Bruckmühl / Bruck an der Leitha – 50 Jahre lang Städtepartnerschaft von Bruckmühl und Bruck an der Leith. Schon im Juli gab es ein Fest. Der zweite Teil der Feierlichkeiten fiel aber fast buchstäblich ins Wasser.
In einer Festsitzung erinnerten ehemalige und amtierende Bürgermeister sowie Vertreter der Partnerschaftsvereine an Treffen, die Anfänge der Städtepartnerschaft und wie die Freundschaft zwischen den Kommunen seit 50 Jahren und die der beiden Verbände seit 35 wächst. Fotos: Mischi
Drei Tage lang wurde jetzt wegen Unwetter in Bruck ein „Stadtfest light“ anlässlich des 50. Jubiläums der Partnerschaft mit Bruckmühl begangen. Im Juli war bei strahlendem Sonnenschein und Hitze noch unter dem Motto „Weißwurst meets Sachertorte“ in Bruckmühl gefeiert worden. Dass der zweite Teil der Feierlichkeiten des Jubiläums ins Wasser fällt, war für die Brucker keine Option. Ein Plan B musste her. Alle Programmpunkte, die für das Festzelt geplant gewesen waren, wurden in die Stadthalle verlegt, all jene, die im Rathaus-Hof über die Bühne gehen hätten sollen, ins Stadttheater.
Wegen der Wassermengen mussten Abstriche bei der Feier gemacht werden
Wochenlang waren die Vorbereitungen gelaufen, doch gegen die Wassermengen war man machtlos und Abstriche mussten gemacht werden. Abgesagt wurde lediglich das Rahmenprogramm im Stadtgraben sowie der Festeinzug. Doch das tat der Stimmung bei den Feierlichkeiten keinerlei Abbruch. Drei Busse voller Gäste aus Bruckmühl machten sich auf den Weg in die österreichische Stadt und ließen sich auch vom unwirtlichen Wetter nicht abschrecken. Während es draußen in Strömen regnete und der Sturm die ersten Schäden anrichtete, wurde in der Stadthalle zünftig in Lederhosen und Dirndln getanzt und gefeiert.
Die Verlegung in die Stadthalle passte auch zum Festakt, denn dort fand auf den Tag genau 50 Jahre davor auch die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages statt. „Genau am 13. September 1974 wurde hier in dieser Halle die Partnerschaft besiegelt“, erinnerte Bürgermeister Gerhard Weil (SPÖ) bei der Eröffnung und zeigte sich erfreut, dass es „auf beiden Seiten Menschen gibt, die diese Freundschaft seit 50 Jahren pflegen.“
Bruckmühls Bürgermeister, Richard Richter (CDU/PW), scherzte, er habe vorab die Devise ausgegeben, dass alle möglichst Sonnenschutz und Insektenspray mitnehmen sollten. Dafür gab es zwar keinen Bedarf. „Aber es sagte niemand wegen der Schlechtwetter-Prognose ab“, zeigte sich Richter stolz. Er erhielt die Ehrenmedaille in Gold der Stadt Bruck für die Verdienste um die Städtepartnerschaft. Zweiter Bürgermeister Klaus Christoph hat künftig die Medaille in Silber am Revers und Silvia Mischi (Stadtmarketing Bruckmühl) wurde mit Bronze ausgezeichnet. Lacher gab es dann beiden gegenseitigen Geschenken: Jede Kommune schenkte – unabhägig voneinander – der anderen eine besondere Parkbank.
Neben den Blaskapellen aus Bruck an der Leitha in verschiedenen Formationen sorgten die Leithaberger Musikanten für Oktoberfest-Stimmung in der Halle.
Hannelore Döringer, Obfrau des Partnerschaftsvereins, der sein 35-jähriges Bestehen feierte, betonte gerührt: „Die Freundlichkeit und die Herzenswärme, die uns von Bruckmühl entgegenschlägt, werden wir nicht vergessen.“ In den vergangenen fünf Jahrzehnten wurden zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen ausgerichtet und gegenseitige Besuche abgestattet. Eine Ausstellung darüber hatten die designierte Nachfolgerin Döringers, Heide Rosner-Riecke und ihre Tochter Alexandra Rosner, im Rathaus zusammengestellt.
