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Täuschend echte Übung begeisterte die Retter

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

8. Mai 2022

Lesezeit: 3 Minute(n)

Tittmoning / Törring / Landkreis Traunstein –  Mehr als zwei Jahre mussten die heimischen Hilfs- und Rettungsorganisationen in Sachen Ausbildung mit „angezogener Handbremse“ unterwegs sein. Nun nutzen Feuerwehr- und Rettungskräfte die Chance, mit einem großangelegten Übungstag die Abläufe zu trainieren. Die Gastgeber des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein und der Feuerwehr Törring setzten dabei auf das bewährte Konzept mit mehreren kleineren Übungsszenarien unterschiedliche Herausforderungen zu üben und trafen voll den Geschmack aller Beteiligten. Die beiden Hauptverantwortlichen Wolfgang Eder und Hans Heinrich zogen am Ende ein positives Fazit.

Rund 100 Feuerwehrler sitzen auf Wiese bei Besprechung

Insgesamt waren acht Stationen für die etwa 150 Ehrenamtlichen vorbereitet, rund 30 Helfer waren mit der Organisation und den Vorbereitungsarbeiten beschäftigt. Im Rahmen des Übungstages galt es Brände zu löschen, Verletzte zu versorgen und Menschenrettungen durchzuführen. Erstmals dabei war ein Einsatz in Zusammenhang mit einem Elektrofahrzeug. Bei Reparaturarbeiten hatte ein Mechaniker einen Stromschlag erlitten und musste gerettet werden. „Ich bin froh darüber, dass wir ein Fahrzeug mit elektrischem Antrieb vor Ort hatten, um auch diese Antriebstechnik kennenzulernen“, so Kreisbrandmeister Hans Heinrich.

Szenario: Geburtstagsparty läuft
komplett aus dem Ruder

Eine Geburtstagsparty in einer Gartenhütte mitten im Dorf ist vollständig aus dem Ruder gelaufen. Zahlreiche junge Menschen waren nicht nur betrunken, vielmehr waren sie teilweise bewusstlos, weil es in der Hütte zu einer erhöhten Kohlenmonoxid Konzentration gekommen war. Spätestens zu dem Zeitpunkt, ab dem sich die „Schauspiel-Eltern“ einschalteten, panisch umherliefen sowie aus Angst um die Kinder laut umherschrien, war die Übung nicht mehr von einem Ernstfall zu unterscheiden. „Da ist es einem eiskalt über den Buckel runter gelaufen“, resümiert Kreisbrandinspektor Günter Wambach und sprach im selben Atemzug allen Übungsdarstellern und den Planern ein dickes Lob für die authentischen Übungen aus.
In den anderen Stationen trafen die Einsatzkräfte auf ein von einer Hebebühne gestürztes Fahrzeug, dass eine Person unter sich eingeklemmt hat, einen Traktorfahrer, der beim Rangieren einen Radfahrer übersehen hat, ein schwimmendes Benzinfass im Weiher, eine knifflige Rettungsaktion nach einem Wespenstich mit einer allergischen Reaktion in einer Garage, einen Brandalarm mit mehreren verletzten Personen sowie einen kleinen Gefahrgutunfall am Bahnhof in Wiesmühl. Luis Pleyer vom THW sagte voller Begeisterung, „es ist richtig geil hier mit dabei sein zu dürfen, unsere Mitglieder sind von der Vielzahl der Herausforderungen richtig begeistert“.
Den gesamten Nachmittag lang wurden die unterschiedlichen Einheiten aus Feuerwehr, Rotem Kreuz, Malteser, Wasserwacht und THW etwa im Halbstundentakt zu den Einsätzen gerufen. Am Feuerwehrhaus Törring wurde ein Bereitstellungsplatz eingerichtet, an dem die Teilnehmer ihre „Einsatzaufträge“ erhielten und zu den Übungseinsätzen ausrückten. Die Mitglieder der Feuerwehr-Führungsstelle Salzach, bestehend aus Aktiven der Feuerwehr Pietling und Fridolfing begleiteten den Nachmittag und koordinierten die Aufträge.

Vorbereitete Szenarien
sehr realitätsnah

Helmut Frank vom Roten Kreuz beschrieb die vorbereiteten Szenarien als sehr realitätsgetreu, „dadurch haben wir gute Erfahrungen sammeln können, die wir in die Ausbildung unserer Helfer mit einfließen lassen werden“, so sein Fazit am Ende des Übungstages. In einem eigenen kleinen Übungsabschnitt trainierten die Feuerwehren Tacherting, Emertsham und Lindach die Bevölkerungswarnung mittels Lautsprecherdurchsagen. Hier galt es zunächst die Streckenplanung festzulegen und die Durchsagentexte zu gestalten, ehe die Fahrzeuge losrollten und auf die Gefahrenlage aufmerksam machen konnten.
Eines der Ziele das sich die Planer gesteckt hatten, war speziell eine Ausbildungsmöglichkeit für junge Einsatzkräfte zu schaffen. Florian Stief von der Feuerwehr Lampoding beispielsweise ist erst seit drei Jahren Gruppenführer in seiner Einheit. Sein Fazit: „Die Schauspieler haben mich am meisten beindruckt und bei jeder Übung konnte ich etwas dazu lernen. Insbesondere muss ich noch daran arbeiten, klare Kommandos zu geben, damit sich jeder in der Mannschaft auskennt“.
„Das war eine super Aktion heute“, freute sich Tittmonings 2. Bürgermeisterin Barbara Danninger bei der Nachbesprechung und ergänzte, „ich habe von euren Leistungen eine hohe Meinung, danke für euren Einsatz“. Erstmals nach den strengen Kontaktbeschränkungen konnten die Teilnehmer im Anschluss der Übungen auf Einladung der Stadt Tittmoning wieder gemeinsam Brotzeit machen und noch etwas über die Übungen philosophieren.
Als ein „buntes Miteinander“ bezeichnete Kreisbrandrat Christof Grundner die vorangegangenen Übungen und zeigte sich froh darüber, „dass man auch diesmal wieder zu neuen Erkenntnissen gekommen sei, die im Echteinsatz die Abläufe optimieren“. Georg König dankte indes allen, die zum Gelingen beigetragen haben, insbesondere das Team der Feuerwehr Törring hat seiner Meinung nach einen „großartigen Übungssamstag“ auf die Beine gestellt und sprach den Unfalldarstellern der Malteser und des Roten Kreuzes ein besonderes Lob für die realitätsnahe Übungsdarstellung aus.
Die beiden Hauptorganisatoren Wolfgang Eder und Hans Heinrich zeigten sich am Ende ebenfalls zufrieden und dankten den vielen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen beigetragen hatten. Lobende Worte fanden sie außerdem für alle Teilnehmer der Feuerwehren Kay, Kirchanschöring, Kirchheim, Lampoding, Petting, Pietling, Tittmoning und Törring sowie den Helfern des Bayerischen Roten Kreuzes – Kreisverband Traunstein, des Malteser Hilfsdienstes Traunstein, dem Technischen Hilfswerk Traunstein und Traunreut, der Wasserwacht Tengling-Törring und den Reservisten des Kreisverbindungskommandos Traunstein, die sich als Übungsbeobachter beteiligten.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild – Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein)

Feuerwehrmann mit Feuerwehrschlauch. Im Hintergrund Feuerwehrauto
Eingeklemmte Person unter Auto in Werkhalle. Feuerwehrler helfen
Feuerwehr hilft Person auf Dachboden

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