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„Unverändert herausfordernd“: Erzdiözese München-Freising legt Jahresabschluss 2024 vor

Blick auf Kirchturmspitze, dahinter blauer Himmel

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

26. Juli 2025

Lesezeit: 4 Minute(n)

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München –  Die Erzdiözese München und Freising hat ihren Jahresabschluss 2024 und Haushalt 2025 vorgelegt. Amtschefin Hermann dazu“: Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd“.

Die Erzdiözese München und Freising hat im Rahmen ihrer jährlichen Finanzpressekonferenz am Donnerstag (24.7.2025) ihren Jahresabschluss und Lagebericht 2024, den Haushalt 2025 sowie Jahresabschlüsse, Lageberichte und Haushalte weiterer wichtiger Rechtsträger im Erzbistum vorgelegt. Die Rechnungslegung erfolgte wie seit dem Jahr 2015 gemäß den Vorgaben des Handelsgesetzbuches (HGB).

Trotz des positiven Jahresergebnisses der Erzdiözese in Höhe von rund 146 Millionen Euro, das im Wesentlichen auf „Einmaleffekte bei den Erträgen einerseits und nicht abgeflossene Mittel andererseits“ zurückzuführen sei, blieben die grundlegenden Rahmenbedingungen „unverändert herausfordernd“, unterstrich Stephanie Herrmann, Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats, bei der Vorstellung der Zahlen: Man stehe „weiterhin vor der Aufgabe, steigende Ausgaben und sinkende Einnahmen in Einklang zu bringen.“ Dies verschärfe sich durch Effekte der Inflation, die Wirtschaftsexperten zufolge zu einem immer größer werdenden Abstand zwischen Nominal-Einnahmen und preisbereinigten Einnahmen führten, so Herrmann. Hinzu käme die rückläufige Entwicklung der Mitgliedszahlen, weshalb „die Steuereinnahmen abgesehen von unkalkulierbaren Sondereffekten auf lange Sicht auch aufgrund des Renteneintritts der geburtenstarken Jahrgänge zurückgehen“ würden. Damit blieben „Maßnahmen zur Konsolidierung notwendig“, sagte Herrmann. Positiv hob die Amtschefin hervor, „dass die Zahl der Kirchenaustritte seit mehr als zwei Jahren rückläufig ist“.

„Als Kirche präsent bleiben“

Auch wenn die allgemeinen Rahmenbedingungen eine große Herausforderung darstellten, wolle man als Kirche präsent bleiben, bekräftigte Herrmann. Dass dies gelinge, zeige sich etwa an der Nachfrage nach Angeboten der Glaubensorientierung oder auch bei den anhaltend hohen Anmeldezahlen an Schulen der Erzdiözese.
Herrmann zeigte sich zuversichtlich, dass „ein kritischer Blick auf unsere Angebote, die Konzentration auf das Wesentliche und Schwerpunktsetzungen auch eine Chance sind, Menschen neu anzusprechen.“ Kirche bleibe präsent in zentralen Bereichen und investiere entsprechend Mittel in ihren Kernaufgaben Seelsorge, Bildung und Caritas, versicherte Herrmann und verwies darauf, dass man einen Teil der Erträge aus 2024 für Maßnahmen zur Stärkung der Jugendarbeit und im Bereich Caritas einsetzen und dort jeweils 5 Millionen Euro als zusätzliche Sondermittel bereitstellen werde.

Gewinn- und Verlustrechnung

Die gesamten Erträge der Erzdiözese im Jahr 2024 betrugen rund 921 Millionen Euro (Vorjahr: 856 Millionen Euro). Davon entfallen 645 Millionen Euro auf die Kirchensteuer (Vorjahr: 617 Millionen Euro). Weitere 140 Millionen Euro (Vorjahr: 134 Millionen Euro) flossen dem Erzbistum als öffentliche Zuschüsse zu. Davon waren entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip 90,9 Millionen Euro staatliche Zuschüsse für den Betrieb von Schulen sowie 11 Millionen Euro für den Religionsunterricht an staatlichen Schulen und 19 Millionen Euro Zuschüsse von Städten und Gemeinden im Wesentlichen für den Betrieb der diözesanen Kindertagesstätten.

