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Vorhang auf für Rosenheimer Kleinkunsttage

Blick auf Stadtjugendring. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

1. Oktober 2024

Lesezeit: 7 Minute(n)

Rosenheim – Gerhard Polt, Hans Söllner, Lisa Fitz, Katja Ebstein und Michael Mittermaier sind bekannte Namen in der deutschen Musik- und Kabarettszene. Eines haben sie gemeinsam: Sie alle traten schon bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen auf. Einige sammelten dort sogar erste Bühnenerfahreng. Nun ist es wieder soweit: Am 11. Oktober startet die beliebte Veranstaltungsreihe in die 38. Runde. Auf dem Programm stehen an 16 Tagen 12 Veranstaltungen mit regionalen und überregionalen Künstlern. 

Vor 40 Jahren wurden die Rosenheimer Kleinkunsttage ins Leben gerufen und zählen damit zu den langlebigsten Veranstaltungsreihen in Stadt und Landkreis. Einst für die Jugend konzipiert, genießen mittlerweile alle Altersgruppen das unterhaltsame Programm, das neben namhaften Künstlern aus ganz Deutschland auch Neuentdeckungen eine Bühne gibt.
Organisator ist der Förderverein Jugendarbeit Rosenheim. Bei der künstlerischen Leitung hat es im vergangenen Jahr einen Generationswechsel gegeben. Karola Kellner übernahm diese Aufgabe von Sepp Hirle (wir berichteten).

Kleinkunst: Kunst im kleinen Rahmen

Wer hinter der „Kleinkunst“ unbedeutende Straßenkünstler vermutet, irrt. Laut Lexikon bedeutet dieser Begriff, dass Künstler im kleinen Rahmen auftreten. Genau in dieser Überschaubarkeit der Spielstätte liegt ein besonderer Reiz. Die „Bühne im Lokschuppen“ bietet gerade einmal 150 Besuchern Platz. Da kommen sich Künstler und Zuschauer ganz nah. Interaktion wird möglich, darum kommen selbst Künstler, die normalerweise nur noch in großen Hallen auftreten, auch immer wieder mal gerne zu den Kleinkunsttagen in Rosenheim. „Durch die Nähe zu den Zuschauern können sie deren Reaktionen besser wahrnehmen“, weiß Karola Kellner.

Zu dieser Kategorie zählt in diesem Jahr beispielsweise der bekannte Kabarettist Michael Altinger. Im vergangenen Jahr stand er bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen zusammen mit Constanze Lindner und Alex Liegl mit der Boulevardkomödie „Ratatata“ auf der Bühne. Nun kommt er mit seinem Soloprogramm „Lichtblick“ wieder. Die Tickets für seinen Auftritt am 12. Oktober sind bereits ausverkauft.
Überhaupt ist die Nachfrage in diesem Jahr bereits seit Wochen hoch. „Viele Anfragen haben uns schon erreicht, bevor wir überhaupt richtig mit der Werbung dafür begonnen haben“, freut Thomas Schmidt, Vorsitzender des Fördervereins Jugendarbeit. Auch die beliebten Festivalpässe sind bereits alle vergeben. Für 11 Einzel-Veranstaltungen sind aber derzeit noch Tickets zu haben.
Die künstlerische Bandbreite ist heuer wieder breit gefächert und reicht von Kabarett und Comedy über Theater, Literatur und Musik bis hin zu Poesie und Clownerie.

