Rosenheim / Bayern / Deutschland – Vögel sind faszinierende Heimtiere mit langer Tradition. 2022 lebten rund 3,7 Millionen der gefiederten Freunde in deutschen Haushalten. Doch trotz Beliebtheit kann es schwer sein, einen Arzt für seinen Ziervogel zu finden. Der Industrieverband Heimtierliebe (IVH) gibt Tipps:
Wenn jemand davon erzählt, dass er zu Hause Vögel hält, dann denken vermutlich die meisten an Wellensittiche oder Kanarienvögel. Tatsächlich ist die Bandbreite aber ein gutes Stück größer, weiß Dr. Dietmar Steinmetz. Er leitet eine Tierarztpraxis in Mainz und hat sich auf Wirtschafts- und Ziervögel spezialisiert. Mit dieser Expertise arbeitet er auch als betreuender Arzt für den Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V.
Gibt es für Ziervögel spezialisierte Tierärzte?
Grundsätzlich gibt es zwei fachliche Schwerpunkte für Tierärzte, die sich auf Vögel spezialisieren wollen. Ein Großteil der tierärztlichen Betreuung von Vögeln besteht in der Untersuchung von landwirtschaftlich genutztem Geflügel wie Hühnern oder Gänsen. „Aus diesem Grund sind die meisten Tierärzte, die auf Vögel spezialisiert sind, vorrangig auf Wirtschaftsgeflügel fokussiert. Das erkennt man daran, wenn ein Tierarzt die Bezeichnung Fachtierarzt für Geflügel trägt. Dahinter steckt eine mehrjährige Ausbildung mit Prüfung“, erklärt Dr. Steinmetz. Entsprechende Ärzte betreuen in der Regel große Nutzgeflügelbestände.
Dem gegenüber steht die Ausbildung zum Fachtierarzt für Zier-, Zoo- und Wildvögel, die für Heimtierhalter relevant ist. Über 300 verschiedene Ziervogelarten leben in menschlicher Obhut, wie etwa die unterschiedlichen Sittiche oder Papageien, und erfordern ein entsprechend breit gefächertes Fachwissen. Da nicht jeder Arzt gleich die komplette Ausbildung zum Fachtierarzt abschließt, zeigt auch das Führen der „Zusatzbezeichnung Zier-, Zoo- und Wildvögel“ eine Spezialisierung an, die auf einer kürzeren Ausbildung basiert. Manche Tierarztpraxen geben zudem an, ob sie nur kleine Ziervögel behandeln oder auch große Papageien.
Wie häufig sollte ich mit meinem Ziervogel zum Arzt?
Generell empfiehlt Dr. Steinmetz jährliche Routineuntersuchungen: „Viele Krankheiten oder Parasiten fallen mit dem bloßen Auge gar nicht auf. Bei Routineuntersuchungen stellt der Arzt aber fest, ob sich alle Werte in einem normalen Bereich befinden. Mit geschultem Blick kann er Unstimmigkeiten im Gefieder, den Beinschuppen oder an den Krallen feststellen. Wie so oft in der Medizin gilt: Wenn man schon frühzeitig handeln kann und erste Maßnahmen einleitet, dann kommt es häufig gar nicht erst zum Leid und die Heilungsaussichten sind besser.“ Auch Impfungen, Entwurmungen oder eventuell notwendige Eingriffe wie das Kürzen der Krallen können beim jährlichen Tierarztbesuch direkt vorgenommen werden.
Plötzliche Appetitlosigkeit oder Verhaltensauffälligkeiten erfordern mitunter, dass sich ein spezialisierter Tierarzt den Vogel kurzfristig ansehen sollte. „Papageien haben zum Beispiel ganz eigene Krankheiten, etwa die entsprechend benannte Papageienkrankheit. Die vielen Vogelarten sind unterschiedlich groß, kommen teilweise aus ganz anderen Regionen dieser Erde, haben ganz eigene Besonderheiten beim Gefieder, Schnabel oder den Krallen.“ Halter sollten sich deshalb frühzeitig informieren, wo es in ihrer Nähe eine Fachpraxis für ihre Ziervögel gibt.
Wo finde ich einen geeigneten Tierarzt in meiner Nähe?
Erste Anlaufstelle sollte immer der Tierarzt sein, der den Vogel betreut. Unter Umständen kann dieser auf eine spezialisierte Praxis verweisen. Eine zentrale Anlaufstelle ist beim DKB im Entstehen, verrät der Experte: „Beim DKB arbeiten wir dafür eng mit der Bundestierärztekammer zusammen. Auf unserer Webseite gibt es bereits eine bundesweite Übersicht mit spezialisierten Vogeltierärzten, die immer wieder aktualisiert und ergänzt wird. Das kann die Orientierung sehr vereinfachen.“ Die entsprechende Übersicht mit Suche nach Postleitzahlen findet sich auf der Seite https://www.vogelbund.de/tierarzt-fuer-voegel-in-der-naehe/. Auch der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) bietet eine Online-Tierarztsuche an: https://www.tieraerzteverband.de/bpt/ueber-den-bpt/mitgliedersuche/.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild re)
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