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Ausflug in die Geschichte von Kolbermoor

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

28. Oktober 2021

Lesezeit: 2 Minute(n)

KolbermoorIm Depot des Heimat- und Industriemuseums Kolbermoor im Landkreis Rosenheim gibt es mehr Platz: Weil das Museum über die neue Heizzentrale des Bahnhofs beheizt wird, konnte die alte Ölheizung im Keller ausgebaut werden. Damit steht nun ein zusätzlicher Raum zur Verfügung, um interessante Zeugnisse aus Kolbermoors Vergangenheit zu lagern und so für die Nachwelt zu erhalten.

Blick in längst vergangene Zeiten.  In Heimat- und Industriemuseum Kolbermoor wird Geschichte in vielen Bereichen greifbar. Fotos: Staudhammer

Untergebracht ist das Heimat- und Industriemuseum Kolbermoor seit 1998 im ehemaligen Postamt. Betreiber ist der Förderverein Heimatmuseum Kolbermoor, mit Stefan Reischl an der Spitze. Der 48-jährige erinnert sich noch gut an die ersten Anfänge: „Das Museum geht zurück auf die Initiative von Horst Rivier. Er sammelte alles Alte mit Bezug auf Kolbermoor.“

Ausstellung über
drei Etagen

Pflege und Erhaltung des Museums ist dem ehrenamtlichen Engagement des Fördervereins zu verdanken. Die Ausstellungsräumlichkeiten erstrecken sich über drei Etagen. Zusätzlich gibt es noch einen Außenbereich. Ein Großteil der gezeigten Exponate stammen aus Horst Riviers Sammlung. Mit den Jahren kamen aber auch viele weitere Dinge hinzu, meistens beigesteuert von Kolbermoorer Bürgern. Einen Aufnahmestopp für neue Exponate kann es nach Ansicht von Stefan Reischl nie geben: „Die Geschichte Kolbermoors endet ja schließlich nicht plötzlich. Dinge, die uns heute selbstverständlich und vielleicht sogar eher langweilig erscheinen, können für die Nachwelt plötzlich sehr interessant sein.
Die Zahl der Exponate wächst also weiter. Nicht alles kann und soll Platz in den Ausstellungsräumen finden. „Der Auftrag eines Museums lautet nicht nur ausstellen, sondern auch sammeln und bewahren“, erklärt Stefan Reischl.

„Geschichte ist
noch greifbar“

Darum freut sich das ehrenamtliche Team des Heimat- und Industriemuseums Kolbermoor sehr über das neue, zusätzliche Raumangebot, das durch den Wegfall der Ölheizung entstanden ist. Der Boden im Keller wurde saniert. Die Wände frisch gestrichen.  Aktuell werden Regale aufgestellt und die alten Zeitungsbände, Postkarten, Sterbebilder, Firmenprospekte und andere Zeitzeugnisse darin übersichtlich verstaut: „Das wird uns wohl noch bis zum Ende des Jahres in Anspruch nehmen.“

Kolbermoor ist eine noch relativ junge Stadt. Ihren Ursprung hat sie im Jahr 1857 mit der Eröffnung der Bahnlinie München-Holzkirchen-Salzburg. Genau diese Tatsache macht nach Meinung von Stefan Reischl den Besuch des Heimat-Museums so interessant. „Die eher kurze Geschichte Kolbermoors macht vieles für die Besucher greifbarer“, meint er. Ausstellungs-Schwerpunkte sind neben Kolbermoors Industrie- und Ortsgeschichte auch Vereinswesen, Torfabbau und Tiere der Heimat. Die junge Generation begeistert bei einem Besuch oftmals die liebevoll eingerichtete, alte Arbeiterwohnstube ganz besonders. „Weil es da so viele Dinge zu entdecken gibt, die sie gar nicht mehr kennen“, weiß der Vorstand. Die ältere Generation kann dagegen oftmals noch einen direkten Bezug zu den Exponaten herstellen, wie beispielsweise den alten Reklametafeln: „Heute gibt es diese Geschäfte nicht mehr. Aber einige unserer Besucher erinnern sich noch daran, wie sie früher dort eingekauft oder gearbeitet haben.“

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