Auftakt der Rosenheimer Kleinkunsttage ist am 11. Oktober

Auftakt der Rosenheimer Kleinkunsttagen ist am 11. Oktober mit Musik und Geschichten:  Tormenta Jobarteh ist Weltmusiker und Geschichtenerzähler. Seine Inspiration dafür holt er sich von Gambia, wo er viele Jahre gelebt hat. Sein Instrument ist die Kora, eine westafrikanische Harfenlaute. Sprache, Musik und Rhythmus verweben sich bei seinem Auftritt zu einem besonderen Zuhör-Erlebnis. Den zweiten Teil des Abends gestalten Kasita Kanto, ein Singer-Songwriter Duo aus dem Raum Rosenheim mit philosophisch sanften Indie-Folk, frechem Birkenstock-Alternative-Pop und sphärischer Weltmusik.
Neben Michael Altinger ist Franziska Wanninger ein weiterer bekannter Name für alle, die Kabarett mögen. Die gebürtige Altöttingerin tritt am Samstag, 19. Oktober bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen auf. Sie zeigt ihr neues Programm: „Wenn Du wenn brauchst, ruf mich nicht an“ und hat dabei so manchen ungewöhnlichen Kommunikationstipp für die Besucher parat.

Geboten wird heuer aber auch einiges speziell für die jüngere und junggebliebene Generation.  Zu nennen ist da die niederbayerische Kabarettistin Teresa Reichl. Sie wurde 2023 als junge Senkrechtstarterin mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet. Fast 100 Auftritte absolviert sie bereits pro Jahr. Am Dienstag, 22. Oktober, kommt sie mit ihrem aktuellen Kabarettprogramm „Bis jetzt“ in den Lokschuppen. Zu den Newcomern zählt auch der aktuelle Scharfrichterbei-Gewinner und Stand-Up Comedian David Stockenreitner,  der schwarzhumorig auch seine eigene körperliche Behinderung thematisiert. Zu sehen in Rosenheim ist er am Sonntag, 13. Oktober, mit „El Disablo-ein Krüppelspiel“
Ungewöhnlich ist auch „Der Tod“ am Sonntag, 20. Oktober. Der Sensenmann unter den Comedians hat bereits viele Fans, nicht nur auf Social-Media. Sein wahres Ich versteckt er unter einer schwarzen Kutte. „Niemand weiß, wer er wirklich ist. Auch wir Veranstalter nicht“, schmunzelt Karola Kellner. Mit seinem aktuellen Programm „Best of Death Comedy“ will er nun auch in Rosenheim beweisen, dass selbst das Thema „Sterben“ durchaus mit Humor betrachtet werden kann.

Außerdem mit dabei in diesem Jahr Björn Puscha, Maxi Pongratz, „Swing Therapy“ und  „Gankino Circus“.  Die „Les Derhosn“ bieten mit ihrem Musikcomedykabarett einen seltenen Solo-Abend außerhalb ihrer deutschlandweiten Engagements beim GOP und wie bereits im vergangenen Jahr gibt es auch wieder einen Abend der Poesie mit verschiedenen Künstlern.

Erlös kommt der Jugendarbeit in Rosenheim zugute

Die Eintrittspreise werden so kalkuliert, dass alle Interessierten die Möglichkeit haben, dabei zu sein. Ein möglicher Überschuss kommt, nach den Worten von Thomas Schmidt, im vollen Maße der Jugendarbeit in Rosenheim zugute und zwar da, wo die öffentliche Hand keine Mittel übrig hat, Jugendliche aber ein sinnvolles Projekt planen und durchführen wollen. Tickets zum vergünstigten Vorverkaufspreis sind bei okticket.de erhältlich. Weitere Informationen findet man auf der Homepage der Kleinkunsttage.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos:)

Hier das Programm:

Kabarett, Comedy, Theater, Musik, Poesie und Literatur – die 38. Rosenheimer Kleinkunsttage bieten wieder ein abwechslungsreiches Programm. Alle zwölf Veranstaltungen finden im Lokschuppen Rosenheim (Rathausstraße 26, 83022 Rosenheim) statt. Der Veranstaltungsbeginn ist jeweils um 19.30 Uhr, Einlass mit Abendkasse ist um 18.30 Uhr. Vor und nach den Veranstaltungen, sowie in den Pausen können gibt es Getränke und Snacks im Festival-Cafè,

Tormenta Jobarteh und Kasita Kanto. Eröffnungsabend der Rosenheimer Kleinkunsttage. Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