Gleichzeitig sorgten im Stadttheater mehrere Bands für Partystimmung. So spielten dort unter anderem „Ringelspü“ anstelle von Funchestra, das wegen einer Erkrankung des Drummers absagen musste sowie am Samstag die Riding Notes, Enty Jeff und die Schwechater Band Oskar.
Willkommen geheißen wurden die Bruckmühler Gäste tags zuvor im Seidl-Keller bei Wein und einer Winzer-Brotzeit, zu der illuster die Blaskapelle Bruckmühl gleich aufspielte. Der Samstag begann dann im Stadttheater mit der Festsitzung, bei der unter anderem die ehemaligen Bürgermeister Richard Hemmer und Franz Perger aus Bruck und Franz Xaver Heinritzi aus Bruckmühl ebenso wie Hannelore Döringer und Heide Rosner-Riecke die vergangenen 50 Jahre Revue passieren ließen.
„Eine Partnerschaft muss man auch mit Leben erfüllen“
„Eine Unterschrift unter eine Urkunde ist bald getan, aber man muss eine Partnerschaft auch mit Leben erfüllen“, betonte Rosner-Riecke. Sie erinnerte sich, dass in den 1980 Jahren die Partnerschaft großteils auf gegenseitige Besuche der Gemeinderäte beschränkt gewesen sei. Alfred Rosner nahm die Sache damals in die Hand und lud zahlreiche Brucker Vereinsobleute ein, mit ihm nach Bruckmühl zu fahren. So entstand letztendlich der Partnerschaftsverein, dessen Gründungsobmann Rosner war. 2000 übernahm das Amt Franz Perger, der sich bei der Festsitzung an „legendäre Zeltfeste und Festumzüge“ erinnerte.
Für Franz Heinritzi sei die Gründung der beiden Partnerschaftsvereine damals wie die „Hochzeit unserer Partnerschaft“ gewesen. „Diese Verbindung ist ein Riesengeschenk“, so Heinritzi. Er wurde in der Folge zum Ehrenmitglied des Brucker Partnerschaftsvereins ernannt. Die neue Vorsitzende des Bruckmühler Partnerschaftsvereins, Cornelia Ahrens, stellte sich als Nachfolgerin von Christa Kummert vor, überreichte Fotobücher als Erinnerungsgeschenke und hob die Lebendigkeit der Vereine und die freundschaftliche Verbundenheit zwischen den Vereinen und den Kommunen hervor. Bruckmühler Goldschmuck (Replika) aus den Gräberfunden gab es für die beiden Brucker Vorsitzenden, die scheidende und die künftige.
Altbürgermeister Richard Hemmer merkte an, dass in den letzten Jahren „ein bissl die Luft rausgegangen ist“. Er hoffe, dass die beiden neuen Funktionärinnen neue Akzente setzen werden. Denn, grenzüberschreitende Partnerschaften wie diese seien wichtig. „Ich würde mir wünschen, dass jede palästinensische Familie eine Partnerfamilie in Israel hätte und jede ukrainische eine in Russland. Dann würde die Welt anders aussehen.“
Mit einer Weinverkostung, einem Partnerschaftsschießen auf dem dortigen Militärgelände und einer ausgelassenen Feier am Abend rundeten die Brucker Gastgeber den Festreigen ab. Abends spielte die Blaskapelle Bruckmühl auf und durfte die Bühne erst nach mehreren Zugaben verlassen. Den restlichen Abend übernahm dann die örtliche Bigband das musikalische Zepter. Den Frühschoppen am Sonntag allerdings ließ man im wahrsten Sinne des Wortes dann doch ins Wasser fallen, zu schlecht waren die Wetterprognosen und die ersten Auswirkungen des massiven Regens. An gefluteten Autobahnen ging es für die Bruckmühler wieder nach Hause und man war sich einig: „An dieses Jubiläum erinnern wir uns in zehn Jahren und länger noch!“
In einer Festsitzung erinnerten ehemalige und amtierende Bürgermeister sowie Vertreter der Partnerschaftsvereine an Treffen, die Anfänge der Städtepartnerschaft und wie die Freundschaft zwischen den Kommunen en seit 50 Jahren und die der beiden Verbände seit 35 wächst.
(Quelle: Artikel: Silvia Mischi / Beitragsbild, Foto: Mischi)
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