Landkreis Traunstein – Was passiert bei einem Ausfall der öffentlichen Infrastruktur? Die Vorbereitungen auf sogenannte „Mangellagen“ laufen im Landkreis Traunstein auf Hochtouren. In einer breitangelegten Übung wurde im Bereich der Großen Kreisstadt Traunstein, der Gemeinde Altenmarkt, sowie im Bereich der Stadt Trostberg verschiedene Szenarien eingespielt, die insbesondere die Katastrophenschutzeinheiten forderten.
„Eines ist klar, im Falle einer Versorgungsmangellage werden sich die Feuerwehren und Hilfsorganisationen nicht um jeden Haushalt kümmern können, der ohne Strom, Heizung oder Wasser ist“, so die deutlichen Worte des Kreisbrandrates Christof Grundner. „In der Regel werden die Feuerwehrhäuser zwar zu Anlaufstellen werden, wenn weder Telefon noch Heizungen funktionieren, dennoch wird die öffentliche Gefahrenabwehr nicht Allen in gleichem Maße helfen können. Die Brandbekämpfung und Menschenrettung bei akuter Gefahr stehen bei derartigen Schadensereignissen im Vordergrund. Es hat die höchste Priorität, dass die Kernaufgaben der Feuerwehr gewährleistet bleiben“.
Besser vorbereitet sein auf
Dauerregen oder Schneekatastrophen
Das Thema „Ausfall der Infrastruktur“ steht bei den Feuerwehren seit einigen Jahren auf der Agenda ziemlich weit oben. Diese Erkenntnis ist insbesondere durch diverse Unwetterereignisse wie Stark- oder Dauerregen, Sturmlagen oder auch durch die Schneekatastrophe 2019 gereift. Die aus den Einsätzen gewonnenen Erkenntnisse flossen jeweils in Einsatzpläne ein, die im Falle neuerlicher Großschadenslagen greifen und den Einsatzkräften in der Region helfen, besser vorbereitet tätig zu werden. Ein Ergebnis aus den Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit sind auch die Feuerwehr Führungsstellen, bei denen jeweils für einen definierten Bereich die Fäden zusammenlaufen und im Hintergrund für die Feuerwehren viele Dinge organisieren können.
Pläne für den
Ernstfall ausgetüftelt
Bei diversen Besprechungen wurden die Feuerwehren und Gemeinden darauf aufmerksam gemacht, sich auf Stromausfälle und Co. vorzubereiten. Viele Kommunen haben daraufhin in Stromeinspeisungen von Feuerwehrhäusern, Rathäusern aber auch beispielsweise von Turnhallen, die als mögliche Sammelunterkünfte dienen können, investiert und auch entsprechende Notstromerzeuger beschafft. Vielerorts wurden Pläne ausgetüftelt, wie die Menschen im Ort beispielsweise an medizinische Hilfe gelangen können oder die Feuerwehr über Gefahrenlagen informieren können.
Software an
Belastungsgrenze geführt
Mehr als 80 Vertreter der heimischen Feuerwehren haben dazu an einem sogenannten „Massentest“ teilgenommen. Diese „Online-Übung“ verfolgte insbesondere zwei Ziele. Einerseits sollte die neue Einsatzleitsoftware EDP4 an ihre Belastungsgrenze geführt werden, in dem möglichst viele Nutzer – ähnlich wie bei einer Unwetterlage – mit dem System arbeiten, andererseits wollten sich die Verantwortlichen der Kreisbrandinspektion wissen, wie es um die Versorgungssicherheit der Feuerwehren sowie die Vorbereitung auf mögliche Ernstfälle in den Orten bestellt ist.
„An der Übung mit 86 Teilnehmern aus dem gesamten Landkreis wurde das neue System bei weitem nicht an die Leistungsfähigkeit gebracht“, so der sichtlich zufriedene Fach-Kreisbrandmeister Florian Scholz, der maßgeblich an der Inbetriebnahme von EDP4 beteiligt war und zusammen mit Florian Ettmayr die Übung vorbereitet hatte. „Selbst als nahezu alle Onlinenutzer gleichzeitig Daten eingegeben haben, lief das System ohne Störungen oder Verzögerungen. Bei der Übung waren unter anderem alle Feuerwehr-Führungsstellen besetzt und haben die Abläufe koordiniert. Sowohl aus Erlstätt als auch aus Rottau und Trostberg sowie aus Fridolfing wurden keine größeren Probleme gemeldet.
„Viele haben vor Ort ihre Hausaufgaben bereits erledigt, manche sind noch eifrig am Arbeiten“, so fasst Christof Grundner den Überblick bei den beteiligten Feuerwehren zusammen. Besonders freut es ihn, dass mittlerweile alle Akteure in dieser Aufgabenstellung aktiv sind, um für ihre örtlichen Gegebenheiten praktikable Lösungen zu finden. „Es muss das Ziel bleiben, sich möglichst gut auf eventuelle Herausforderungen vorzubereiten, es ist aber auch klar, dass es seitens der öffentlichen Gefahrenabwehr keinen hundertprozentigen Schutz geben kann und sich die Bürger auch selbst auf Notsituationen vorbereiten müssen“, so der Kreisbrandrat.
Der Kreisfeuerwehrverband Traunstein empfiehlt den Bürgern außerdem, selbst Vorsorgemaßnahmen für mögliche Ausfälle der öffentlichen Infrastruktur zu treffen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK-Bund) bietet auf ihren Seiten eine breite Informationspalette sowie diverse Checklisten, wie man mit wenig Aufwand für derartige Schadenslagen gewappnet ist. Die Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein steht für Fragen zum Thema ebenfalls gerne zur Verfügung.
(Quelle: Pressemitteilung Kreisfeuerwehrverband Traunstein – hob / Beitragsbild, Fotos: Kreisfeuerwehrverband Traunstein)
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