Tormenta Jobarteh und Kasita Kanto eröffnen die Rosenheimer Kleinkunsttage 2024. Fotos: Rosenheimer Kleinkunsttage

Freitag, 11. Oktober

Eröffnungsabend mit Musik und Geschichten – Tormenta Jobarteh ist preisgekrönter Geschichtenerzähler. Der von einer afrikanischen Familie adoptierte Bayer wird an diesem Abend mit Kora-Klängen und packenden Erzählungen unterhalten. Kasita Kanto aus Kolbermoor gestalten den zweiten Teil des Abends mit philosophischem Indie Folk, frechem Irendwie-Pop, unterlegt mit sphärischem Sound der Shruti Box.

Michael Altinger. Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

Kabarettist Michael Altinger gibt einen „Lichtblick“ aus Strunzenöd.

Samstag, 12. Oktober (ausverkauft)

Kabarettist Michael Altinger kommt mit seinem neuen Programm „Lichtblick“ nach Rosenheim – dem letzten Teil einer Trilogie. Dabei berichtet der Wasserburger seinem Publikum von schier unglaublichen Geschichten und Statistiken. Im Fokus steht erneut das fiktive Örtchen Strunzenöd, mit allem was es auch im realen Leben gibt, inklusive Korruption. Von dort aus versucht Altinger erneut die Welt zu retten.

Comedian David Stockenreitner. Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

David Stockenreitner ist aktueller Scharfrichterbeil-Gewinner.

Sonntag, 13. Oktober

Der österreichische Stand-Up Comedian David Stockenreitner philosophiert in seinem aktuellen Programm „El Disablo – ein Krüppelspiel“ über Sinn und Unsinn eines Studiums, beleuchtet mit  viel schwarzem Humor seine Heimat Kärnten und thematisiert mit Selbstironie seine körperliche Behinderung am rechten Arm und linken Bein. Im vergangenen Jahr  gewann er das Passauer Scharfrichterbeil.

Maxi Pongratz vereint mit seiner Musik Folk und Volksmusik. Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

Maxi Pongratz vereint mit seiner Musik Folk und Volksmusik.

Dienstag, 15. Oktober 

Maxi Pongratz – (im Duo) kommt aus Oberammergau und wohnt aktuell in München Giesing. Bekannt wurde er mit der Band „Kofelgschroa“. Seit 2019 ist er solo auf Tour mit Akkordeon und Gitarre. Pongratz interpretiert Volksmusik erfrischend neu. Nach seinem Album „Meine Ängste erschien im Dezember 2023 das Zwischenspiel-Album „I mecht an Landla hean“, in dem er Folk und Volksmusik mischt.

Gankino Circus. Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

„Gankino Circus“ will auf der Bühne dem Geheimnis der finnischen Gelassenheit auf die Spur kommen.

Donnerstag, 17. Oktober

Gankino Circus ist eine 2007 in Dietenhofen gegründete fränkische Folkband, die ihre Zuhörer mit fetziger Volksmusik und kuriosen Geschichten aus ihrer Heimatstadt unterhält. Auch überregional ist „Gankino Circus“ erfolgreich, so waren sie als Support für die finnische Humppa-Band „Eläkeläiset“ auf Tour und wurden 2012 mit dem Folkmusik-Preis „Eiserner Eversteiner des Publikums“ ausgezeichnet.

Swing Therapy. Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

„Swing Therapy – Das große Kribbeln“ erzählt eine unterhaltsame Geschichte auf der Bühne.

Freitag, 18. Oktober

Bei „Swing-Therapie“– das große“ Kribbeln vereinen Sandro Luzzu (Gesang), Katja Ritter (Gesang) und Jörg Müller (Klavier, Gesang) die Klassiker des Swing mit einer amüsanten Geschichte: Paul hat eine Therapiestunde bei einer Psychologin gebucht. Sein Problem: er kann sich nicht verlieben. Heilung kommt in Form von Evergreens von Frank Sinatra, Liza Minelli, Dean Martin und Co.

Franziska Wanninger. Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

Franziska Wanninger kommt mit ihrem neuen Programm.

