Wenn der Winter vor der Tür steht, heißt das für viele Tiere, sich auf eine entbehrungsreiche und karge Zeit vorzubereiten. Darunter sind auch viele Arten, die sich vollständig in ihre Winterquartiere zurückziehen – so auch unsere heimischen Reptilien. Zu ihnen gehört die Zauneidechse, heuer das Reptil des Jahres. Dirk Alfermann, Gebietsbetreuer des Chiemsees stellt sie vor.
Trächtiges Zauneidechsen-Weibchen vor der Eiablage. Foto: Esther Lindner / Foto Beitragsbild: Sarah Lindner
Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist eine der fünf in Deutschland heimischen Eidechsenarten. Das bis zu 20 Zentimeter große Tier hat einen kräftigen Körper mit kurzen Beinen. Dabei ist der Schwanz ein gutes Stück länger als der restliche Körper. Zauneidechsen sind sehr variabel gefärbt. Die prächtigen Männchen zeichnen sich meist durch kräftig grün gefärbte Flanken aus. Die Weibchen hingegen sind eher schmucklos braun gefärbt.
Zauneidechse in in
ganz Bayern zu finden
In Bayern ist die Zauneidechse landesweit zu finden. Schwerpunkte ihrer Verbreitung sind jedoch die Flusstäler und lichte Kiefern- bzw. Eichen-Kiefern-Mischwälder. Als klassischer Kulturfolger besiedelt sie heute eine Vielzahl menschengemachter Lebensräume wie Sand- und Kiesgruben aber auch Bahndämme und Straßenböschungen. Auch in naturnahen Hausgärten kann man sie zuweilen finden. „In landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen ist sie allerdings nur noch recht selten anzutreffen“, so Alfermann. „Viele Kleinstrukturen wie Säume, Randstreifen, Hecken, Legesteinhaufen, Brachen oder Ruderalfluren gehen immer mehr zurück oder sind bereits ganz verschwunden.“ So wundert es auch nicht, dass die Zauneidechse in der Roten Liste Bayerns mittlerweile als „gefährdet“ eingestuft wird.
Spinnen und Heuschrecken
stehen auf dem Speiseplan
Am Chiemsee findet die Zauneidechse aber erfreulicher Weise noch eine Vielzahl geeigneter Lebensräume. So ist sie zum Beispiel in den ufernahen Waldbereichen bei Übersee zu finden, oder auch am Rand des Grabenstätter Mooses und den Streuwiesen bei Seebruck. Weiter nördlich findet man sie auch in weiten Teilen der „Eiszeitseen“, dem Biotopverbund von Eggstätt Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen, wie der zuständige Gebietsbetreuer Patrick Guderitz bestätigt: „Hier findet sie überall noch ausreichend Nahrung. Vor allem Spinnen, Heuschrecken und anderen Insekten stehen auf dem Speiseplan“.
Ende Oktober geht es
ins Winterquartier
Vereinzelt kann man die wechselwarme Eidechse an sehr sonnigen Tagen noch bis Ende Oktober entdecken. Spätestens dann ziehen sich aber auch die letzten von ihnen in ihre Winterquartiere zurückgezogen haben.
Übrigens, gekürt wird das Reptil des Jahres alljährlich von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT).
Mehr zum Thema Eidechsen kindgerecht erklärt gibt es hier:
Und hier für die kleinen Leser von Innpuls.me auch noch ein Basteltipp – bastelt Euch Eure eigene flinke Eidechse:
0 Kommentare