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Wegen Unfall bei Leonhardiritt: PETA fordert Verbot von Pferdekutschen bei Leonhardi-Prozessionen

Zwei Kutschenpferde braun

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

28. Oktober 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Unterliezheim / Bayern – Aufgrund eines schweren Kutschunfalls im Lutzingen (Landkreis Dillingen)) am gestrigen Sonntag (28.10.2024) bei einer Leonhardiprozession fordert die Tierrechtsorganisation PETA nun erneut ein generelles Verbot von Pferdekutschen bei Leonhardiprozessionen in Bayern.

Medienberichten zufolge brach ein Holzwaagscheit beim rechten Pferd ab, wodurch dieses erschrak und instinktiv versuchte, wegzulaufen. Eine Frau geriet bei dem Versuch, das Tier zu beruhigen, unter die Kutsche und wurde von ihr überrollt. Sie wurde anschließend schwer verletzt in ein Klinikum geflogen. Die zwei fliehenden Pferde verletzten außerdem ein Kleinkind leicht am Kopf, welches aus seinem Kinderwagen geschleudert wurde. Anlässlich des erneuten Vorfalls fordert PETA ein Verbot von Pferdekutschen bei Leonhardi-Prozessionen in Bayern. Die Tierrechtsorganisation hat außerdem heute Landrat Martin Sailer gebeten, ein Verbot von Pferdekutschen im Landkreis Dillingen zu prüfen.

„Pferde gehören nicht vor Kutschen“

„Die Pferdenutzung bei Leonhardifahrten ist keine gute Tradition und gehört abgeschafft. Insbesondere bei den Kutschfahrten kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Pferde sind Fluchttiere, schon das kleinste Erschrecken kann eine Tragödie auslösen“, so Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. „Der heilige Leonhard gilt als Schutzpatron für Pferde. Es ist absurd, Pferde ausgerechnet zu seinen Ehren zu missbrauchen. Die Tiere gehören auf eine grüne Wiese, nicht vor Kutschen.“

Durch Kutschunfälle bei Leonhardiritten seien in den vergangenen Jahren immer wieder Menschen und Pferde zu Schaden gekommen. PETA erinnert daran, dass im November 2022 Pferde, die für eine Leonhardifahrt in Inchenhofen eingespannt wurden, unkontrolliert losrannten. Dabei brach die Deichsel der Kutsche. Ein Mitfahrer fiel von der Kutsche und wurde verletzt, weitere Verletzte waren Besucher des Festes. Außerdem trugt die CSU-Politikern Ilse Aigner im November 2022 blaue Flecken davon, als ein Hund die Pferde im Warngau erschreckte. Daraufhin sprangen die Tiere zur Seite, sodass die Kutsche in Schieflage geriet und umkippte. Bei dem Sturz fielen alle vier Insassen aus der Kutsche. Die Pferde und alle Beteiligten blieben unverletzt.
Schon damals forderte PETA ein Ende der Leonhardi-Kutschfahrten (wir berichteten).

Insgesamt wurden laut PETA im Jahr  2023  bei insgesamt 30 Kutschunfällen in Deutschland drei Menschen getötet und mindestens 45 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben 2023 auch zwei Pferde, mindestens drei weitere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache sei ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde.
Tatsächlich gibt es auch schon in Deutschland eine Stadt, in der es ein Verbot für Pferdefuhrwerke in der Innenstadt gibt: Rothenburg ob der Tauber. Da reagierte man mit diesem Verbot im Jahr 2010 auf einen schweren Pferdekutschenunfall.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Quelle: Pressemitteilung PETA / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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