Samstag, 19. Oktober

Franziska Wanninger ist aufgewachsen im oberbayerischen Landkreis Altötting. Mit ihren selbstgeschriebenen Programmen hat die Kabarettistin sich in ganz Bayern einen guten Namen gemacht.  Erst vor wenigen Tagen feierte sie mit ihrem neuen Programm „Wenn Du wen brauchst, ruf mich nicht an“. im Münchner Schlachthof Premiere – und jetzt ist sie damit im Rosenheimer Lokschuppen zu Gast.

Comedian "Der Tod". Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

Wer verbirgt sich hinter der Kutte? Das Geheimnis wird auch in Rosenheim nicht gelüftet. 

Sonntag, 20. Oktober

„Der Tod“ erscheint auf der Bühne im Lokschuppen verhüllt in dunkler Kutte und mit engelsgleicher Stimme. In den vergangenen Jahren hat der Comedian mit seinem  dunklen Humor zum Thema „Sterben“ schon eine große Fangemeinde um sich geschart, dabei weiß nach wie vor niemand, wer sich eigentlich unter der Kutte verbirgt. Dieses Geheimnis wird auch in Rosenheim nicht gelüftet.

Theresa Reichl. Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

Teresa Reichl erzählt davon, wie es ist, wenn alles anders kommt, als man immer dachte.

Dienstag, 22. Oktober

Die Regensburgerin Theresa Reichl zählt mit ihren 28 Jahren bereits zu den Kabarett-Größen im Lande. Sie tritt auf Bühnen im gesamten deutschsprachigem Raum auf und wurde bereits mehrmals ausgezeichnet. Bei ihrem aktuellen Programm „Bis jetzt“ zieht sie ein Fazit über ihr bisheriges Leben: kein Haus, keinen Mann, keine Kinder. Bühne statt Lehramt. Da gibt es auf alle Fälle einiges zu erzählen.

Die Macht der Poesie. Foto: Rosenheimer Kleinkunsttage

Auch heuer wieder  verspricht die „Macht der Poesie“ einen Abend mit vielen Worten und viel Gefühl.

Donnerstag, 24. Oktober

Mal sanft umspielt, mal derb gelesen, mal rührend vorgetragen und verzaubernd dargeboten: Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr geht „Die Macht der Poesie“ in eine neue Runde. Die Münchner Künstlerin Michaela Kühnemann führt durch den  Abend. Auf der Bühne stehen Poeten und Dichter wie „esel.com“, Wolfgang Ramadan, Lena Krebs und Anton G. Leiter.

Björn Puscha. Foto: Kleinkunsttage Rosenheim

Björn Puscha ist mit seinem Latein noch lange nicht am Ende.

Freitag, 25. Oktober

Björn Puscha ist Kabarettist und Bühnenlateiner aus München. Mit seinem Programm „Rom.Antik“ macht er mit seinem Publikum erneut eine unterhaltsame Reise, in der sich Gegenwart und Antike verbinden. Ist Rom nur antik oder geht Romantik auch im bayerischen Wirtshaus? Björn Puscha sorgt dafür, dass so schnell keiner mit dem Latein am Ende ist. Und wenn doch, kann man wenigstens darüber lachen. Lateinvorkenntnisse sind  nicht erforderlich.

Die "Les Derhosn". Foto: Kleinkunsttage Rosenheim

Die „Les Derhosn“ beschließen die Kleinkunsttage 2024.

Samstag, 26. Oktober

Das Musikkabarettduo „Les Derhosn“ sind sie seit dem Frühjahr 2015 im GOP Varietè Theater München zu sehen. Dort haben sie eine perfekte Spiel- und Experimentierfreude gefunden und begeistern deutschlandweit in unterschiedlichen Produktionen. Bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen 2024 gibt es einen ihrer selten gewordenen Soloabende. Die Zuschauer erwartet an diesem Abend ein Best-Of-Programm im bunten Stilmix.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me / Fotos: Rosenheimer Kleinkunsttage)

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