Rosenheim – Zu mehreren Gewaltdelikten kam es am gestrigen Sonntag im Hauptbahnhof München. In zwei Fällen wurden Beamte der Bundespolizei tätlich angegriffen. In weiteren Fällen wurden im Hauptbahnhof ein Dieb und ein entwichener Straftäter gefasst.
Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Ein 27-jähriger Fahrscheinloser, der sich weigerte beim Endhalt im Hauptbahnhof eine Regionalbahn zu verlassen, griff Beamte tätlich an und bespuckte diese. Kurz nach Mitternacht zum Sonntag rief ein Zugbegleiter der RB 55 (Holzkirchen – München) die Bundespolizei. Ein Mann ohne Fahrschein wollte sich nicht ausweisen. Am Gleis 33 des Hauptbahnhofes München schlief der 27-Rumäne im hinteren Zugteil der Bayerischen Regiobahn als die Beamten hinzukamen. Er wurde von einer Beamtin geweckt. Der Rumäne zeigte sich sofort unkooperativ, aggressiv und ging nicht auf die Ansprachen der Beamten ein. Zudem verweigerte er die Herausgabe von Identitätspapieren und äußerte, die Beamten schlagen zu wollen. Mehrfachen Aufforderungen aufzustehen und den Zug zu verlassen kam der 27-Jährige nicht nach. Als die Beamten ihn am Arm ergriffen, wehrte er sich heftig und versuchte sich festhalten. U.a. versuchte er auch nach der Schusswaffe eines Beamten zu greifen, was jedoch misslang. Nur unter Anwendung massiver Kraftaufwendung konnte er überwältigt und gefesselt zur Dienststelle verbracht werden. Bei der Überwältigung bespuckte er Beamte und biss einem zudem ins Knie. Dieser wurde leicht verletzt, blieb jedoch dienstfähig. Da der Wohnsitzlose eine freiwillige Atemalkoholkontrolle verweigerte, wurde eine Blutentnahme – ebenso wie die Vorführung vor einem Ermittlungsrichter am Folgetag – von der Staatsanwaltschaft angeordnet. Auf dem Weg zur Rechtsmedizin kam es erneut zu Spuckattacken gegen Beamte. Da der Rumäne meinte, ihm sei der Arm gebrochen worden, wurde ein Arzt hinzugezogen. Dieser konnte jedoch keine Verletzung feststellen. Gegen den 27-jährigen Rumänen ermittelt die Bundespolizei nun wegen Leistungserschleichung, Beleidigung, Körperverletzung und Widerstand sowie tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte.
Gegen 16.10 Uhr konsumierte ein 41-jähriger Italiener vor der Wache der Bundespolizei am Gleis 26 des Hauptbahnhofes München zusammen mit anderen Alkohol. Mehrfachen Aufforderungen die Örtlichkeit zu verlassen kam er, im Gegensatz zu seinen Mittrinkern, nicht nach. Als er ausgesprochene Platzverweise ebenfalls ignorierte, ergriffen ihn Beamte an den Armen um ihn wegzuführen. Dabei leistete er Widerstand und griff die Beamten tätlich an. Einen Beamten trat er dabei gegen den Oberschenkel, dieser wurde leicht verletzt, blieb jedoch dienstfähig. Die Bundespolizei ermittelt gegen den 41-Jährigen wegen tätlichen Angriffs und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte sowie Beleidigung, da er eine Beamtin mit ehrverletzenden Begriffen versah. Bei der fahndungsmäßigen Überprüfung der Personalien des Italieners wurde eine Aufenthaltsermittlung wegen einer Straftat in Italien festgestellt. Zudem wurde gegen ihn in Deutschland bereits wegen Verwendung von verfassungsfeindlichen Kennzeichen ermittelt. Eine Atemalkoholkontrolle verweigerte der sichtlich Alkoholisierte. Die Staatsanwaltschaft München I entschied auf Haftrichtervorführung.
Anzeigen wegen Körperverletzungen
In fünf Fällen musste die Bundespolizei im Hauptbahnhof München (in den meisten wegen zum Teil erheblicher Alkoholwerte) bei Gewaltdelikten einschreiten und Anzeigen gegen mehrere Personen wegen Körperverletzungen erstellen. Um 01:00 Uhr gerieten ein 21-jähriger Pole (1,9 Promille) und ein 31-jährige Rumäne aneinander. Gegen 03:10 Uhr kam es zwischen zwei 20 bzw. 21 Jahre alten Deutschen untereinander zu körperlichen Attacken. Atemalkoholwerte hier 0,83 bzw. 0,84 Promille. Kurz nach 05:10 Uhr gerieten vier Personen, zwei Deutsche (19 und 20) und zwei Afghanen (27 und 28), aneinander. Hier lagen die Atemalkoholwerte zwischen 1,08 und 1,9 Promille). Um 13:10 Uhr kam es zwischen einem 31-jährigen Rumänen und einem 45 Eritreer zu körperlichen Auseinandersetzungen. Gegen 16:40 Uhr gerieten in der Bahnhofsmission eine 50- und eine 30-Jährige aneinander (beide Deutsche). Die 30-Jährige erlitt dabei eine Platzwunde am Kopf. Sie wurde mit Verdacht auf ein Schädelhirntrauma in eine Klinik eingeliefert. In allen fünf Fällen (alle Beteiligten blieben auf freiem Fuß) müssen die genaue Umstände, warum es zum Streit kam und dieser jeweils tätlich endete, ausermittelt werden.
Lebensmittel gestohlen
Ein mit 1,72 Promille alkoholisierter 34-jährige Kroate entwendete zum widerholten Male Lebensmittel aus einem Ladengeschäft im Hauptbahnhof München. Bereits am 22. Oktober war dabei vom Ladendetektiv dreimal beobachtet, jedoch wegen schneller Flucht nie gefasst worden. Nun wurden ihm 14 Flaschen Bier zum Verhängnis (Schadenshöhe: 97,35 Euro). Da Bundespolizisten in der Kleidung des bereits mehrfach einschlägig auffälligen Kroaten bei der Durchsuchung in dessen Jackeninnentasche einen spitzen Schraubenzieher und in der Jackenaußentasche ein scharfkantiges Reinigungsgerät für Ceran-Kochfelder auffanden, wird gegen ihn wegen Diebstahls mit Waffen ermittelt. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft blieb der bereits wegen Betäubungsmittelbesitz, Bedrohung, Sachbeschädigung und Körperverletzung straffällig Gewordene auf freiem Fuß.
Im Rahmen einer Personenkontrolle wurde bei einem gegen 14 Uhr kontrollierten 27-jährigen Eritreer eine Fahndungsausschreibung zur Festnahme (Grund: entwichener Strafgefangener) festgellt. Der Gesuchte wurde von Bundespolizisten festgenommen und aufgrund eines gerichtlichen Unterbringungsbeschlusses in das Isar-Amper-Klinikum nach Haar verbracht.
(Quelle: Pressemitteilung Bundespolizei / Pressemitteilung: Bundespolizei)