Stephanskirchen – Wer Rosen und Heilkräuter liebt, der sollte den historischen Rosengarten auf der Schloßbergkuppe in Stephanskirchen (Landkreis Rosenheim) besuchen. Das ganze Jahr über gibt es dort viel zu entdecken.
Diplom-Biologin Dr. Dagmar Stamp hat den historischen Rosengarten wiederbelebt. Fotos: Wunsam / re
Besonders in den frühen Morgenstunden und gegen Abend liegt dort zu dieser Jahreszeit wieder zarter Rosenduft in der Luft. Unterschiedlichste Rosenarten entfalten auf dem liebevoll angelegten und gepflegten Areal jetzt wieder ihre Knospen. Das Besondere: Fast alle Rosenbüsche sind historische Sorten und stammen aus der Zeit vor 1867. Die vier zentralen Beete beherbergen sogar Rosen aus der Zeit vor 1800 – einige davon waren schon in der Antike bekannt.
Ein lebendiges
Museum
Damit ist der historische Rosengarten am Schloßberg auch ein lebendiges Museum. Wieder ins Leben gerufen wurde er vom Verein „Rosen-Heim“ mit der Diplom-Biologin Dr. Dagmar Stamp an der Spitze. Rosen waren schon immer ihre große Leidenschaft. Was sie aber an modernen Rosensorten oftmals stört: „Durch das ewige Weiterzüchten haben sie ihren Duft und damit ihre Seele verloren.“
Auf der Suche nach historischen Rosengärten war die Stephanskirchnerin in ganz Deutschland unterwegs und dabei reifte in ihr der Wunsch heran, so einen Garten auch in unserer Region anzulegen. Den idealen Ort dafür fand sie schließlich auf der Schlossbergkuppe. Einst stand dort das Schloss Rosenheim. Von dem erstmals im Jahr 1234 urkundlich erwähnten Gemäuer wurde der Verkehr auf dem Inn und auf der Innbrücke überwacht. Außerdem stellte es als Pflegschloss der Wittelsbacher den Gerichts- und Verwaltungssitz. Ein Plan aus dem Jahr 1782 zeigt, wie der Schlossgarten einst ausgesehen hat – als Rechteck mit einem Wegkreuz, das vier Beetfelder ergibt.
An dieser Vorlage hat sich der Verein „Rosen-Heim“ mit seinen rund 40 Mitgliedern orientiert, als er es sich im Jahr 2011 zur Aufgabe gemacht, den einstigen Hofgarten wiederzubeleben.
Unterstützung durch
die Gemeinde
Großes ehrenamtliches Engagement war nötig, um auf der Wiese Beete und Wege anzulegen. Unterstützung kam von der Gemeinde Stephanskirchen, die von Anfang an von der Idee begeistert war.
Den Mittelpunkt der kleinen, liebevoll gestalteten Anlage bilden vier Themenbeete: „Karl der Große“, „Hildegard von Bingen“, „Garten von Eichstätt“ und „Gartenpflanzen vor 1800“. Weil es Dr. Dagmar Stamp wichtig war, den Besuchern des historischen Rosengartens auch außerhalb der Rosenblüte etwas bieten zu können, bekam die Königin der Blumen einen „Hofstaat“. Die Begleitbepflanzung in den Beeten besteht vor allem aus Wild- und Heilpflanzen. Mittels Beschilderung erfahren die Besucher, um was für Arten es sich handelt.
Wildrosen inspirierten Dichter und Maler zu allen Zeiten. Im Mittelalter zierten sie die Klostergärten. Genutzt wurden sie auch als Heilpflanzen. Karl der Große ordnete in seinem „Capitulare de Villis“ an, dass diese Pflanzen in jedem Garten gedeihen sollen. „Aus einigen Wildrosen entwickelten sich dann viele unserer heutigen Kulturrosen“, erklärt Dr. Dagmar Stamp.
Für das Weiterbestehen des Schloßberger Rosengartens braucht es ehrenamtliches Engagement. Dr. Dagmar Stamp hofft darauf, mehr Menschen für die kleine Anlage zu begeistern. Gesucht werden aktuell noch Helfer, die ein paar Stunden ihrer Freizeit opfern, um beispielsweise ein paar Mal im Jahr Unkraut zu jäten. Nebenbei kann man da von Dr. Dagmar Stamp viel lernen über Rosen und Heilpflanzen.
Weitere Informationen gibt es unter:
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