München – Neben vieler Exoten wohnen auf dem Gelände des Tierpark Hellabrunn in München auch viele heimische Tierarten, darunter viele Vogelarten. Insgesamt konnten seit 2025 mehr als 110 verschiedene Arten gezählt, kartiert und nachgewiesen werden.
Zuständig für deren Erfassung ist die Naturschutz-AG im Tierpark Hellabrunn. Bei ihrem Engagement erhält sie auch tatkräftige Unterstützung durch Auszubildende, die ehrenamtlichen Hellabrunner Artenschutzbotschafter oder durch Schüler der Tierparkschule.
Der Tierpark Hellabrunn liegt eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet der Isarauen, einem Flora-Fauna-Habitat, das unter besonderem Schutz der Europäischen Union steht. Neben den zahlreichen Tieranlagen prägen vor allem Bäume wie Eschen, Flatterulmen, Stieleichen, Pappeln und mächtige Silberweiden sowie Haselsträucher das grüne Bild des Tierparks. Nicht nur schön anzusehen, gehören diese und alle weiteren Bäume und Sträucher zu einer Vielfalt an Lebensräumen, in der sich vor allem eine heimische Tiergruppe besonders Zuhause fühlt – Vögel. Seit 2015 konnten bereits mehr als 110 wildlebende Arten nachgewiesen werden. Dabei werden jedes Jahr auch immer wieder Besonderheiten beobachtet, wie zum Beispiel ein Mittelspecht-Paar an einer Bruthöhle auf der Elchanlage. Tierparkgäste können beim Erkunden des Zoos aber auch Kohlmeisen, Kleiber, Buchfinken, Grünfinken und Blaumeisen entdecken. Im Bereich des Mühlendorfes trägt die traditionelle Bauweise der Gebäude mit dazu bei, dass Spatzen und Schwalben einen geeigneten Brutplatz finden können.
Heuer konnten aufgrund schlechten Wetters
„nur“ 41 Vogelarten nachgewiesen werden
Die Naturschutz-AG war auch in diesem Jahr im Rahmen des Auszubildenden-Unterrichts unterwegs, um die heimischen oder auf Durchreise befindlichen Vogelarten auf dem Tierparkgelände zu erfassen. Dafür wird das Gebiet in vier verschiedene Gelände unterteilt, in denen jeweils ein vogelkundiger Mitarbeiter der Naturschutz-AG mit 2 bis 3 Auszubildenden die Vogelwelt erkundet. Aufgrund von wechselhaften Wetterverhältnissen mit Regen, Wind und starker Bewölkung, konnten in diesem Jahr „nur“ 41 Vogelarten nachgewiesen werden (der bisherige Durchschnitt der letzten Jahre lag bei 45 Arten). Dabei wurden auch seltene Gäste erfasst, die sich im Tierpark teils auch kurzfristig niedergelassen haben. Dazu gehören Girlitz, Dompfaff, Grauschnäpper und sogar die seltenen Eisvögel. Seit einiger Zeit hält sich auch ein Schellentenpaar im Altwasser auf und ein Schwarzmilan konnte über dem Gelände des Tierparks gesichtet werden.
Künstliche Nisthilfen helfen
bei der Suche nach Brutplätzen
Für Tierparkdirektor und Vorstand Rasem Baban ist die Arbeit der Naturschutz-AG ein wichtiger Teil des gesamten Tierpark-Engagements, wenn es um Erhalt und Monitoring der Biodiversität geht: „Wir beobachten leider immer mehr, welche Auswirkungen der Insektenrückgang auf den Bruterfolg verschiedener Vogelarten hat. Umso mehr freuen wir uns über die Ergebnisse der Vogelzählungen und sehen uns darin in unseren Bemühungen um den Erhalt vieler Vogelarten bestätigt. Die über 200 Nistkästen helfen den Vögeln bei der Suche nach Brutplätzen. Den im Tierpark brütenden Schwalben wird neben passenden Nistunterlagen auch Lehm als Baumaterial in einer Wanne angeboten. In den Brutwänden des in Bayern vom Aussterben bedrohten Eisvogels konnten im letzten Jahr sogar die ersten Bruterfolge gesichtet werden“, so Baban über die Initiativen des Tierparks und deren Ergebnisse.
(Quelle: Pressemitteilung Tierpark Hellabrunn / Beitragsbild: Symbolfoto re)