Rosenheim – Es war ein emotionsgeladenes Derby, das sich der EV Landshut und die Starbulls Rosenheim am gestrigen Freitagabend (27.9.2024)am fünften DEL2-Spieltag lieferten. Die Grün-Weißen gingen durch Treffer von Stefan Reiter und Norman Hauner zweimal in Führung, konnten sich für ihren engagierten Auftritt aber nicht belohnen. In der Schlussphase verhinderte der Pfosten den Ausgleichstreffer der Starbulls zum 3:3. Momente später erhöhte Landshuter per Empty-Net-Goal zum 4:2. Hauners Anschlusstor eine halbe Minute vor Spielende half nicht mehr. In der letzten Sekunde besiegelte ein zweiter Landshuter Treffer ins leere Tor zum 5:3 die fünfte Rosenheimer Derby-Pleite im fünften Duell gegen den niederbayerischen Rivalen seit dem Wiederaufstieg.
Einmal mehr war es die fehlende Effizienz in Überzahl, die den Starbulls Rosenheim vor 4.448 Zuschauern in der ausverkauften Fanatec-Arena am Landshuter Gutenbergweg die Punkte kostete. Über zehn Minuten mit einem Spieler und in der Schlussphase gut eineinhalb Minuten mit sogar zwei Spielern mehr auf dem Eis entsprang kein Treffer. Als die Grün-Weißen schließlich ohne Torwart und mit zusätzlichem Feldspieler die Hausherren in deren Zone einschnürten, traf Charlie Sarault in der vorletzten Spielminute nur den Innenpfosten. Es wäre der späte, aber verdiente Ausgleichstreffer zum 3:3 gewesen.
Als noch 44 Sekunden auf der Uhr waren, traf Jesse Koskenkorva zum 4:2 ins leere Rosenheimer Gehäuse. Norman Hauner konnte 15 Sekunden später mit einem Direktschuss ins kurze Eck noch auf 4:3 verkürzen, ehe Tobias Schwarz mit dem zweiten Landshuter Empty-Net-Treffer in der letzten Sekunde der Partie den 5:3-Endstand fixierte.
So nah dran an Punktgewinn
In keinem der vier Derbys der Vorsaison waren die Starbulls so nah an einem Punkgewinn gegen den EV Landshut dran, wie an diesem Abend. Und keines der vier Duelle der vergangenen Spielzeit war so intensiv, rassig und umkämpft. Bei einem Fight zwischen Charlie Sarault und Andreas Schwarz bereits nach sieben Minuten und bei einem Faustkampf ohne Handschuhe zwischen Travis Ewanyk und Alexander Dersch in der Anfangsphase des zweiten Drittels entluden sich die Emotionen.
Zahlreich mitgereiste Rosenheimer Fans unterstützten ihr Team lauthals
Lange hatten die zahlreich mitgereisten und lautstarken Rosenheimer Fans Oberwasser. Risengroß war der Jubel, als die Starbulls in der 15. Spielminute in Führung gingen. Stefan Reiter schob sich im Zweikampf die Scheibe frech mit dem Schlittschuh auf den Schläger und tunnelte Landshuts Keeper Jonas Langmann mit einem verdeckten Schuss vom rechten Bullypunkt. Landshuts Ausgleichstreffer bereits 35 Sekunden nach Beginn des zweiten Spielabschnitts war aus Starbulls-Sicht dann gleich doppelt bitter: Er fiel bei Rosenheimer Überzahl und der Schuss von Jack Doremus, den Oskar Autio abprallen ließ, war eigentlich ungefährlich. Wade Bergmann staubte eiskalt zum 1:1 ab.
Die erneute Starbulls-Führung leitete C.J. Stretch mit einem Traumpass aus der eigenen Zone ein. Norman Hauner versenkte das Spielgerät aus dem Handgelenk im kurzen Eck, weil er perfekt platziert und genau in dem Moment abzog, als Torwart Langmann sich kurz vom Pfosten wegorientierte, da er mit dem Pass auf den mitgelaufenen Lukas Laub rechnete (27.). Danach machten die Grün-Weißen vieles richtig, einen prima Spielzug der Hausherren, den Doremus einleitete und dann selbst nach einer Tour um das Tor herum nach Pass von Bergmann abschloss, konnten sie aber nicht unterbinden – 2:2 (38.).
Im dritten Drittel baute Landshut mächtig Druck auf
Im dritten Drittel baute Landshut bei zwei Überzahlspielen mächtig Druck auf. Zunächst konnte Oskar Autio mit starken Paraden den dritten Einschlag im Rosenheimer Netz verhindern. Aber als der Ex-Rosenheimer Yannick Wenzel ein paar Meter zu viel Platz hatte und aus der Halbdistanz abziehen konnte, war der Starbulls-Keeper machtlos – der Puck schlug knallhart rechts oben im Kreuzeck zum 3:2 für Landshut ein (48.). Es war die Wende im Spiel zu Gunsten der Gastgeber, denen in der aufregenden Schlussphase das Glück zur Seite stend.
„Es war ein hart umkämpftes Spiel, ein echtes Derby. Das war kämpferisch das Beste, was diese Liga bieten kann. Wie es so oft ist, haben Kleinigkeiten das Spiel entschieden. Beide Mannschaften haben sehr gut Unterzahl gespielt, aber dann lassen wir diesen einen Schuss zum 3:2 zu. Ansonsten bin ich mit unserem Unterzahlspiel zufrieden, mit dem Überzahlspiel sicherlich nicht“, bezog Jari Pasanen nach dem Spiel Stellung. „Bei Fünf gegen Drei wissen die Jungs eigentlich, was zu tun ist. Ob es jetzt der Druck war oder der unbedingte Wille zu gewinnen – man hat da einige Sachen wieder vergessen. Für so viele Überzahlminuten haben wir zu wenig gefährliche Situationen kreiert“, resümierte der Headcoach der Starbulls, der mit seiner Mannschaft nun am Sonntag gegen die Eispiraten Crimmitschau unbedingt den ersten Heimsieg der noch jungen Saison feiern will. Spielbeginn im ROFA-Stadion ist um 17 Uhr.
(Quelle: Pressemitteilung Starbulls Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)