München / Bayern – Der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner präsentierte einen Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes in Berlin. Sein Fazit: Erholung nach langer, wirtschaftlich schwächerer Phase“. Dennoch blickt er auch mit Sorge auf das kommende Jahr.
Der Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes basiert auf den Ergebnissen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Wirtschaftsjahr 2021/2022. Eingeflossen sind die Buchführungsdaten von 8.683 deutschen Betrieben, darunter knapp ein Drittel bayerische Betriebe.
Die Wirtschaftsergebnisse 2021/22 der Haupterwerbsbetriebe in Bayern sind nach den Worten von Günther Felßner nach drei Jahren mit insgesamt schwachem Ergebnisniveau nun mit einer durchwachsenen Situation der verschiedenen Betriebsgruppen und auch Regionen als Erholung einzuordnen. Der Bauernpräsident bewertet dies zum einen positiv und zum anderen nachdenklich. „Nach einer längeren, schwächeren Phase haben unsere landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe wirtschaftlich eine Erholung erfahren. Aktuell haben unsere Landwirte mit viel Unsicherheit für die wirtschaftlichen Perspektiven umzugehen, worunter die Investitionsbereitschaft enorm leidet.“
„Schwache Wirtschaftsjahre
wirken immer noch nach“
Das abgeschlossene Wirtschaftsjahr lief vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2022. Die Wirtschaftsergebnisse der bayerischen Haupterwerbsbetriebe liegen mit einem Ergebnis von 63.188 Euro zu im Vorjahr 47.449 Euro um durchschnittlich 34 Prozent über dem Ergebnisjahr 2020/21. Die zurückliegenden drei schwachen Wirtschaftsjahre wirken in der wirtschaftlichen Situation der Landwirtschaftsbetriebe immer noch nach.
Für die Ergebnisinterpretation der Wirtschaftsergebnisse in der Landwirtschaft sei es wichtig, dass das Unternehmensergebnis einem „Bruttoeinkommen“ entspreche. Aus diesem landwirtschaftlichen „Bruttoeinkommen“ seien neben dem Lebensunterhalt der Bauernfamilie vor allem auch die Zahlungen für die landwirtschaftliche Alters- und Krankenversicherung zu tätigen, die 2021/22 rund 700 Euro im Monat für einen durchschnittlichen Haupterwerbsbetrieb in Deutschland betragen hätten. Auch Neuinvestitionen seien aus dem Unternehmensergebnis zu finanzieren.
Landwirte kämpfen mit
großen Unsicherheiten
„Bei allen positiven Zeichen sind die Ergebnisse des letzten Wirtschaftsjahres für unsere Betriebe bereits Vergangenheit. Nun haben unsere Landwirte mit massiven Kostenexplosionen bei den Betriebsmitteln und mit der großen Unsicherheit an den Agrarmärkten angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zu kämpfen“, sagt der bayerische Bauernpräsident Günther Felßner. „Ich hoffe, dass sich die wirtschaftliche Erholung unserer Landwirtschaftsbetriebe für das bis Ende Juni 2023 laufende Wirtschaftsjahr verfestigt.“
Bei reinen Ackerbauern haben sich die Ergebnisse 2021/2022 in Bayern laut Situationsbericht um 29,6 Prozent erholt, bei Futterbaubetrieben (zum Beispiel Milchviehhalter) um 39,3 Prozent. Bei den Ergebnissen 2021/22 der Schweinehaltungsbetriebe, die sich von einem sehr schwachen Niveau in 2020/21 um 18,9 Prozent verbessert haben, wäre die Situation nach wie vor enorm kritisch, wenn hier nicht schon teilweise Coronahilfen an hart betroffene Betriebe ausgezahlt worden wären, so Felßner.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerischer Bauernverband / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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