Christoph Klingan, Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, betonte, man stehe nicht nur vor wirtschaftlichen Herausforderungen, sondern auch vor der entscheidenden Aufgabe, als „Kirche für die Menschen da zu sein und auch jene anzusprechen, die – noch – nicht oder nicht mehr zu uns gehören“. Mit dem vor fünf Jahren gestarteten Gesamtstrategieprozess habe man sich der Frage gestellt, „wie wir bei weiter zurückgehenden Katholikenzahlen und weniger Ressourcen dennoch kraftvoll die frohe Botschaft Jesu Christi verkünden und erfahrbar machen können“. Einen zentralen Ort bildeten dabei die Pfarreien, „Kirche vor Ort, wie wir oft sagen. Wo die Menschen leben, da wollen wir ihnen auch nahe sein.“ Klingan unterstrich, dass für die Erzdiözese „ein Rückzug aus der Fläche, die Aufgabe unserer Pfarrstrukturen nicht in Frage“ komme. Das bedeute aber nicht, dass der Zuschnitt von Seelsorgeeinheiten, konkret besonders den Pfarrverbänden immer unverändert bleiben werde. Dabei sei stets die individuelle Konstellation in den Blick zu nehmen. In jedem Fall komme den Kirchenverwaltungen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des pfarrlichen Lebens zu: „Ihre Mitglieder sorgen für die Rahmenbedingungen kirchlichen Lebens vor Ort“, sie seien verantwortlich für das bei den Kirchenstiftungen angestellte Personal, für Finanzen und Gebäude. Bei dem Gremium handle es sich „um ein echtes Entscheidungsgremium, demokratisch gewählt. Beschlüsse werden dort nach dem Mehrheitsprinzip gefasst, da gibt es keinen Alleinentscheider“ – hier werde „synodal Verantwortung übernommen“, so Klingan. Umso dankbarer sei er, dass für die Wahl im November 2024 mehr als 5.000 Kandidatinnen und Kandidaten für dieses Ehrenamt gewonnen werden konnten, von denen rund 3.800 für die sechsjährige Amtsperiode gewählt wurden. Der Generalvikar führt diese hohe Bereitschaft auch auf die diözesanweite Kommunikationskampagne für die Wahlen zurück, in die die Erzdiözese etwa 600.000 Euro investiert habe.

Vor einem Jahr „Haus am Ostfriedhof“ eröffnet

Dass Seelsorge nicht nur innerhalb der Pfarreigrenzen stattfinde, veranschaulichten Angebote der Erzdiözese wie das vor einem Jahr eröffnete Trauerpastorale Zentrum „Haus am Ostfriedhof“ in München, führte Klingan aus. Trauernden zur Seite zu stehen, zähle zum „Kernbereich kirchlichen Handelns seit jeher und in Zukunft. Deshalb haben wir die Gelegenheit ergriffen, an einem großen Münchner Friedhof sichtbar präsent zu sein, ein Haus zu errichten und kräftig investiert“. Von den 12,5 Millionen Euro Gesamtkosten trug die Erzdiözese sieben Millionen, 5,5 Millionen Euro wurden von der St. Korbinian-Stiftung der Erzdiözese als Förderung übernommen. Das Haus am Ostfriedhof führe vor Augen, wie die Erzdiözese „Schwerpunkte“ setze und „auch in diesen herausfordernden Zeiten“ handle: „Wir haben den Anspruch, die Zukunft aktiv zu gestalten und nicht nur zu reduzieren, sondern auch wirklich starke inhaltliche Akzente zu setzen.“
Abschließend hielt Klingan fest, dass dies auch für den Bereich der Caritas gelte, etwa bei den unbürokratischen und schnellen Hilfen in Notfällen. Die entsprechenden Hilfsfonds haben laut Generalvikar im vergangenen Jahr „mehr als 8,5 Millionen Euro ausgeschüttet, unter anderem als Soforthilfe bei internationalen Katastrophen, als Fördermittel im Bereich Flucht, Asyl, Migration und Integration, als Wohnhilfen, zur Unterstützung von Schwangeren und Müttern mit Kindern in Notsituationen oder im Hospiz- und Palliativbereich“.  Damit wird nach Ansicht von Klingan deutlich: Kirche steht „an der Seite der Menschen, und das weiterhin auf vielfältige Weise, nicht ‚nur‘ in der Seelsorge, auch in den Bereichen Bildung und Caritas, die wichtige Felder kirchlichen Handelns sind und bleiben“.
(Quelle: Pressemitteilung Erzdiözese München und Freising / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

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