Kulisse, Backgroundsänger, Videoleinwand – alles das bracht Willy Astor nicht. Auf die Bühne kommt er mit seinen zwei Gitarren, einem Keyboard und vor allem einen recht unordentlichen Stapel an Manuskripten, die alles das bewahren, was er sich in seinem Kopf zurechtreimt. In den knapp 40 Jahren seines künstlerischen Schaffens ist da einiges zusammengekommen.
Die Lebensjahre haben auch bei Willy Astor Spuren hinterlassen. Vor allem ist nachdenklicher und hintergründiger geworden. In seinem neuen Programm „Reimart & Lachkunde“ nimmt er sein Publikum auch immer wieder mit in seine Vergangenheit, erzählt wie er überhaupt zu Musik und Kabarett gekommen ist und auch, was ihn angesichts der derzeit sehr schwierigen Weltlage bewegt und umtreibt.
Doch im Vordergrund der Show steht weiter das, für was Willy Astor bekannt ist: die Wortakrobatik. Die beherrscht der gebürtige Münchner nach wir vor, wie kaum ein anderer. Reime wechseln sich ab mit wortspielerischen Geschichten und Gesänge,, darunter viele bekannte Beiträge und auch Neuschöpfungen. Astor gibt dabei bei seinem Gastspiel in Rosenheim so richtig Vollgas, gönnt sich nur ab und zu einen Schluck Wasser oder ein Bonbon zwischen den einzelnen Beiträgen.
Bei diesem Weihnachtslied schlug er dann wieder nachdenkliche Töne an. Es geht darin um den zunehmenden Konsumrausch und damit verbunden den Verlust der wesentlichen Dinge im Leben. Bei seinen Zuschauern kam auch das gut an, den Refrain sangen sie begeistert mit. Danach wurde es noch ein Stück leiser und besinnlicher, als Astor sein Publikum mit seinem selbstkomponierten Gitarrenstück „Nautilus“ mitnahm in die Tiefen der Ozean und damit bewies, dass er nicht nur ein Meister des Wortverdrehens, sondern auch des Gitarrenspiels ist. Danach gab es für Astor stehende Ovationen, die er sichtlich genoss.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos. Karin Wunsam)
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