Aschau / Landkreis Rosenheim – Seit nunmehr elf Jahren hängt die Zukunft der Kampenwandseilbahn in der Schwebe. Jüngst besuchte der CAT-Verbandsausschuss gemeinsam mit Geschäftsleiterin Tina Pfaffinger und Vertretern des Achentaltourismus sowie Herbert Reiter von der örtlichen Touristinfo den Betreiber der Bahn, Eric Zbil, um sich ein objektives Bild von der aktuellen Situation und den geplanten Modernisierungsmaßnahmen zu machen.
Die Kampenwandseilbahn, ein Wahrzeichen der Region, befördert seit 1957 Gäste und Einheimische umweltfreundlich auf den beliebten Aussichtsberg. Rund 50 Mitarbeiter sorgen für einen reibungslosen Betrieb und helfen dabei, den Besucherandrang zu kanalisieren und die Natur zu schützen.
Zahn der Zeit nagt an der Anlage
Doch der Zahn der Zeit nagt an der Anlage. „Wer möchte, dass es bleibt, wie es ist, muss für den Umbau sein“, betont Betreiber Eric Zbil. Die Gründe für die geplante Modernisierung liegen auf der Hand: Die Bahn ist nicht barrierefrei, muss jährlich für zwei Monate zur Wartung geschlossen werden – ein Umstand, der bei moderneren Anlagen nicht mehr notwendig ist. Zudem sind die Gondeln zu klein, um die Gastronomie am Berg effizient zu beliefern.
Umbau ohne Mehrbelastung für die Natur
Entgegen mancher Befürchtungen wird sich das Angebot auf dem Berg durch den Umbau nicht verändern, weshalb auch nicht mit einem überbordenden Anstieg der Fahrgastzahlen gerechnet wird. Dies zeigen übrigens auch Vergleiche mit anderen bereits modernisierten Seilbahnen. Berg- und Talstation bleiben am bisherigen Standort, allerdings werden neue Stützenstandorte benötigt, da auf eine Einseilbahn umgestellt werden soll. Die Trasse verbreitert sich dabei um jeweils 2,80 Meter pro Seite.
Genehmigungsverfahren zieht sich in die Länge
Das Genehmigungsverfahren für das Projekt läuft bereits seit 2016. Damals wurde der Bauantrag eingereicht und auch genehmigt. Nachträglich forderten die Behörden jedoch zusätzliche Untersuchungen zum Schutz des Birkhuhns. Im Juni 2022 wurde schließlich eine Änderungsgenehmigung für die Aufbaulogistik erteilt, verbunden mit einer abendlichen Einschränkung der Betriebszeiten sowie Anpassungen an der Gebäudearchitektur und den Stützenstandorten.
Gegen diesen Änderungsantrag klagte der Bund Naturschutz aufgrund eines vermeintlichen Eingriffs in einen Naturwald. Wie sich später herausstellte, war dieser jedoch vom zuständigen Amt falsch kartiert worden – die Korrektur erfolgte erst im Dezember 2024. Aufgrund der fehlerhaften Eintragung verlor die Bahn zunächst den Prozess, doch im Februar 2025 wurde die Berufung zugelassen.
Wirtschaftlichkeit in Gefahr
Die Unsicherheit belastet nicht nur den Betreiber, sondern auch die gesamte Region. Die Bahn wird aufgrund des hohen Wartungs- und Energieaufwands zunehmend unwirtschaftlich – nach 68 Jahren Betrieb kein Wunder. Viele der anwesenden Bürgermeister zeigten sich beeindruckt von den Plänen, aber auch irritiert über den langwierigen Fortgang der Genehmigungsverfahren. Zusammen betonten sie die hohe Bedeutung der Kampenwandseilbahn für den Tourismus in der ganzen Region. Würde der Betrieb der Seilbahn eingestellt, verliert die Region eine bedeutende touristische Attraktion, die eine hohe regionale Wertschöpfung mit sich bringt, so die anwesenden Bürgermeister einstimmig.
Eric Zbil und sein Team bemühen sich, die Öffentlichkeit regelmäßig über den aktuellen Stand zu informieren – alle Neuigkeiten sind stets auf der Homepage der Kampenwandseilbahn zu finden.
Ob und wann die Modernisierung der Kampenwandseilbahn starten kann, bleibt weiterhin offen. Für die Region und den Tourismus steht jedoch fest: Eine Lösung muss bald gefunden werden, damit das beliebte Ausflugsziel auch in Zukunft sicher und umweltfreundlich erreichbar bleibt.
(Quelle: Pressemitteilung Irene Biebl-Daiber-Vorstand des Chiemsee-Alpenland-Tourismusverband / Beitragsbild: Touristinfo Aschau im Chiemgau)


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