Rosenheim – Zum Jahresende hat die Stadt Rosenheim den Jahreswirtschaftsbericht der Stadt für die Jahre 2020 und 2021 veröffentlicht. Wir präsentieren Euch aus dem 51 Seiten starken Werk die aus unserer Sicht wichtigsten Aussagen und Zahlen.
Kurz vor Redaktionsschluss des aktuellen Jahreswirtschaftsbericht wurde der neue Prognos-Zukunftsatlas veröffentlicht. Demnach liegt die Stadt Rosenheim auf Platz 69 von 400 und rangiert in der Deutschland-Rangliste der Wirtschaftsstandorte im besten Fünftel der kreisfreien Städte und Landkreise. Zu „Selbstzufriedenheit“ besteht aber nach den Worten von Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl dennoch kein Anlass. Denn 2019 lag Rosenheim noch auf Rang 27. Zu den bedeutendsten Engpässen zählt laut Bugl die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen: „Sie hemmt ansässige Unternehmen in ihrer Entwicklung. Sie verhindert attraktive Neuansiedlungen. Und sie bremst das Gewerbesteueraufkommen, das im Durchschnitt der kreisfreien Städte Bayerns seit 2013 nach neuesten Zahlen des Bayerischen Städtetags um 31 Prozent gestiegen ist, in Rosenheim aber nur um 2,3 Prozent“.
Bevölkerungsniveau in der Stadt relativ stabil
In den vergangenen Jahren wuchs die Bevölkerung in der Stadt stetig. Erstmals seit zehn Jahren wurde im Jahr 2021 ein leichter Rückgang von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Die regionale Bevölkerungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamtes für Statistik prognostiziert für die Stadt Rosenheim einen Bevölkerungszuwachs in den nächsten zwei Jahrzehnten bis 2040 von insgesamt 3,1 Prozent auf 66.000 Einwohner. Damit liegt Rosenheim im Mittelfeld der 25 kreisfreien Städte in Bayern. Die von der Stadt Rosenheim beauftragte demographische Prognose des Instituts SAGS geht bis 2040 von einer Zunahme der Bevölkerung in der Stadt Rosenheim um 12, 7 Prozent auf 72.260 Personen aus.
Primäres und verfügbares Einkommen der Privaten Haushalte
Das Primäreinkommen, also das am Markt erwirtschaftete Einkommen der privaten Haushalte in Rosenheim, ist im Zeitraum von 2009 bis 2019 dank des stetigen wirtschaftlichen Wachstums von 25.045 auf 30.800 Euro um insgesamt 23 Prozent kontinuierlich angestiegen. Auch das verfügbare Einkommen, also das Einkommen nach staatlicher Umverteilung, erhöhte sich im genannten Zeitraum von 20.675 Euro auf rund 23.858 Euro – allerdings mit lediglich 15,4 Prozent umverteilungsbedingt um ein Drittel geringer als die Primäreinkommen
Trend zur Dienstleistungsgesellschaft
Der wirtschaftsstrukturelle Trend hin zur Dienstleistungsgesellschaft ist in der Stadt Rosenheim unverkennbar. Allerdings nimmt das Produzierende Gewerbe mit einem Beschäftigtenanteil von 19 Prozent nach wie vor eine bedeutende Stellung ein. Relativ größter Wirtschaftszweig gemessen am Beschäftigtenanteil ist der Bereich Gesundheitswesen, Heime und Sozialwesen, Erziehung und Unterricht mit 25 Prozent, gefolgt vom Gastgewerbe mit Verkehr und Handel inklusive Instandhaltung und Reparatur mit 20 Prozent. In der Öffentlichen Verwaltung im weiteren Sinne sind ca. 8 Prozent der Bürger beschäftigt
Arbeitsmarkt nahe der Vollbeschäftigung
Die Stadt Rosenheim liegt mit einer Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent im Jahr 2021 unter dem Bundesdurchschnitt von 5,7 Prozent Im Vergleich der 25 kreisfreien Städte in Bayern belegt Rosenheim damit Platz zwölf.
Die Auspendler holen auf
Rosenheim ist bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten traditionell Einpendlerstadt. Im Durchschnitt der fünf Jahre 2017 bis 2021 gab es 23.762 Einpendler, denen 14.405 Auspendler gegenüberstanden. Während sich aber die Zahl der Einpendler in den Jahren 2018 bis 2020 fortwährend leicht reduziert hat, ist die Anzahl an Auspendler im Beobachtungszeitraum stetig angestiegen und lag 2021 erstmals über 15.000.
Büroflächen in der Stadt Mangelware
Der Büroflächenmarkt in Rosenheim hat sich in den letzten Jahren in Rosenheim nach Angaben der IHK für München und Oberbayern angebotsseitig stark verknappt. Vor allem die Büroflächenneuzugänge haben deutlich abgenommen. Während 2015 noch ein Zugang von über 9.000 m² zu verzeichnen war, waren es 2018 nur noch rund 3.000 m².
Als Konsequenz des knappen Angebots haben die Büromieten speziell 2017 und 2018 nochmals deutlich angezogen. Rosenheim führt mit Büromieten von 9,49 Euro pro Quadratmeter das Feld vergleichbarer Städte inzwischen an. Die Spitzenmieten liegen bei 17,60 Euro pro Quadratmeter (2018).
Leerstände beim Einzelhandel
Seit Jahresbeginn 2022 liegt die Anzahl leerstehender Erdgeschossflächen im Zentrum der Stadt konstant bei ca. 20 bis 25 Objekten. Interessant ist es laut Wirtschaftsbericht, dass es sich dabei in den meisten Fällen keineswegs um immer dieselben Ladeneinheiten handelt, sondern ein dynamisches Neuver- mietungsgeschäft zu beobachten ist. Rosenheim liegt bei der Leerstandsquote unter dem bun-desdeutschen Durchschnitt von ca. 10 Prozent.
Rosenheim aus Sicht der Unternehmen
Die Stadt Rosenheim wurde bei der letzten Standortumfrage der IHK für München und Oberbayern im Jahr 2019 von den Unternehmen mit einer Gesamtnote von 1,8 bewertet. Die Stadt liegt damit auf Platz 2 in Oberbayern.
Gewerbegrundstücksnachfrage: Ansturm ungebremst
Einem derzeitigen Angebot an verkäuflichen Gewerbegrundstücken (Ausschreibung ab Herbst 2022) von rund 26.000 m² im Gewerbegebiet Brucklach steht ein bei der Wirtschaftsförderungsagentur erfasster Bedarf von insgesamt rund 520.000 m² bis rund 750.000 m² gegenüber. Der Bedarf an Gewerbegrundstücken übersteigt das am GE Brucklach im ersten Bau- abschnitt verfügbare Angebot also annähernd um das Dreißigfache – selbst wenn man berücksichtigt, dass auch außerhalb von Brucklach private gewerbliche Immobilienangebote auf den Markt kommen.
(Quelle Pressemitteilung Stadt Rosenheim – Jahreswirtschaftsbericht / Beitragsbild, Foto: Josefa Staudhammer und Karin Wunsam)
Hier geht es zum gesamten Jahreswirtschaftsbericht Rosenheim:
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