Hilpoltstein / Bayern – Gestern, am 3. September, starteten der LBV und sein bundesweiter Partner NABU die fünfte öffentliche Wahl zum Vogel des Jahres, alle können mitmachen und entscheiden, wer der nächste Jahresvogel wird und dem Kiebitz nachfolgen soll.
„Mit Hausrotschwanz, Kranich, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Waldohreule stellen sich fünf spannende Kandidaten zur Wahl“, sagt LBV-Vogelexpertin Dr. Angelika Nelson. „Jeder von ihnen steht für ein wichtiges Naturschutzthema und repräsentiert einen gefährdeten Lebensraum, für dessen Bewahrung er im Amtsjahr stehen wird. Wer an der Wahl teilnimmt, hilft uns, der Natur auch 2025 eine Stimme zu geben und einen starken Botschafter für ihren Erhalt zu finden.“
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist ein früher Vogel, schon im ersten Morgengrauen ertönt sein melodischer, lautstarker Gesang. Den Winter verbringt der zierliche Singvogel traditionell in Nordafrika, bleibt aber immer öfter auch in Bayern. Als Insektenfresser ist er vom Rückgang der Insekten durch die intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten stark betroffen. Außerdem vertritt er die Gruppe der Gebäudebrüter, die es durch Sanierungen immer schwerer hat, Nistmöglichkeiten in Nischen und unter Giebeln zu finden. Sein Wahlslogan lautet daher: „Mut zur Lücke.“
Mit seinem typischen Trompeten stellt sich der Kranich (Grus grus) zur Wahl. Der Zugvogel ist in vielerlei Hinsicht ein spektakulärer Kandidat. Mit bis zu 116 cm Körperhöhe ist er größer als ein Weißstorch. Seine eleganten Balztänze im Frühjahr und sein Zug in großen Keilformationen im Herbst sind Naturschauspiele, die jedes Jahr viele Menschen anlocken und faszinieren. Ein neuer Zugweg von Ungarn über Österreich führt immer mehr der vielerorts als Glücksvögel bekannten Kraniche auch über Bayern. Weil er Feuchtgebiete zur Rast und Brut braucht, lautet sein Slogan: „Nasse Füße fürs Klima.“
Der etwa krähengroße Schwarzspecht (Dryocopus martius) bewohnt am liebsten Mischwälder mit altem Baumbestand. Im Freistaat liegen seine Verbreitungsschwerpunkt in Mittel- und Unterfranken. Der Vogelkandidat ist leicht zu erkennen: Er ist der größte heimische Specht und sein Gefieder ist bis auf einen tiefroten Mittelscheitel komplett schwarz. Er frisst baumbewohnende Insekten und deren Larven. Seine Bruthöhle mit ovalem Loch hämmert er mit spitzem Schnabel bevorzugt in den Stamm alter Buchen. Er ist der Zimmermann des Waldes, denn seine Höhlen werden von über 60 verschiedenen „Nachmietern“ genutzt, unter anderem von Siebenschläfer, Fledermaus und Hohltaube. „Trommeln für Vielfalt.“ ist darum sein Wahlslogan.
„Freiheit für Flüsse.“ oder „Ohren auf: Natur an.“
Kandidat Nummer vier ist viel scheuer und daher seltener zu sehen als sein weißer Namensvetter: Der Schwarzstorch (Ciconia nigra). Auch er hat lange rote Beine und einen langen Schnabel. Doch sein Gefieder ist überwiegend schwarz mit grünlich violettem Metallglanz. Er lebt zurückgezogen in Auwäldern sowie feuchten Laub- und Mischwäldern der Mittelgebirge Bayerns. Im Gegensatz zum Weißstorch meidet er die Kulturlandschaft. Zur Nahrungssuche begibt er sich häufig an Gewässer, wo er unter anderem Frösche und Fische fängt. Daher sein Wahlspruch: „Freiheit für Flüsse.“
Die Waldohreule (Asio otus) ist nach dem Waldkauz die zweithäufigste Eule in Bayern. Optisch ähnelt sie dem Uhu, ist aber kleiner und schlanker. Ihre „Ohren“ sind keine, sondern Federpuschel, die nicht zum Hören dienen. Die Waldohreule lebt in Wäldern mit offenen Flächen in der Nähe, wo sie Mäuse jagt. Sie nistet gern in alten Krähennestern. Im Winter ruhen mehrere Vögel an einem Gemeinschaftsschlafplatz im dichten Geäst, oft auch im Siedlungsgebiet. Wie alle Eulen kann sie völlig geräuschlos fliegen. Bei der nächtlichen Jagd ortet sie ihre Beute akustisch. Ihr Wahlslogan: „Ohren auf: Natur an.“
Gestern um 9 Uhr wurde das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Bis zum 10. Oktober, 11 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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