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Neues Zuhause: Wenn die Katze beim Nachbarn einzieht

Katze die frisst.

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

25. November 2023

Lesezeit: 4 Minute(n)

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Die Freigänger-Katze kommt nur noch selten nach Hause? Dies kann ein Anzeichen dafür sein, dass die Samtpfote eine neue Bleibe in der Nachbarschaft gefunden hat Welche Möglichkeiten der Katzenhalter hat erklärt der IVH.

Wenn der Freigänger länger als gewohnt unterwegs ist, kann dies viele Gründe haben und nicht immer besteht gleich ein Grund zur Besorgnis. Kommt die geliebte Samtpfote aber immer seltener nach Hause, kann es sein, dass sie ein neues Heim gefunden hat, wo es ihr ganz einfach besser gefällt. Wird sie dort regelmäßig gefüttert und bekommt ein gemütliches Schlafplätzchen, besteht sogar die Möglichkeit, dass die Katze gänzlich umzieht und sich bald gar nicht mehr zu Hause blicken lässt. „Katzen sind Opportunisten“, erklärt die Fachbuchautorin und Katzenexpertin Dr. Helga Hofmann. „Zwar haben die Tiere sehr viel Geduld, aber wenn ihnen die heimische Umgebung langfristig nicht mehr gefällt, kann es gut sein, dass sie abwandern und sich woanders eine neue Bleibe suchen.“ Das kann zum Beispiel beim Nachbarn sein, der das Tier liebevoll bei sich aufnimmt oder gar mit Leckerlies anlockt. Im Zweifel hilft nur eine Unterlassungsklage, welche dem neuen Katzenfreund verbietet, sich das Tier anzueignen. Gänzlich verhindern kann diese eine mögliche Abwanderung der Katze aber auch nicht.

Veränderungen in der Familie kann Freigänger stressen

In der Regel verschwinden Katzen nicht von einem Tag auf den anderen. Verlängern sich die Freilaufzeiten jedoch allmählich, die Katze kommt also mit der Zeit immer seltener nach Hause und reagiert vermehrt mit Desinteresse, ist dies ein Hinweis darauf, dass es ein anderes Plätzchen gibt, wo es ihr gut geht.
„Ein häufiger Grund, warum Katzen sich zu Hause nicht mehr wohlfühlen und abwandern, ist eine Veränderung in der Familien- oder der Haussituation, welche das Tier stresst“, erklärt Hofmann. Das kann zum Beispiel sein, wenn eine zweite Katze ins Haus geholt wird, mit der sie sich nicht verträgt, ein Baby oder eine andere Person in die Familie kommt und sich die Fellnase vernachlässigt fühlt oder wenn plötzlich die Töne eines Musikinstruments stundenlang durchs Haus schallen. Für einen gewissen Zeitraum kann die Katze mit den Veränderungen umgehen, doch bleiben diese dauerhaft bestehen, kann es durchaus sein, dass sie sich einen neuen Ort sucht, an dem es für sie schöner ist. „Dies ist auch abhängig von den Optionen, welche sich der Katze bieten. Lässt der Nachbar gerne die Terrassentür geöffnet und umsorgt das Tier, ist dies für sie natürlich eine willkommene Einladung“, so Hofmann.
Verträgt sich die Samtpfote nicht mit anderen Katzen aus der Umgebung und kommt es gar regelmäßig zu Katzenkämpfen, kann es sogar sein, dass der Freigänger sich dazu entschließt, das Gebiet zu verlassen und sich an einem anderen, manchmal auch weit entfernten Ort einen neuen Unterschlupf zu suchen. Um dies zu verhindern, hilft eine Katzentür, welche es dem Freigänger ermöglicht, sich bei Gefahr jederzeit ins sichere Heim zurückzuziehen, ohne dass ihm die rivalisierende Nachbarskatze folgen kann.

Dem Freigänger eine schöne und sichere Heimat bieten

Die Möglichkeiten, eine Abwanderung zu verhindern sind sehr begrenzt, denn Freigänger lassen sich nicht einsperren. „Oft hilft in solchen Momenten eine Reflektion, ob sich im gewohnten Zuhause etwas verändert hat oder ob man sich dem Tier gegenüber anders verhält, man zum Beispiel weniger Zeit hat, und dieses Verhalten dann anzupassen. Der Katze etwa wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken und ihr ein interessantes und sicheres Heim zu schaffen“, so Hofmann. Dann besteht die Chance, dass der Freigänger sich umentscheidet und zurückkehrt. Bei Situationen, die sich nicht ändern lassen, wenn zum Beispiel ein Baby in die Familie eingezogen ist, sollten Tierfreunde jedoch das Wohl der Katze im Blick behalten und sie an einen Ort ziehen lassen, an dem sie sich wohler fühlt.

Das Gespräch mit den Nachbarn suchen

Wenn man weiß, wo sich die Katze aufhält, empfiehlt die Katzenexpertin, gemeinsam mit dem jeweiligen Nachbarn eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden. Den auserwählten Katzenfreund zum Beispiel zu bitten, die Katze nicht mehr zu füttern, oder aber auszumachen, wer dem Tier wann welches Futter gibt. „Häufig hilft es auch, den Nachbarn klarzumachen, dass sie, wenn sie das Tier umsorgen, ggf. zukünftig die komplette Verantwortung für das Tier übernehmen müssen, da die Katze dann bei ihnen einziehen wird“, so Hofmann.

Nachbar lockt die Katze gezielt zu sich: Unterlassungsklage möglich

Ist ein Gespräch mit dem auserwählten neuen Katzenfreund nicht möglich, hilft es im Zweifel nur rechtliche Schritte einzuleiten. „Wenn der Nachbar die eigene Katze gezielt anfüttert und sie auf diesem Weg mit ins Haus nimmt, hat der Katzenhalter laut §1004 BGB einen Unterlassungsanspruch gegen ihn“, erläutert Daniela Müller, Rechtsanwältin bei der Anwaltskanzlei Müller, die sich mit dem Angebot der „Tierkanzlei“ auf Rechtsfragen rund ums Tier spezialisiert hat. Auch hierbei muss der Katzenhalter jedoch zunächst das Gespräch mit dem Nachbarn suchen und ihm seinen Willen äußern, die Katze zukünftig nicht mehr zu pflegen. „Bringt dies nichts, besteht die Möglichkeit einer Unterlassungsklage. Ist die Katze gechippt, kann der Halter anhand der Kennziffer, einem etwaigen Kaufvertrag sowie Fotos und Zeugen die Katze vor Gericht dann als sein Eigentum belegen“, erklärt die Anwältin.
Katzenfreunde sollten jedoch bedenken, dass auch ein solches Verbot dem Nachbarn gegenüber langfristig nicht verhindert, dass der Freigänger womöglich doch abwandert und sich woanders eine neue Pflegefamilie sucht. „Das Wohl der Tiere sollte immer im Vordergrund stehen“, erläutert Hofmann. „Das bedeutet auch, im Fall der Fälle zu akzeptieren, dass ein Freigänger seine eigenen Wege geht.“ Und letztendlich geht es doch immer darum, der Samtpfote ein schönes und sicheres Zuhause zu schaffen, an dem es ihr gut geht – ob dieses nun in den eigenen vier Wänden oder aber beim Nachbarn ist.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild re)

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