Landkreis Traunstein / Freising – Nach wie vor gibt es in den vom Hochwasser besonders betroffenen Regionen in Bayern viel zu tun. Die Feuerwehren des Landkreises Traunstein packen tatkräftig weiter mit an, jüngst in Freising. Hauptaufgabe derzeit: Ölbeseitigung.
Das Wasser zieht sich nur langsam wieder aus den Straßen zurück. Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein
Nachdem vor wenigen Tagen der überörtliche Einsatz von rund 100 Helfern der Feuerwehr und des Malteser Hilfsdienstes im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm beendet werden konnte, erreichten den Landkreis Traunstein bereits neue Hilfsanfragen. Gefordert war insbesondere Spezialausrüstung, die zur Trennung von „Öl-Wassergemischen“ benötigt wird. Eine dieser Anlagen ist bei der Feuerwehr Traunstein stationiert, die damit mehrere Tage im Landkreis Freising im Einsatz waren. Die Traunsteiner Malteser hingegen, können bereits eine erste Bilanz ziehen.
Ein Feuerwehrauto wird mit einer mobilen Tankstelle betankt.
„In vielen vom Wasser betroffenen Kommunen ist das Wasser glücklicherweise auf dem Rückzug und die Helfer aus den betroffenen Regionen sind daher in der Lage, die weiteren Aufgaben selbstständig zu bewältigen“, informiert Kreisbrandrat Christof Grundner und freut sich, „dass unser Hilfeleistungskontingent Traunstein mittlerweile in die Heimat zurückgekehrt ist. Etwa 100 Helfer der Feuerwehren und des Malteser Hilfsdienstes machten sich vergangenen Samstag innerhalb von zwei Stunden nach der Anforderung auf den Weg in den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, um vor Ort zu helfen.
Täglich drei bis vier Häuser von Öl befreit
Vielerorts geht es in den Hochwassergebieten mittlerweile an die Aufräumarbeiten. Viele Keller stehen dabei noch unter Wasser und müssen ausgepumpt werden. Dabei tritt immer wieder das Problem auf, dass sich durch aufgeschwommene Heizöltanks nun ein „Heizöl-Wassergemisch“ in den Untergeschossen befindet. „Um Umweltschäden zu verringern, muss man mit Spezialgerät das Wasser vom Öl trennen und der Weiterverwertung zuführen“, erklärt der Kreisbrandrat und ergänzt, „hier kommt dann Spezialausrüstung des Landkreises Traunstein und des Freistaates Bayern zum Einsatz, die bei der Feuerwehr der Großen Kreisstadt stationiert ist“.
Ölwasser in einem Keller in Hohenkammer.
In den vergangenen drei Tagen waren die Helfer insbesondere in der Gemeinde Hohenkammer im Landkreis Freising im Einsatz. „Unsere Hauptaufgabe besteht darin, vollgelaufene Keller leer zu pumpen und dabei Wasser von Öl zu trennen“, erklärt Traunsteins Kommandant Christian Schulz die Aufgaben vor Ort. Das Öl wird in großen Plastikbehältern gesammelt und an die entsprechenden Sammelstellen gefahren. „Täglich schaffen wir etwa drei Keller“, betont Christian Schulz und gibt an, „dass dabei etwa 70 sogenannte IBC-Container pro Tag zusammenkommen, die wir zur Sammelstelle bringen können“.
Starke Nachfrage nach Spezialausrüstung in allen Schadensorten
Täglich sind dazu etwa zehn Feuerwehrleute vor Ort nötig, die nach „getaner Arbeit“ in den späten Abendstunden wieder zurück in die Heimat gefahren sind. Unterstützt wurden die Traunsteiner Aktiven der Feuerwehren Kammer und Wolkersdorf. Neben der Ausrüstung zur Öltrennung waren Einsatzfahrzeuge zum Transport der Container und ein Radlader zum verladen dabei. Die verbleibt dabei im Einsatzgebiet und wird von wechselndem Personal bedient. „Dies war hier gut möglich, weil wir unseren Einsatzort in etwa eineinhalb Stunden erreichen können“, betont Christian Schulz.
