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3 Milliarden Mehrkosten für Untertunnelung des Inns?

Inn bei Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

14. September 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim / Landkreis – Die Deutsche Bahn hat ihre Ergebnisse bezüglich einer möglichen Untertunnelung des Inns beim Brennernordzulauf vorgestellt. Kritik daran kommt sowohl von Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März als auch von Rosenheims Landrat Otto Lederer. Hier ihre Stellungnahmen.

Technisch gesehen ist die Untertunnelung des Inns nach Ansicht der Deutschen Bahn also möglich: nördlich von Rosenheim zwischen Leonhardspfunzen auf der Stephanskirchner Seite und Langenpfunzen auf der Rosenheimer Seite. Dafür notwendig wäre aber auch ein enormer technischer Aufwand, zwei bis drei Jahre längere Bauzeit und damit Mehrkosten in Höhe von rund 3 Milliarden Euro.

Die Stellungnahme von Rosenheims Landrat Otto Lederer dazu:

„Von den heute vorgestellten Untersuchungsergebnissen bezüglich der Unterquerung des Inn´s nördlich von Rosenheim und den Schlüssen, die die Deutsche Bahn daraus zieht, bin ich sehr enttäuscht. Technisch gesehen ist die Untertunnelung des Inns möglich, was nach Angaben der Bahn nur mit deutlich höheren Kosten verbunden wäre. Die Kosten allein sollten allerdings nicht der ausschlaggebende Punkt sein, da von einer oberirdischen Trasse zahlreiche Bürger des Landkreises, sensible Naturräume und landwirtschaftliche Existenzen massiv betroffen wären. Wir werden die Ergebnisse der Bahn noch eingehend prüfen. Ich befürchte aber, dass einige wichtige Punkte nicht in die bisherigen Überlegungen aufgenommen wurden. So endet die Betrachtung der Unterquerung der Planungsvarianten zur Unterquerung an der Landkreisgrenze. Der Brenner-Nordzulauf sollte allerdings als Gesamtes betrachtet werden. Dazu wäre es auch nötig, eine Verlegung der Verknüpfungsstelle bei Ostermünchen in Richtung Nordwesten zu untersuchen. Diese Untersuchung fordere ich seit Jahren und ist Bestandteil der Resolution des Rosenheimer Kreistages sowie der betroffenen Kommunen. Da der Landkreis aufgrund seiner Topografie, Siedlungsdichte, Natur, Landwirtschaft, des Tourismus und der vorhandenen Infrastruktur besonders anspruchsvoll und empfindlich ist, sehe ich keinen Spielraum für eine verträgliche oberirdische Neubautrasse. Auf Tiroler Seite erhöht sich der Tunnelanteil im Laufe der Planungen weiter und zwei der drei Inn-Querungen werden untertunnelt. Ich denke, hier muss die Bahn auf deutscher Seite zwingend nachbessern und eine Optimierung der Querung vornehmen, damit dies technisch und finanziell machbar ist.“

 Die Stellungnahme von Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März:

„Die Untersuchungen der Bahn haben eindeutig gezeigt: Technisch ist eine Untertunnelung des Inns möglich. Möglich, mit einer immensen Kostensteigerung um rund drei Milliarden Euro. Möglich, mit einer Verlängerung der Bauzeit um zwei bis drei Jahre. Ganz erschwerend kommt nach der Planung der Deutschen Bahn hinzu, dass ein Schienentrog mit einer Breite von 40 Metern und einer Tiefe von 30 Metern errichtet werden müsste, was einen enormen Flächenfraß bedeuten würde. Leider geht die Deutsche Bahn nach wie vor von einer Verknüpfungsstelle vor Ostermünchen aus. Ich bin der Meinung, dass durch eine Verknüpfungsstelle weiter nördlich von Ostermünchen die von der DB eingebrachten Tunnellösungen und Schienenvertiefungen nicht erforderlich sind. Eine Verlagerung der Verknüpfungsstelle als Voraussetzung für eine einfachere Trassenführung samt Untertunnelung des Inns wurde aber nicht geprüft, obwohl der Rosenheimer Stadtrat mit seiner Resolution vom 30.06.2021 genau diese Verschiebung fordert. Die Mitglieder des Bundestags werden im Jahr 2025 über das Brennerprojekt und damit verbunden über die Kernforderungen aus der Region entscheiden. Die Untertunnelung des Inns wird eine solche Kernforderung sein.“

In die Planung gehen wird die Bahn aber ohnehin vorerst weiter mit der oberirdischen Variante und damit ohne Inn-Unterquerung bei Rosenheim. Die Region Rosenheim habe aber nach wie vor die Möglichkeit, eine Inn-Unterquerung auf parlamentarischen Weg als Forderung in den Bundestag einzubringen, heißt es in der betreffenden Pressemitteilung.
(Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bahn / Stadt Rosenheim / Landkreis Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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