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Zum Valentinstag: So lieben Vögel

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

14. Februar 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Auch wenn in Bayern noch winterliche Temperaturen herrschen, haben viele Vögel in diesen Tagen bereits Frühlingsgefühle und begeben sich auf Partnersuche. Zum heutigen Valentinstag, 14. Februar, gibt der bayerische Naturschutzverband LBV Einblicke in das Liebesleben der Vögel. „Für den außenstehenden Beobachter verhalten sich viele Vogelarten monogam, sie bauen ein Nest zusammen und ziehen Junge groß. Doch genetische Untersuchungen zeigen meist ein anderes Bild, denn viele Bindungen sind über die Jahre nicht sehr stabil“, sagt LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Einige wenige Vogelarten verpaaren sich auf Lebenszeit, viele haben jedoch jedes Jahr, jede Brutsaison oder sogar für jedes zu befruchtende Ei einen neuen Partner. „Das Musterbeispiel einer treuen Seele ist der Seeadler, der Weißstorch wiederum ist seinem Nistplatz treuer als seinem Partner und eine Meisterin im Fremdgehen ist die Blaumeise“, erklärt Nelson weiter.

Seeadler leben dauerhaft mit ihrem Partner in einem Revier. Jedes Jahr im Herbst und Winter festigen sie ihre Paarbindung in einem imposanten Schauspiel, das seinen Höhepunkt kurz vor der Paarung Ende Februar hat. Dabei rufen die Adler häufig im Duett und beide Partner fliegen dicht neben und oft übereinander. „Dieser Balzflug stärkt die Bindung“, sagt Angelika Nelson. Diesen majestätischen Vogel kann man auch in Bayern immer öfter beobachten, denn sein Bestand hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erholt und er brütet nur an wenigen Brutplätzen in bestimmten Regionen, wie der Oberpfalz.

Blaumeise ist Meisterin
im Fremdgehen

Bei aller Liebe sind Seitensprünge in der Vogelwelt jedoch nicht unüblich. Die Blaumeise stellt sich dabei als äußerst geschickte Fremdgeherin an. „Das Blaumeisenweibchen stiehlt sich in den frühen Morgenstunden aus dem Nest zu ihrem Stell-dich-ein, wenn ihr Partner noch schläft und kommt vor seinem Erwachen wieder zurück“, so die LBV-Biologin. Auch das Weibchen des Haussperlings geht hin und wieder fremd. Doch das Geschrei ist dann groß, denn das betrogene Männchen singt nun lauter als sonst. „Das Klagelied soll den Rivalen abschrecken und die Liebste wieder zurückholen, ganz nach dem Motto: Siehst du nicht wie toll ich bin?“, sagt Nelson. Aber nicht nur die Spatzenweibchen gehen fremd: je älter die Männchen werden, umso häufiger gehen auch sie stiften.

Weißstorch auch
wenig romantisch

Wenig romantisch ist auch der Weißstorch: er ist vielmehr mit seinem Nistplatz verheiratet als mit seinem Partner. „Kommt ein anderer männlicher Weißstorch früher aus dem Winterurlaub im Süden zurück, kann er einen noch leeren Horst übernehmen. Der verspätete Bewohner aus dem Vorjahr erlebt dann am Nest schon mal sein blaues Wunder, wenn seine Partnerin ihn kurzfristig durch einen anderen ersetzt hat“, sagt Angelika Nelson. In der Biologie bezeichnet man das als eine „Ortsehe“.
Einige Vogelarten fahren gerne mehrgleisig und leben polygam.

Der Star pflegt sein
Rockstarimage.

Der Star pflegt sein Rockstarimage als schillernder Sänger: „Seine zahlreichen weiblichen Fans unterstützt er meist in unterschiedlichem Maße bei der Brut und Aufzucht der Jungen“, erklärt die LBV-Biologin. Auch der Zaunkönig hat manchmal mehr als eine Frau, wenn es die Größe seines Reviers erlaubt.
(Quelle: Pressemitteilung LBV)
Zur Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband ab sofort eine kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Sie erreichen es Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr unter 09174/4775-5000.

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