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Vogelzählung auf Rekordkurs

Buntspecht sitzt seitlich auf Baumstamm

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

10. Januar 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoldstein / Bayern – Dieses Jahr sind in Bayerns Gärten wieder mehr Waldvögel zu Gast. Dabei überrascht vor allem der Buntspecht, der bisher in fast jedem zweiten Garten gemeldet wurde und es damit sogar klar in die Top Ten der am häufigsten beobachteten Wintervögel schafft. Das zeigt eine erste LBV-Zwischenbilanz der 17. „Stunde der Wintervögel“ in Bayern. „In der Geschichte unserer Mitmachaktion wurden nur 2011 häufiger Buntspechte gemeldet“, so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. „Gründe, dass es unsere am meisten verbreitete Spechtart vermehrt zu den Futterstellen zieht, können ein guter Bruterfolg im letzten Jahr und ein derzeit nicht ausreichendes Nahrungsangebot in den Wäldern sein“, erklärt die LBV-Biologin. Nach dem aktuellen Zwischenstand ist der Haussperling (1.) der am häufigsten beobachtete Wintervogel im Freistaat, rangiert jedoch nur knapp vor der Kohlmeise (2.). Der Feldsperling (3.) folgt mit deutlichem Abstand. Nach dem Eingang von ungefähr der Hälfte der Meldungen zeichnet sich am Montag eine ähnlich hohe Beteiligung ab wie im Vorjahr, als bayernweit 40.000 Naturfreund*innen teilnahmen. Noch bis zum 17. Januar können Teilnehmer*innen dem LBV ihre Beobachtungen der Zähltage schriftlich oder online melden unter www.stunde-der-wintervoegel.de. 

Neben dem Buntspecht, der mit Rang 9 sein zweitbestes Ergebnis überhaupt erzielt, werden derzeit viele weitere typische Waldvogelarten häufiger beobachtet: Kleiber (12.), Gimpel (18.) und Kernbeißer (27.) sind im Vergleich zum Vorjahr in deutlich mehr Gärten gezählt worden. Auch der Eichelhäher (15.) taucht an einem Viertel der Zählorte auf. Das Niveau von 2020 erreicht er allerdings nicht. Nach einem starken Einflug nordischer Artgenossen war er damals sogar in mehr als einem Drittel der teilnehmenden Gärten zu sehen. Der Umzug der Waldvögel in die Siedlungsgebiete kann mehrere Gründe haben: Finden die Vögel in den Wäldern nicht genug Nahrung, treibt sie die Futtersuche in besiedelte Gebiete. Ein vorübergehender Zuzug aus kälteren Regionen kann den Zuwachs ebenfalls erklären. „Diese Beobachtungen stimmen auch mit der neuesten wissenschaftlichen Übersicht der Bestandssituation der Vögel in Deutschland überein, in der sich eine deutliche Erholung der Vogelbestände im Wald abzeichnet“, so Angelika Nelson.

Amsel erholt sich 

Bei der größten bürgerwissenschaftlichen Mitmachaktion von LBV und NABU gibt es eine weitere gute Nachricht. Erstmals seit dem vermehrten Auftreten des Usutu-Virus im Freistaat 2018 ist die Amsel wieder in knapp 90 Prozent der teilnehmenden Gärten beobachtet worden und nimmt einen äußerst erfreulichen fünften Platz ein. Damit setzt sie ihren positiven Trend aus der Zählung der Gartenvögel im Mai 2021 weiter fort. „Die positive Entwicklung ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Folgen des Usutu-Virus überwunden sind“, so die LBV-Biologin.

In der vorläufigen Top Ten liefern sich der Haussperling (1.) und die Kohlmeise (2.) ein Rennen um den Spitzenplatz. Rang 3 belegt mit einigem Abstand auf die beiden führenden Vogelarten der Feldsperling (3.) gefolgt von der wieder zunehmenden Blaumeise (4.). Dahinter rangieren Amsel (5.), Buchfink (6.) und Grünfink (7.). Auf Platz 8 fliegt die Elster (8.), Position 9 nimmt der Buntspecht (9.) ein. Die Rabenkrähe (10.) rundet die Reihenfolge der zehn bisher am häufigsten beobachteten Wintervögel 2022 in Bayern ab.

Vogelzählung
auf Rekordkurs 

Auch in diesem Jahr zeichnet sich eine neue Rekordteilnahme ab. Bisher haben uns knapp 25.000 Vogelfreund*innen aus über 17.600 Gärten über 607.000 Vögel gemeldet. Durchschnittlich wurden dabei etwa 34 Vögel pro Garten gezählt. Der bayerische Naturschutzverband LBV ist gespannt, wie viele Meldungen am Ende eingehen werden. Noch bis zum 17. Januar können die an den Zähltagen gemachten Beobachtungen nachgemeldet werden.

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