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Wie ist es um den Rosenheimer ÖPNV bestellt?

Blick in leeren Bus mit Sitzplätzen

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

21. September 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Wie ist es um den Rosenheimer ÖPNV bestellt? Beschwerden über schlechte Taktung oder gar Busse, die einfach nicht kommen, hört man derzeit oft. Stefan Kühn, Geschäftsführer des Regionalverkehrs  Oberbayern (RVO) sollte nun bei der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss anhand von Zahlen darlegen, was tatsächlich Sache ist. Doch mit seinem Zahlenwerk waren viele Stadträte so gar nicht zufrieden.

Im November 2021 hat der RVO die Konzessionen des Stadtverkehrs Rosenheim übernommen. Die Stadt erwartete sich durch diesen Schritt große Chancen und wesentliche Verbesserungen. Und nach dem Zahlenwerk, das Stefan Kühn zur Sitzung mitgebracht hat, sieht es mit den ÖPNV seitdem auch ganz gut aus: Demnach gibt es 26 Busse und 55 Fahrer (36 Vollzeit, 3 Teilzeit und 16 geringfügig Verdienende). An Schultagen werden pro Tag ca. 5000 Fahrgäste befördert, in den Ferien sind es ca. 3500.
„Seit dem Fahrplanwechsel im Februar 2023 wurden von 59640 Fahrten 456 nicht gefahren“, informierte Kühn. Damit liege man bei 99,24 Prozent. Lediglich Ende August / Anfang September habe es vergleichsweise viele Ausfälle gegeben aufgrund einer bisher noch nie dagewesenen Krankheitswelle beim RVO. Insgesamt habe man aber auch da die Lage immer noch gut im Griff gehabt.

Belegen die Zahlen die Realität?

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März wollte mit der Einladung von Kühn zur Ausschuss-Sitzung „mehr Sachlichkeit in die Diskussion zu bringen“.  Demgegenüber stand aber nach den Ausführungen des RVO-Geschäftsführers der Eindruck vieler Stadträte, dass die Lage des ÖPNV in der Realität deutlich schlechter ist, als die Zahlen belegen.
Die Grünen haben deshalb sogar einen Dringlichkeitsantrag zur Sitzung gestellt, in dem sie die Verwaltung beauftragten, „sofort notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um die aktuellen Ausfälle im Stadtverkehr zu beheben und ein störungsfreies, verlässliches busgebundenes ÖPNV-Angebot für Rosenheim zu erreichen“. Insbesondere bei der Schülerbeförderung sei Zuverlässigkeit unerlässlich. Beim derzeitigen Leistungsstand des ÖPNV sei sogar zu befürchten, dass die Kriterien für den Beitritt zum MVV nicht erfüllt werden können.

Diese Angst konnte Rosenheims Stadtoberhaupt  nicht nachvollziehen. Er sah darin „Panikmache“. Doch nicht nur die Grünen übten Kritik an den Ausführungen des RVO-Geschäftsführers. Auch SPD-Stadtrat Abuzar Erdogan sah danach noch viele offene Fragen.

Das Problem an dem vorgelegten Zahlenwerk: es spiegelt die aktuelle Situation und diese beruht auf einen Übergangsfahrplan, der aufgrund von Fahrermangel seit Februar diesen Jahres gilt und damit eingeschränkt ist. Bedeutet: „Die Busse an den Samstagen fahren nur noch stündlich, die Linie 8 wird nicht mehr bedient und in Stadtteilen wie der Kastenau kommt de Bus nur noch sehr selten vorbei“, ärgert sich Opperer von den Grünen.
Beschlossen wurde der Übergangsfahrplan von den Politikern im Februar diesen Jahres. Diese konnten sich aber an diesen Beschluss nicht mehr erinnern. „Diese Information ist für mich neu“, meinte beispielsweise CSU-Stadtrat Herbert Borrmann.
Zur Sitzung des Ausschusses für Verkehrsfragen und ÖPNV am 4. Oktober erwarten sich die Stadträte nun weitere Zahlen, die die Situation des ÖPNV vor und nach Corona beleuchten.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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