Augsburg / Hilpoltstein / Bayern – Wilde Ecke und bunte Vielfalt: Immer mehr Gartenbesitzende in Bayern setzen sich für den Natur- und Artenschutz vor ihrer eigenen Haustür ein. Das zeigt auch das Projekt „Vogelfreundlicher Garten“ des Bayerischen Artenschutzzentrums im Landesamt für Umwelt (BayAZ) und des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesverband für Vogel- und Naturschutz). Seit dem Projektstart im vergangenen Jahr hat die ehrenamtliche Jury bereits mehr als 2.100 Gärten mit der Plakette „Vogelfreundlicher Garten“ ausgezeichnet. Und damit ist noch lange nicht Schluss.
Der Andrang ist auch im zweiten Projektjahr überwältigend: Noch über 1.600 Gartenbesitzende warten darauf, ihr Naturparadies bewerten zu lassen. Mit der Auszeichnung „Vogelfreundlicher Garten“ wollen das BayAZ und der LBV Menschen wertschätzen, die mehr Natur in ihren privaten Gärten zulassen. „Für unsere bayerische Artenvielfalt sind naturnah gestaltete Gärten sehr wertvoll: Wer beispielsweise die Wilde Möhre blühen lässt, lockt den Schwalbenschwanz, einen seltenen Schmetterling, in den eigenen Garten. Es ist schön mitzuerleben, wie begeistert die Gartenbesitzenden bei der Aktion mitmachen“, erklärt die Leiterin des Bayerischen Artenschutzzentrums, Ines Langensiepen.
Wilde Gärten wirken für viele Menschen befremdlich
Mit der der Plakette am Zaun oder Tor können Naturbegeisterte dabei helfen, auch andere zum vogelfreundlichen Garten zu ermutigen. „Unser Garten ist wild, überall stehen Wildstauden und Blumen, nichts ist in Reih und Glied. Viele Vögel, Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten fühlen sich hier sehr wohl. Für viele Menschen ist der Anblick jedoch befremdlich. Mit einer Auszeichnung und einem Schild jedoch kann jeder Spaziergänger den Sinn dahinter verstehen“, erklärt Influencerin und Selbstversorgerin Sabrina Wagner, die ihren Garten bereits hat auszeichnen lassen.
Auch der private Garten von Gartenbuchautorin Barbara Krasemann, bekannt als Protagonistin der Gartensendung „Querbeet“, ist unter den bereits zertifizierten Artenschutz-Oasen. Von ihrem naturnahen Garten profitieren nicht nur viele Tierarten, sondern auch Krasemann selbst: „Lass dem Vogel seine Insekten, dem Marienkäfer seine Blattlaus, den Mikroben das verwelkte Blatt. Beobachte das Leben um dich herum. Schau genau hin und genieße, dass du ein Teil davon sein darfst“.
Nächste Bewertungssaison startet im Frühjahr
Seit April und noch bis in den Oktober hinein ist die ehrenamtliche LBV-Jury unterwegs. Die nächste Bewertungssaison startet dann im Frühjahr 2024. „Unsere 550 Bewerterinnen und Bewerter sind fachlich geschult – dank ihrem enormen Engagement ist der große Erfolg des Projekts überhaupt erst möglich „, erklärt die LBV-Projektleiterin Anke Brüchert. Bei ihrer Bewertung achten die Teams vor allen Dingen auf die unterschiedlichen Strukturen im Garten. „Gibt es eine Wildblumenwiese, Beerensträucher und heimische Stauden, alte Obstbäume, Totholz oder einen Gartenteich? Ein vielfältig gestalteter Garten bietet die besten Bedingungen für Vögel und Insekten. Ob er klein oder groß ist, ist dabei völlig egal“, so Brüchert. Ausschlusskriterien für die Auszeichnung zum vogelfreundlichen Garten sind hingegen der Einsatz von Pestiziden, Mährobotern oder Laubbläsern, Pflanzflächen mit Unkrautvlies und Kies, unnötige Versiegelung sowie die flächige Verwendung von Rindenmulch oder Hackschnitzeln.
Anmeldungen für die Bewertung des eigenen, privaten Gartens sind weiterhin möglich. Aufgrund des großen Interesses an dem Projekt sollten sich die Gartenbesitzenden darauf einstellen, dass die Bewertung eventuell erst im kommenden Jahr erfolgen kann.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Copyright Carola Bria)
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