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Vogel vor Glasscheiben schützen

Turmfalke schaut zum Fenster herein.

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

16. Oktober 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Ein Knall, ein Abdruck an der Scheibe und vereinzelt ein paar Federn: Das sind oftmals die einzigen Anzeichen, wenn ein Vogel mit einer Glasscheibe kollidiert. Glasfassaden von Gebäuden oder Lärmschutzwänden sind jährlich tödliche Fallen für über 100 Millionen Vögel in Deutschland. „Während des Vogelzugs im Herbst und Frühjahr steigt das Risiko für Vogelschlag, weil mehr Vögel längere Strecken zurücklegen. Nicht immer sterben die Vögel unmittelbar durch die Kollision, sondern verenden erst später an inneren Verletzungen“, sagt der LBV-Biologe Peter Stimmler. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) will im Rahmen des Projekts „Unsichtbares sichtbar machen – Reduzierung von Vogelschlag an Glas“ gefährliche Glasfassaden in Bayern erfassen und setzt hierfür auf die Unterstützung der Bevölkerung. Wer Vogelschlag an einem Bürogebäude, Bushäuschen oder Wintergarten beobachtet, kann dies dem LBV online melden unter www.lbv.de/vogelschlag-melden. Anhand dieser Daten will der LBV gezielte Schutzmaßnahmen an risikoreichen Gebäuden in Bayern fördern.

Nicht nur häufige, in Siedlungen vorkommende Arten kollidieren mit Glasscheiben. Auch seltene und bedrohte Arten wie Eisvogel oder Rauchschwalbe gehören zu den Opfern. „Neben dem Verlust natürlicher Lebensräume sind Glasfassaden die zweithäufigste Todesursache für Vögel. Diese große Gefahr für die Vogelwelt ist meist weder den planenden Architekturbüros noch den Mietern bekannt“, so Peter Stimmler. Denn nur ein geringer Anteil der Vögel, die mit Fenstern kollidieren, finden sich anschließend tatsächlich noch vor der Scheibe. Oft fallen die benommenen oder toten Vögel Beutegreifern wie Katzen oder Mardern zum Opfer.

Jede und jeder kann beim LBV-Projekt „Unsichtbares sichtbar machen“ mitmachen und dem Naturschutzverband Fälle von Vogelschlag online melden. Hierfür benötigen die Artenschützer*innen die Position oder Adresse des Fundortes sowie die Himmelsausrichtung der Fassade. Auch ein Foto des gefundenen Vogels inklusive Angaben zum Zustand sind hilfreich, um das Ausmaß von Vogelschlag in Bayern zu erfassen. „Sollte er die Kollision überlebt haben, empfiehlt es sich den Vogel in einem Karton mit Luftlöchern an einem ruhigen Ort mit Zimmertemperatur für einige Stunden unterzubringen. Nahrung oder Flüssigkeit sollte das Tier in diese Zeit nicht bekommen, weil es sich sonst verschlucken kann“, sagt der LBV-Biologe. Bei sehr schweren Verletzungen können Vogelauffangstationen, Tierkliniken oder Arztpraxen weiterhelfen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto LBV)

 

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