Drei Tage waren die Einsatzkräfte aus Traunstein und Wolkersdorf im Landkreis Freising im Einsatz.
„Die Ausrüstung zur Öl-Separation ist zwar in der Fläche des Freistaates Bayern recht gut verteilt, sie wird aber derzeit in allen Schadensgebieten benötigt“, erklärt Kreisbrandrat Christof Grundner und ergänzt, „daher ist die Nachfrage natürlich hoch“. Am Donnerstagabend (6.6.2024) waren die letzten Aufträge für die Traunsteiner Kräfte erledigt. Derzeit ist man mit der „Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft“ rund um das Feuerwehrhaus Traunstein beschäftigt.
Die Traunsteiner Malteser kümmerten sich um die Verpflegung der 100 heimischen Einsatzkräfte in Pfaffenhofen an der Ilm.
Ob es in der Zukunft zu weiteren überörtlichen Anforderungen von Technik oder Personal kommen wird, steht derzeit noch nicht fest. Koordinativ laufen alle „überörtlichen“ Fäden in der Feuerwehr-Führungsstelle „Chiemsee“ im Feuerwehrhaus Erlstätt zusammen. Die Mannschaft kümmert sich von der Personalplanung bis zum schnellen Ersatz von Ausrüstungsgegenständen die einen Defekt und bildet auch einen „Kommunikationsschnittpunkt“ zwischen Schadensort und Heimat.
Erste Bilanz der Traunsteiner Malteser
Eine erste Bilanz ziehen zwischenzeitlich die Malteser in Traunstein. Sie waren mit rund 20 Helfern im Schadensgebiet des Landkreises Donau an der Ilm mit den Schnellen Einsatzgruppen „Betreuung“, „Verpflegung“ sowie „Technik und Logistik“ und einer Krankenwagenbesatzung vor Ort. Täglich versorgten sie die heimischen Einsatzkräfte mit jeweils 100 Portionen Frühstück, Mittagessen und Abendessen und unterstützen insbesondere die Sandsacklogistik. Wertvolle Hilfe leistete auch der mitgeführte „Tankanhänger“, der die Fahrzeuge mit Treibstoffe versorgte.
Max Rauecker, Kreisbeauftragter der Malteser, war selbst im Einsatz in Pfaffenhofen mit dabei. „Ich bin begeistert von dem kameradschaftlichen Miteinander im Hochwasser-Einsatz, vom Zusammenhalt, wenn es darum geht Menschen zu helfen, die um ihr Hab und Gut kämpfen beziehungsweise um ihr Leben und das ihrer Angehörigen bangen“.
Mit schweren Fahrzeugen werden die Container transportiert.
Ähnlich sieht dies der Malteser-Kreisgeschäftsführer und ehrenamtliche Feuerwehr Pressesprecher Peter Volk, „es ist grandios, dass sich Feuerwehrler und Malteser-Helfer, nach einem Alarm am Samstagabend, wenn eigentlich jeder nur an Wochenende und Erholung denkt, ohne Wenn und Aber aufmachen, und wenige Stunden später im Katastrophengebiet anpacken, jeder an seiner Stelle und mit vollem Einsatz. Gemeinsam helfen, darin sind wir – die Blaulichtfamilie – echt stark.“
„Es sind zwar jeweils keine schönen Anlässe“, betonen Kreisbrandrat Christof Grundner und Traunsteins Kommandant Christian Schulz übereinstimmend. Hunderte Helfer der beiden Kreise waren im bei der „Schneelage 2019“ im Landkreis Traunstein über Tage im Einsatz. „Es ist aber ein gutes Gefühl, wenn wir davon jetzt etwas zurückgeben konnten. Die gegenseitige Hilfe in der Not kennt einfach keine Grenzen“, zeigen sich Beide überzeugt.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein / Beitragsbild, Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein)
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