Rosenheim – Die Ehrenamtlichen des Auto Club Europa im Kreis Chiemseer Land waren im Rahmen der Clubinitiative 2023 „Kann Deutschland P+R?“ in den vergangenen Wochen unterwegs und haben bereits acht Park-and-Ride-Anlagen im Zuständigkeitsbereich einem Test unterzogen. Im Fokus standen dabei unter anderem die Ausstattung, die Sicherheit und die Barrierefreiheit der Plätze. Bei einer Vorstandssitzung zog der Kreisvorstand eine erste Zwischenbilanz.
Der Park + Ride Platz in Altötting erhielt die Auszeichnung „Exzellent“. Foto: Hochreiter
Die rund 700 ACE-Ehrenamtlichen sind in diesem Jahr bundesweit mit ihrem Erhebungsbogen unterwegs und checken P+R-Plätze – bayernweit wurden in den 21 ACE-Kreisen bereits über 100 solcher Plätze getestet, acht davon im Kreis Chiemseer Land.
P+R am Bahnhof in Altötting „exzellent“
Am Bahnhof in Altötting konnte Schriftführer Martin Hochreiter 13,5 Punkte für die P+R-Anlage vergeben. Der Platz ist also einer von nur acht Plätzen in ganz Bayern, der die Auszeichnung „Exzellent“ erhält. Bei den Hauptkriterien fehlen lediglich die Videoüberwachung sowie eine Auslastungsanzeige – und die E-Ladesäule ist nicht barrierefrei. Ansonsten entsprach der Platz zum Beispiel in Sachen Beleuchtung, Stellplatzmarkierungen und auch Behindertenparkplätzen den ACE-Anforderungen. Zusatzpunkte gab es für das Carsharing-Angebot, für eine Radlreparatur-Station, für die E-Bike-Ladestation uns auch für die Umkleiden für Radfahrer. „Hier wird vorbildlich gerade auch an Radfahrerinnen und Radfahrer gedacht“, freut sich Hochreiter – „und für die Pause gibt es auch noch eine kleine Gastronomie“.
Schlechte Note für P+R an Güterhallenstraße in Traunstein
Durchgefallen ist hingegen der P+R-Platz Güterhallenstraße in Traunstein, hier schlugen nur sieben Punkte zu Buche – einer weniger als gefordert. Es gibt keine E-Ladesäulen und auch keine Fahrradabstellmöglichkeiten – beides würde für den ACE-Test jeweils einen Punkt bringen. Auch an einer flächendeckenden Beleuchtung sollte gearbeitet werden.
P+R-Plätze in Rosenheim haben Test bestanden
Die beiden P+R-Plätze in der Klepperstraße 11 und 13 in Rosenheim (9,25 und acht Punkte) sowie die beiden Plätze in Raubling am Bahnhof (Ortsmitte: acht Punkte, Kufsteiner Straße: 9,75 Punkte) und der Pendlerparkplatz in Raubling (acht Punkte) nahmen Kreisvorsitzender Dr. Marc Herzog sowie die beiden Beisitzer Alexander Oberst und Franz Polland in Augenschein. Alle Plätze haben den ACE-Test bestanden. Auch hier wurde deutlich: Barrierefreie Ladesäulen sind keine Selbstverständlichkeit. Entweder sind die Parkbuchten zu eng oder die Säule wird durch einen Bordstein oder Vorbauten für Menschen mit Handicap unerreichbar. „Wir verstehen natürlich, dass die Betreiber ihre Säulen schützen wollen. Ein Parkrempler richtet hier hohen Sachschaden an“, so Ursula Hildebrand, Regionalbeauftragte im Club-Service für Südbayern. Aber „Es muss auch möglich sein, als Autofahrerin oder Autofahrer im Rollstuhl ein E-Fahrzeug an einer öffentlichen Ladesäule laden zu können. Dazu darf es keine Bordsteine und keine Vorbauten geben – und der Steckplatz muss niedrig genug sein!“
Die E-Ladesäule am P+R-Platz am Bahnhof in Wasserburg-Reitmehring steht auf leicht ansteigendem unwegsamen Gelände. Damit tun sich Menschen im Rollstuhl sehr schwer, sie zu benutzen. Foto: Hildebrand/ACE
Als achten Platz hat sich der Kreisvorstand die P+R-Anlage am Bahnhof in Wasserburg-Reitmehring angesehen – hier konnte man11,5 Punkte vergeben. Auch hier ist die E-Ladesäule leider nicht barrierefrei – zudem sind die ausgewiesenen Behindertenparkplätze zu schmal. Aber: Der Platz punktet durch ein Carsharing-Angebot, Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder, Toiletten und zum Beispiel auch noch eine Bücherzelle und einen Geldautomaten.
Alles in allem zieht Kreisvorsitzender Dr. Marc Herzog eine positive Bilanz: Man kann gut parken auf den P+R-Anlagen im ACE-Kreis Chiemseer Land – „wir wünschen uns den Ausbau und auch den Neubau solcher Anlagen, damit der Umstieg auf den ÖPNV für den Weg zur Arbeit für den ein oder anderen leichter wird“. Zudem regt der Kreisvorstand an, dass die Frage der Höchstparkdauer an einer Ladesäule überdacht wird. Bei nur vier Stunden erlaubter Parkzeit während des Ladevorgangs seien E-Ladesäulen auf P+R-Plätzen für Pendlerinnen und Pendler sinnlos. „Hier muss es gesonderte Regelungen geben“, so Herzog, um die Plätze noch attraktiver zu machen.
(Quelle: Pressemitteilung ACE / Beitragsbild: Hildebrand/ACE zeigt Dr. Marc Herzog, Alexander Oberst und Franz Polland beim Check der P+R Plätze in der Klepperstraße in Rosenheim)
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