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Petition Happinger See: Das sagen Pächter und Stadt Rosenheim dazu

Kaffeetasse am Biertisch mit Blick auf den Happinger See in Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

6. Mai 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Vor wenigen Tagen startete die „Bürgerinitiative Happinger See“ eine Petition mit dem Titel „Naherholung für alle statt Profit für wenige!“ (wir berichteten). Der jetzige Pächter und die Stadt Rosenheim reagieren auf diese Aktion mit Kopfschütteln:

Der jetzige Pächter des ehemaligen Seehotel Hubertus und  Kioskbetreiber am Happinger See, Sebastian Kirner,  erfuhr von der Petition vor einigen Tagen von einem Bekannten. Als er sich dann die Forderungen darin genauer anschaute, war er erst einmal überrascht. „Diese Forderungen erfüllen wir mit unseren Plänen zu 99,9 Prozent“, meint er im Gespräch mit Innpuls.me.

Und so sehen die Pläne nach aktuellem Stand aus: Das ehemalige Seehotel Hubertus soll abgerissen oder renoviert werden. An seiner Stelle ist der Neubau einer Gaststätte mit ca. 10 bis 15 Fremdenzimmer geplant – also so, wie es ursprünglich dort mal der Fall war.

„Das neue Gebäude wird nicht größer werden“

Befürchtungen, dass mit dem Abriss des inzwischen maroden Gebäudes der Weg frei wird für eine große Hotelanlage, entkräften sowohl die Stadt Rosenheim als auch Sebastian Kirner. „Das neue Gebäude wird nicht größer werden. Vielleicht nur etwas weiter nach hinten gerückt“, erklärt er den derzeitigen Plan.
Dabei liegt die Betonung auf „Plan“. Denn Verträge dafür wurden bis jetzt, nach den Worten von Kirner, noch nicht unterschrieben. „Wir sind aktuell die Mieter und betreiben den Kiosk dort.“, erklärt er. Es könnten also sogar noch einige Jahre ins Land ziehen, bis es zum Neubau oder Sanierung kommt. Die Asylbewerber wurden aber mittlerweile, wie im Herbst vergangenen Jahres von der Stadt Rosenheim angekündigt, an anderer Stelle untergebracht. „Wir haben danach in den vergangenen Monaten aus eigenen finanziellen Mitteln einiges an dem alten Gebäude repariert“, informiert Sebastian Kirner.

Warum kommt die Petition dann gerade jetzt? Die „Bürgerinitiative Happinger See“ will Erfahrung gebracht haben, dass die Stadt Rosenheim die Fläche, auf der das ehemalige Seehotel steht und weitere angrenzende Flächen zur Nutzung durch einen privaten Investor in Erbpacht vergeben will. Dies gehe aus einer bisher nicht öffentlich einsehbaren Bauvoranfrage der Stadt Rosenheim ein. Dieser Punkt entspricht den Tatsachen, das bestätigt die Stadt Rosenheim auf Nachfrage von Innpuls.me.

Bis jetzt gibt es bei der Petition keine Argumente für die Petition

Die Petition hat mittlerweile schon über 430 Unterstützer. Seltsam muten dabei aber die Reaktionen bei der Rubrik Pro und Contra Petition an. Aktuell (Stand 6.5.2024) – findet sich nicht ein einziges Argument dafür, warum man die Petition unterstützen soll.  Dafür 43 Argumente, die gegen diese Petition sprechen.

Sebastian Kirner hat mittlerweile mehrmals versucht, mit der „Bürgerinitiative Happing“ ins Gespräch zu kommen. „Bis jetzt ohne Erfolg. In den vergangenen Tagen war ich die meiste Zeit am See und habe angeboten, uns dort zu treffen, weil ich davon ausging, das diejenigen, denen dieses Gebiet so am Herzen liegt, bei dem schönen Wetter dann auch dort irgendwann vor Ort sind. Es gab zwar eine Reaktion, ich wurde aber auf einen Gesprächstermin in naher Zukunft ohne Angabe eines Tages vertröstet.  Auf meine Argument wurde nicht reagiert, mein Standpunkt fand keinen Anklang. Obwohl ich die Petition ja Eins zu Eins umsetzen würde“; erzählt der Pächter.

Bis jetzt konnte er auch noch nicht in Erfahrung bringen, wer überhaupt hinter der „Bürgerinitative Happinger See“ steckt. Dafür hat er bei seinen Bemühungen für einen persönlichen Austausch festgestellt, dass sich wohl viele der Unterstützer irgendwo in Deutschland befinden, wie beispielsweise in Köln. „Das kommt mir dann doch sehr seltsam vor“, so Sebastian Kirner.  Er hat darum nun beschlossen, nicht mehr weiter auf die Petition zu reagieren und sich lieber wieder mit voller Kraft der Bewirtung am See zu widmen: „Das ist so ein schöner Platz – und das soll auch so bleiben“.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv Innpuls.me)

3 Kommentare

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    Sehr geehrte Frau Wunsam,

    vielen Dank für Ihre differenzierte Berichterstattung zur Petition Happinger See.
    Die BI Happinger See ist eine Gruppe von derzeit 12 Privatpersonen aus Rosenheim.
    Wir würden uns gerne mit Ihnen über die Hintergründe der Petition und den derzeitigen Stand persönlich austauschen bzw. ein Interview geben.

