Minute die Hausherren in Führung bringen könnte, aber nur den Pfosten trifft, dann in der Defensive einige Male glücklos aussieht und schließlich doch noch zum Matchwinner wird: Zwölf Sekunden vor Ende der Verlängerung drückt der eigentlich als Verteidiger aufgestellte Allrounder einen genialen Pass von Reid Duke technisch perfekt und unhaltbar ins Netz und macht das ROFA-Stadion zum Tollhaus.

Apropos Reid Duke: Der Topscorer der Starbulls erarbeitete für seine Starbulls unermüdlich Offensivmomente, war kaum von der Scheibe zu trennen, erzielte zwei Tore und glänzte mit mehreren spektakulären Alleingängen. Einen davon, als die Starbulls in Unterzahl spielten, hätte er fast mit dem Rosenheimer Treffer zum 5:4 noch in der regulären Spielzeit gekrönt, doch Gästekeeper Oleg Shilin hielt die Scheibe mit etwas Glück kurz vor Überschreiten der Torlinie auf (57.). Beim Abschluss griff Vincent Saponari regelwidrig ein, einen Strafschuss verhängten die Unparteiischen aber nicht, weil Duke die Scheibe im Fallen eben noch aufs Tor brachte.

Den Ausgleichstreffer zum 4:4 hatte Duke bei einem Fünf-gegen-drei-Powerplay erzwungen. Nachdem ihm Momente zuvor der Puck noch versprang, war der „Goldhelm“ mit einer flach einschlagenden Direktabnahme aus der Halbdistanz erfolgreich (45.). Die Rosenheimer Aufholjagd eingeleitet hatte Manuel Strodel, der 18 Sekunden nach dem vierten Crimmitschauer Treffer mit Wut im Bauch aus schon ziemlich ungünstigem Winkel abzog. Die Scheibe rutsche Gästegoalie Shilin zwischen Arm und Hüfte durch und trudelte ins Tor (25.).

Reid Duke versenkte den Puck mit einem satten Handgelenkschuss aus dem rechten Bullykreis hoch im kurzen Eck zum 2:4 (30.) und Stefan Tramm nagelte das Hartgummi aus zentraler Position überlegt in den rechten Torgiebel zum 3:4 (37.). Großen Anteil an diesem wichtigen Anschlusstreffer hatten Tyler McNeely, der mit einem Solo entlang der Bande und dem perfekten Rückpass vorbereitet hatte und Dominik Daxlberger, der sich so positionierte, dass dem Gästetorwart keinerlei Abwehrchance blieb.

Starbulls ab Mitte zweites Drittel das deutlich bessere Team

Die Starbulls waren ab Mitte des zweiten Drittels das deutlich bessere Team und blieben es bis Spielende auch. Die Eispiraten hatten allerdings auch noch ihre Momente, sodass die Partie im dritten Spielabschnitt auf des Messers Schneide stand. Der Ex-Rosenheimer Thomas Reichel hatte bei einem Unterzahl-Gegenstoß frei vor Starbulls-Torwart Christopher Kolarz die Chance zum 4:5, Sekunden später hätte Duke fast seinen zweiten Powerplaytreffer gefeiert und die Grün-Weißen erstmals in Führung gebracht (47.). Bei ihren insgesamt fünf Überzahlsituationen mit einem Spieler mehr auf dem Eis gelang den Starbulls aber kein Tor. Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit rettete Kolarz stark gegen den aus bester Position zum Schuss kommenden Tobias Lindberg, denn sonst wären die Hausherren trotz der furiosen Aufholjagd ohne jeden Zähler dagestanden.

Bis zum ersten Starbulls-Treffer in der 25. Spielminute war aber überhaupt nicht abzusehen, dass die Zuschauer – auch aus Rosenheimer Sicht – an diesem Dienstagabend ein Eishockey-Highlight erleben durften. Denn bis dahin schienen die Starbulls überhaupt kein Rezept gegen das einfache, aber strukturierte und zielführende Eishockey der Westsachsen zu haben. Schon nach knapp drei Minuten führten die Gäste, weil sich Christopher Kolarz vom seitlich vor das Tor fahrenden Mario Scalzo überwinden ließ – dass die unter dem Torwart durchrutschende Scheibe kurz knapp hinter der Torlinie war, erkannten die Hauptschiedsrichter erst anhand der Videobilder. Dann nutzten die Eispiraten ihre ersten drei Überzahlsituationen zu drei Treffern. Scott Feser traf zunächst aus kurzer Distanz mühelos zum 0:2 (7.) und mit einer Direktabnahme unter die Latte zum 0:3 (13.). Hayden Verbeek staubte zum 0:4 ab, als die Starbulls-Defensive vor dem eigenen Tor einfach nicht konsequent eingriff (25.). Doch Sekunden später sollte sich das Blatt wenden.

Das starke Comeback der Starbulls war umso bemerkenswerter, als dass mit Shane Hanna, Denis Shevyrin, Lukas Laub und Thomas Pöpperle wichtige Akteure fehlten und mehrere Spieler nach Krankheit oder durch Verletzungen angeschlagen waren. Einer davon war Chris Dodero, der zuletzt fehlte, aber dem Rosenheimer Spiel an der Seite von Reid Duke mit zunehmender Spieldauer wichtige Impulse gab. Sebastian Streu stellte sich trotz gebrochener Nase in den Dienst der Mannschaft, Manuel Strodel ließ sich erneut von einem schmerzhaften Pucktreffer nicht bremsen.

Den Rückstand auf den begehrten Tabellenplatz zehn haben die Starbulls dank des Overtime-Erfolgs gegen Crimmitschau um einen Zähler auf zwei Punkte reduzieren können, wobei der zu überholende EHC Freiburg bereits ein Spiel mehr absolviert hat. Am Freitag steht bereits das nächste wichtige Rosenheimer Heimspiel in der DEL2 auf dem Programm. Zu Gast im ROFA-Stadion sind dann die Dresdner Eislöwen, die fünf Punkte hinter den Starbulls lauern und ebenfalls unbedingt die Pre-Playoffs erreichen wollen. Eintrittskarten sind auf www.starbulls.de/tickets buchbar.
(Quelle: Pressemitteilung Starbulls Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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