Hilpoltstein / Bayern – Ab sofort lassen der bayerische Naturschutzverband LBV und sein bundesweiter Partner NABU den Vogel des Jahres wieder öffentlich wählen. Im Vorjahr haben in Bayern 21.700 und deutschlandweit knapp 143.000 Menschen abgestimmt und den Wiedehopf mit einem Drittel der Stimmen zum Vogel des Jahres 2022 gekürt. „Wir freuen uns sehr, dass das Interesse an der Vogelwahl so groß ist. Das zeigt uns, dass sich immer mehr Menschen mit den aktuellen Naturschutzthemen beschäftigen und sich über die heimische Vogelwelt austauschen“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Mit der Wahl zum Vogel des Jahres wird gezielt auf Bedrohungen für die Vogelwelt aufmerksam gemacht, damit die Vielfalt der Vogelarten auch in Zukunft erhalten bleibt und sie weiterhin ihre bedeutende Rolle in unserem Ökosystem erfüllen können. Welcher Vogel überzeugt mit seinem Naturschutzthema und hat 2023 den Schabel vorne? Jetzt kann wieder jeder und jede mitbestimmen unter www.vogeldesjahres.de.
Der Wiedehopf wurde mit einem Drittel der Stimmen zum Vogel des Jahres 2022 gekürt.
Knapp die Hälfte der in Deutschland lebenden mehr als 300 Vogelarten sind in ihrem Bestand bedroht und stehen auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands. Im Freistaat sieht es ähnlich aus: 240 Vogelarten stehen auf der Roten Liste Bayerns, von denen über 50 Prozent mit ungünstigen Bedingungen zu kämpfen haben. Viele Vögel wären daher geeignete Kandidaten für die Wahl zum Jahresvogel. Da es aber nur einen Vogel des Jahres geben kann, haben die Vogelexperten von NABU und LBV nach Naturschutzaspekten wieder fünf Arten ausgesucht, unter denen abgestimmt werden kann. Für den Jahresvogel 2023 gehen ins Rennen: Braunkehlchen, Feldsperling, Neuntöter, Teichhuhn und Trauerschnäpper. „Jeder der fünf Vögel steht für ein Naturschutzthema, das dringend mehr Aufmerksamkeit braucht. Klimakrise, Insektenschwund, intensive Landwirtschaft und Verlust von naturnahem Grün an Ufern und in unseren Gärten bedrohen die Bestände unserer Vogelarten“, so Dr. Angelika Nelson, LBV-Biologin.
Das Braunkehlchen
baut als Wiesenbrüter sein Nest am Boden. Damit hat es schlechte Karten, wenn in der intensiven Landwirtschaft Wiesen häufig gemäht werden und Ackerflächen selten brach liegen. Ungemähte Blühstreifen könnten dieser Art sehr helfen. Es tritt mit dem Slogan an: „Wiesen wieder wilder machen!“
Kandidat Nr. 1: Das Braunkehlchen
Der Feldsperling
war bei der vergangenen Wahl auf Platz vier gelandet und geht nun ein zweites Mal ins Rennen. Er hat sich wie auch der Haussperling den Menschen angepasst und lebt häufig in unseren Siedlungen, in Gärten und Parks. Der Feldsperling braucht bunte Grünflächen mit alten Bäumen und entspannte Gärtner*innen, die es ein bisschen natürlicher im Garten mögen. Darum fordert er: „Wilder Garten für mehr Arten!“
Kandidat Nr. 2: Der Feldsperling
Der Neuntöter
hat im Volksmund das Image eines Serienkillers. Das liegt am speziellen Umgang mit seiner Beute. Er spießt Käfer, Heuschrecken und Hummeln an Dornen und Stacheln von Sträuchern und Hecken auf, um sie später zu verzehren. Trotz dieser klugen Vorratshaltung hat der Neuntöter immer weniger zu picken. Das liegt am immer noch erheblichen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, der eine der Hauptursachen für den Insektenschwund ist. Sein Wahlslogan: „Schnabel auf für mehr Insekten!“
Kandidat Nr. 3: der Neuntöter
Das Teichhuhn
hält sich am liebsten im geschützten Uferdickicht stiller Gewässer auf. Aber leider gibt es immer weniger grüne Ufer. Schilf, Büsche und Bäume müssen oft zubetonierten oder kahlen Flächen weichen, Flüsse werden begradigt. Das Teichhuhn fordert darum: „Lasst es wuchern an Ufern!“
Kandidat Nr. 4: Das Teichhuhn
Der Trauerschnäpper
zum Beispiel ist, anders als sein Name vermuten lässt, ein fröhlicher Luftakrobat. Er fängt sein Insekten-Futter im Flug. Doch Insekten gibt es immer weniger. Außerdem hat er ein Zeitproblem: Weil der Frühling durch die Klimakrise immer früher beginnt, geht der Trauerschnäpper oft leer aus bei der Suche nach Bruthöhlen. Wenn er aus seinem Winterquartier südlich der Sahara zurückkommt, sind viele Baumhöhlen und Nistkästen schon von Vögeln, die das ganze Jahr hier verbringen, besetzt. Sein Slogan: „Schnappt zu für Klimaschutz!“
Kandidat Nr.5: Der Trauerschnäpper
Abstimmen über den „Vogel des Jahres“ kann man bis zum 27. Oktober 2022. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Wir berichten darüber natürlich aktuell. Gekürt wird der „Vogel des Jahres“ in Deutschland übrigens seit 1971. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild, Fotos: re)
Hier noch der Link zu einem Basteltipp für unsere kleinen Leser für einen „schrägen Vogel“:
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