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Aktionswoche „Wir sehen rot.“ Apotheken machen auf eklatante Missstände aufmerksam

Apothekenschild

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

23. April 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim / Bayern – Am gestrigen Montag (22. April) startet die bundesweite Aktion „Wir sehen rot.“ in den Apotheken. Bis zum 27. April sollen Apothekenteams rote Kleidung tragen und die Patienten auf die wirtschaftliche Schieflage der Apotheken vor Ort hinweisen.

Damit soll ein alarmierendes Zeichen gegen die Sparpolitik der Regierung gesetzt und auf die chronische Unterfinanzierung und längst überfällige Honoraranpassung aufmerksam gemacht werden.
Seit Jahren geht die Zahl der öffentlichen Apotheken zurück. Auch im ersten Quartal dieses Jahres ist sie erneut gesunken, was zur Folge hat, dass Patienten möglicherweise weitere Wege auf sich nehmen müssen. Mit mehreren Protestaktionen im vergangenen Jahr haben Apotheker auf die Situation aufmerksam gemacht. Sie sehen vor allem den Gesetzgeber in der Pflicht, von dem sie bessere Rahmenbedingungen fordern.
Allein Bayern verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren einen Rückgang von über 500 Apotheken. Mit aktuell 2.768 der niedrigste Stand seit Ende der 70er Jahre. Ein Hauptgrund dafür ist aus Sicht der Apothekerschaft vor allem die unzureichende Vergütung für rezeptpflichtige Arzneimittel, die gesetzlich geregelt ist, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV). „Das ist zum einen in vielen Fällen die mangelnde Wirtschaftlichkeit, die daher rührt, dass unser Apothekenhonorar seit 20 Jahren nicht nennenswert angepasst wurde. Das andere ist der Mitarbeitermangel. Gerade Apotheken im ländlichen Bereich oder in strukturschwachen Gebieten finden immer weniger Mitarbeiter, die dort arbeiten möchten. Und das wird weiter verstärkt dadurch, dass die Apotheken die Mitarbeiter einfach zu wenig entlohnen können.“

Sofortmaßnahmen gegen den Apothekenrückgang

Der Apothekenrückgang betrifft ländliche Regionen und Städte gleichermaßen. Eigentlich braucht es mehr Apotheken, da die Bevölkerung nicht nur wächst sondern auch immer älter wird. Noch sei die Versorgung der Patienten gesichert, auch durch Zusatzangebote der Apotheken wie etwa Botendienste oder Rezeptsammelstellen. Dennoch brauche es Sofortmaßnahmen, fordert der BAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann: „Sofortmaßnahme heißt, eine nennenswerte Steigerung des Apothekenhonorars, auf welchen Wegen auch immer. Egal, wie der Gesetzgeber das machen möchte. Aber wir brauchen eine nennenswerte Summe im System. Und diesen Willen sehen wir derzeit nicht oder nur sehr eingeschränkt. Und das ist es, was gerade viel Frustration bei den Apothekeninhabern hervorruft.“
Mit 22 Apotheken pro 100.000 Einwohnern liegt Deutschland im europäischen Vergleich übrigens im unteren Drittel. Es muss also gehandelt werden, damit die Bundesrepublik nicht bald schon das Schlusslicht markiert.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerische Apothekerverband e.V. (BAV) / Beitragsbild: Symbolfoto re / Foto: Entwicklung der Apotheken  Copyright Bayerische Apothekerverband e.V. (BAV))

Die Entwicklung der bayerischen Apotheken in Zahlen<br />
Copyright Bayerische Apothekerverband e.V. (BAV)

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