    Herr Kirner hat uns allerdings zwischen letztem Samstag und Sonntag in schneller Folge nach anfänglich freundlichen Angeboten zu einem persönlichen Gespräch, zuletzt schriftlich u.a. mit rechtlichen Konsequenzen bzgl. Schadensersatz für entgangenen Gewinn und Planungskosten gedroht, da er wegen uns „den Plan zur Erneuerung und Sanierung…nun vergessen (könne)“.
    Wir hatten auf seine ersten Anfragen sofort höflich mit Verweis auf eine diese Woche anstehende BI-Sitzung und ein mögliches Treffen danach geantwortet.

    Eine so wütende Reaktion von Herr Kirner als derzeitigem Mieter bzw. Betreiber von Gaststätte und Kiosk hat uns als Bürgerinitiative überrascht, da wir die Petition auf Basis der uns zugänglichen Fakten sachlich aufbereitet und an den Stadtrat Rosenheims gerichtet haben.

    Herr Kirner sagt auch selbst, dass seine (uns bei Petitionsstart unbekannte) Planung zu 99,9% mit unseren Forderungen übereinstimme (s. aktueller Bericht Innpuls). Es scheint aber wohl doch mindestens einen entscheidenden 0,1%-Unterschied zu geben, der die Gemüter sehr stark erhitzt.

    Vermutlich liegt der Unterschied in unserer zentralen Forderung, das Grundstück am See nicht für viele Jahrzehnte im Erbbaurecht an einen Privatinvestor als Besitzer zu vergeben, sondern es im Besitz der Stadt (und damit der Allgemeinheit) zu belassen, um beispielsweise nur ein saniertes oder neues, kleines Gebäude (ohne Fremdenzimmer) an einen Gastronom für Kiosk und Gaststätte regulär zu verpachten.
    Dafür gibt es aus unserer Sicht sehr gute Gründe über die man sicher diskutieren kann und sollte.

    Wir sind nun aber sehr vorsichtig, weil wir uns als Privatpersonen mit Familie nicht mehr als notwendig gegenüber einem derzeit wütenden Investor und seinen aufgebrachten Unterstützern (siehe Contra-Seite der Petition) persönlich exponieren wollen.
    Daher haben wir bei der Petition entgegen der ursprünglichen Planung vorerst auf die Nennung nicht zwingend geforderter Daten verzichtet.

    Wir sehen trotz Herr Kirners zuletzt harscher Reaktion ein zeitnahes persönliches Treffen mit ihm als absolut sinnvoll an, um Klarheit über die Petition zu schaffen und mögliche Gemeinsamkeiten auszuloten.

    Wir werden darüber und über das weitere Vorgehen bzgl. Pressemitteilungen und Interviews aber erst in einer zeitnah anstehenden BI-Sitzung mit allen Gruppenmitgliedern entscheiden.

    Wir bitten um Verständnis, halten Sie gern auf dem Laufenden und stehen wie gesagt nach der BI-Sitzung auch persönlich für Stellungnahmen oder ein Interview zur Verfügung, um ggf. Ihre Fragen im Detail zu beantworten.

    Freundliche Grüße,
    Ihre BI Happinger See

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    Es ist schon verwunderlich, dass sich Herr Kirner persönlich so angegriffen fühlt. Die Petition richtet sich an unseren Bürgermeister und nicht an ihn. Hauptforderung ist, dass Gelände und Gebäude im Besitz der Stadt bleiben und somit dauerhaft von Begehrlichkeiten Dritter geschützt sind.
    Mann könnte fast meinen, dass ihm das Gelände schon gehört. Genau aus diesem Grund ist die Petition wohl notwendig und kommt keinen Moment zu früh.

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      Sehr seltsame Reaktionen von Hr. Kirner und Andreas März. Heute kam ja ein Instagram Video raus, in dem März am Seeufer den Spezi im Lodenjanker gibt. „Lügner“ und „Fake News“ nennt er die Menschen, denen der Happinger See wichtig ist? Alles klaro. 👌🏼 Die wichtigen Fragen in der Petition lässt er clever vom Tisch fallen. Irgendwas ist da faul. Gottseidank ist die Aufmerksamkeit für das Thema nun da und wird den beiden auf die Finger geschaut.

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