Rosenheim / Landkreis – Leidenschaft, Sexualität und Frauen: Diese Themen spielten im Jugendstil, Ende des ausgehenden 19. Jahrhunderts, eine zentrale Rolle in Malerei, Architektur, Grafik, Plastik aber auch in der Angewandten Kunst. Die Städtische Galerie Rosenheim widmet nun der sinnlichen Kunst des Jugendstils ab dem morgigen Donnerstag, 16. Dezember, eine eigene Ausstellung. Titel: „La Belle Èpoque“.
Franz von Stuck, „Monna Vanna“, Bronzeguss um 1920, Privatbesitz München. Foto: Marianne Franke / Beitragsfoto: Marianne Franke – zeigt: Jugend, Münchner illustrierte Wochenschrift, 1897, Nr. 14, Privatbesitz München.
Sexualisierte, nackte, meist weibliche Körper zierten Gemälde, aber auch Schmuckstücke, Gläser, Vasen und Möbelstücke in der damaligen Zeit. Dabei unterwanderten die Künstler die Enge des bürgerlichen Moralkodex mit Hilfe einer jahrhundertealten Technik – sie verlegten ihre erotischen Darstellungen vielfach in die idealisierte Sagenwelt der Antike und der christlichen Allegorien.
Der todbringende Schlangenkopf einer schauerlich-schönen Medusa, die unschuldig-spielerische Neckerei badender Nymphen oder die erhabene Nacktheit antiker Heldinnen: Weibliche Sexualität erscheint im Jugendstil mal in Gestalt der Femme fatale, die als „männermordender Vamp“, stets in Begleitung einer oder mehreren Schlangen, mit magischen Zügen die Männer erotisch an sich bindet und zur Sünde verleitet – mal in Gestalt der zarten, zerbrechlichen und hochsensiblen Femme fragile, die nur unter dem Schutz eines starken Mannes ihrem – nach innen gekehrten – Hang zur Morbidität entrinnt. Auch in den Werken des „Malerfürsten“ Franz von Stuck spielten Leidenschaft, Sexualität und Frauen eine zentrale Rolle – nahezu in jedem seiner Gemälde, Zeichnungen und Plastiken!
Eine Vielzahl der sinnlich-phantasievollen Werke Franz von Stucks sowie zahlreicher namhafter weiterer Künstlerkollegen – und es waren eben „nur“ Kollegen (und keine Künstlerkolleginnen dabei) – sind nun in der aktuellen Ausstellung „La Belle Époque – Jugendstil“ in der Städtischen Galerie Rosenheim bis zum 1. Mai 2022 zu sehen.
Weitere Informationen zu einzelnene Terminen des Begleitprogramms findet Ihr im Terminkalender von www.innpuls.me oder auf der Internetseite der Städtischen Galerie Rosenheim.
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