München / Oberbayern – Das Gastgewerbe in Oberbayern hat ein weibliches Gesicht. Von Gastgeberinnen über Gästeführerinnen bis hin zu Köchinnen, Rapperinnen und Milchbäuerinnen – sie alle sind lebendige Botschafterinnen der oberbayerischen Lebenskultur. Ein Blick auf die beeindruckende Palette weiblicher Talente, die den Tourismus und das Gastgewerbe in Oberbayern prägen und beleben.
Laut Bayerischem Landtag waren 2019 43.690 Frauen in der oberbayrischen Tourismuswirtschaft tätig. Das entspricht einem Frauenanteil von knapp 61 Prozent. Aber nicht nur die Zahlen, sondern auch die Vielfalt der Berufe und Tätigkeiten, die Frauen im Tourismus ausüben, verdeutlicht ihre besondere Wichtigkeit für den Tourismus und das Gastgewerbe in Oberbayern. Sei es als Gastgeberin, Gästeführerin, Köchin, Rapperin oder Milchbäuerin – sie sind Botschafterinnen der oberbayerischen Lebenskultur im Tourismus und darüber hinaus.
„Schee, dass d‘ do bist“ – wer so begrüßt wird, ist in Oberbayern angekommen. Die Mundart gehört zum oberbayrischen Lebensgefühl untrennbar dazu. Gäste können das erleben, wenn sie den Geschichten der Berchtesgadener Nachtwächter-Führerin Anna Glossner lauschen, den Märchen der Bad Tölzerin Ursula Weber (unser Beitragsbild) oder den Rap-Zeilen der Hallertauer Künstlerin RiA Reiser.
Von Innegrit Volkhardt, der Hoteldirektorin des exklusiven Bayerischen Hofs in München, bis zur urigen Alm-Unterkunft: Überall trifft man Frauen, die ihre Gäste mit Herzlichkeit empfangen und dafür sorgen, dass der Aufenthalt reibungslos und erholsam verläuft. So auch in Gewerbezweigen, die als Männerdomänen gelten: Landwirtschaft, Lenkung und Steuerung großer Maschinen, Handwerk, Haute Cuisine und Couture und nicht zuletzt das Brauereihandwerk.
Starke Frauen prägen Oberbayerns Gastgewerbe
Milchbäuerin Monika Mayerhofer vom Adlmoar-Hof in Bad Aibling betreibt mit ihrem Mann einen Milchviehbetrieb, der höchsten Qualitätsstandards gerecht wird und obendrein eigenen Strom aus regenerativen Quellen erzeugt. Zudem engagiert sie sich in der Initiative „Zivilcourage“ für gentechnikfreie Milch. Bayerns beste Brezn backt die Schongauerin Josefine Sedlmeier, die 2022 Innungssiegerin der Bäcker wurde. Zu einer original oberbayrischen herzhaften Brezn-Brotzeit mit feinem Heumilchkäse gehört ein gutes Bier dazu: Zum Beispiel aus der Brauerei z’Loh aus Dorfen bei Erding. Barbara Lohmeier-Opperer war bereits 2016 anlässlich der 500 Jahr-Feier „Wächterin des Reinheitsgebots“ – 2020 übernahm sie die Leitung des Betriebs. Um ein gutes Bier zu brauen, darf ein erstklassiger Hopfen nicht fehlen. Die Hallertau ist das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt, das weiß auch die Freisinger Hopfenbäuerin Daniela Blomoser. Sie baut die Kulturpflanze an und entführt Gäste bei den Hopfenerlebnisführungen in die Welt des grünen Goldes. Aus besten Zutaten entstehen nicht nur prämierte Getränke, sondern auch erstklassige Speisen – davon kann man sich im Münchner Restaurant „Les Deux“ überzeugen, das von der Sterneköchin Nathalie Leblond geführt wird. Wer eine oberbayrische Spezialität von einer waschechten Knödelwirtin erlernen will, dem sei das Buch „A runde Sach“ von Michaela Schmitz-Guggenbichler ans Herz gelegt. Damit kann man das Knödeln nach originalen Rezepten lernen und perfektionieren.
Traditionen, Handwerk und Kunstfertigkeit der Oberbayerinnen und -bayern sind eng mit der Landschaft verknüpft, in der sie aufgewachsen sind – und durch die sie sich bewegen. Etwa auf Radlwegen, wie die Rad-Reiseführerin Elisabeth Eberth aus Iffeldorf im Pfaffenwinkel oder die Wolfratshausener Zwillinge Sarah und Leonie Brand, die mit ihren Rikschas ein erfolgreiches Business gegründet haben. Auch auf dem Wasser leiten Frauen wie Sabrina Mai, die für die Tegernseer Schifffahrt als Kapitänin Gäste über den Tegernsee steuert, oder Hannelore Koch, Plättenhelferin in Burghausen, die Besucher zu eindrucksvollen Urlaubserlebnissen.
Für Bergsport-Begeisterte bietet Oberbayern eine Vielzahl an Zielen, Gipfeln und Touren. Um Frauen zusammenzubringen, die gemeinsam auf ähnlichem Bergsport in all seinen Disziplinen betreiben wollen, hat Christine Prechsl Ende 2016 die „Munich Mountain Girls“ ins Leben gerufen. Über 20.000 Frauen haben sich mittlerweile angemeldet und gehen zusammen auf Tour.
Herzlich und zupackend – wer sich selbst von diesen oberbayrischen Qualitäten überzeugen will, wird spätestens auf dem Oktoberfest fündig. Erst 2023 ging das Video von Verena Angermeier viral, auf dem sie 13 volle Maßkrüge stapelt und ohne sichtbare
Mühen zu den Gästen trägt. Nicht zuletzt wird auch das Münchner Kindl, die offizielle Wappenfigur Münchens, seit 1937 von einer jungen Frau verkörpert.
„Ohne Frauen geht nix“ – das dürfen Teilnehmer eines ganz besonderen Rundgangs durch München feststellen. Bei der Führung hören sie von Lola Montez, die mit ihrem
leidenschaftlichen Tanz König Ludwig I. den Kopf verdrehte, von der Betrügerin Adele Spitzeder, die die Stadtbewohner:innen Mitte des 19. Jahrhunderts um viel Geld erleichterte, von der Juristin Anita Augsburg, die sich für Frauenrechte stark machte oder auch der Widerstandskämpferin Sophie Scholl, die sich in der „Weißen Rose“ gegen das
Nazi-Regime wehrte.
Neben den Genannten gab und gibt es zahlreiche oberbayrische Frauen, die mit ihrem Charakter und Engagement dem Tourismus in Oberbayern und München Leben, Herz und Verstand einhauchen. Sie erzählen Wissenswertes und kuriose Geschichten, führen durch die malerische oberbayerische Naturlandschaft, und lassen Gäste in die Geschmäcker, Geschichte und Kultur Oberbayerns eintauchen. Einige von ihnen wurden als „Tourismusheldinnen“ nominiert und sind auf der Website von Tourismus Oberbayern
München e.V. zu finden.
(Quelle: Pressemitteilung Tourismus Oberbayern München / Beitragsbild: Copyright Ursula Weber)
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