Rosenheim – Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Rosenheim präsentiert das P-Seminar Geschichte des Karolinen-Gymnasiums in Kooperation mit dem Stadtarchiv Rosenheim und dem Städtischen Museum Rosenheim eine Ausstellung mit dem Titel „Stunde O“.
Die Rosenheimer Historikerin Lydia Zellner mit einem C.A.R.E-Karton. Fotos: Karin Wunsam
Am 8. Mai endete der zweite Weltkrieg offiziell. Aber damit waren Leid, Zerstörung und Gewalt nicht unmittelbar beendet. Mit der „Stunde 0“ begannen auch in Rosenheim zuerst einmal lange Jahre zwischen Not und Neuanfang.
Aufgrund von Papiermangel fielen auch die Wahlplakate in den Jahren nach dem Krieg klein aus.
Die Sonderausstellung im Städtischen Museum gibt Einblicke in das Leben der Menschen in Rosenheim zwischen Hunger und Hoffnung. Dokumentiert werden neben den vielen Herausforderungen des Alltags auch die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den Nachkriegsjahren. Dazu zählen auch die teils nahtlosen Karrieren ehemaliger Nationalsozialisten wie beispielsweise Johann Gmelch, der sich 1952 sogar erneut als Oberbürgermeisterkandidat für die „Sozialen Rosenheimer“ aufstellen ließ, einer Gruppierung von Alt-Nationalsozialisten. „Das so etwas möglich war, hat die Schüler des P-Seminars bei ihren Recherchen besonders bewegt“, weiß die Rosenheimer Historikerin Lydia Zellner, die die Schüler bei Planung der Sonderausstellung unterstützt hat.
Dieses Motiv schmückte die einstige Bogensiedlung in Rosenheim.
Mit großem Engagement sammelten die Jugendlichen historische Fotografien und Orginalobjekte, die das Leben in diesen schwierigen Zeiten greifbar machen. Da sind beispielsweise kleine Babyschuhe, gekauft von einer werdenden Mutter nach der Währungsreform, mit der, nach vielen Jahren der Not, endlich der wirtschaftliche Aufschwung kam.
Zu der Ausstellung gehören auch drei Hörstationen der Zeitzeugin Erika Perr. Sie wurde 1925 in Rosenheim geboren, besuchte das Karolinen-Gymnasium während des Krieges und absolvierte 1845 ihr Abitur. Sie schildert anschaulich ihre persönlichen Erlebnisse in den Jahren nach dem Krieg. Außerdem werden Fotos aus den „National Archives“ in Washington D.C. gezeigt, die die durch Bombenangriffe zerstörte Infrastruktur in Rosenheim dokumentieren.
Zu sehen ist die Sonderausstellung noch bis Anfang Oktober 2025.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam)
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