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„Aufbruchstimmung“ beim Rosenheimer Stadtspiel 2024

Horst Rankl. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

19. Februar 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Die Proben für das Rosenheimer Stadtspiel 2024 haben begonnen. „Aufbruch“ lautet der Titel. Premiere ist am 28. Juni auf dem Ludwigsplatz. Das Rollenbuch  stammt von Regisseur Horst Rankl vom Theater Rosenheim  Im Interview mit Innpuls.me erzählt er, um was es dabei geht und was dieses Stück Rosenheimer Geschichte so aktuell macht.

Stadtspiel Proben. Foto: Innpuls.me

Aktuell wird bereits für das neue Rosenheimer Stadtspiel eifrig geprobt. 

Frage: Herr Rankl, zwölf Mal fand bereits unter ihrer Regie ein Rosenheimer Stadtspiel statt. Sie sind es auch, der das Rollenbuch dafür schreibt. Woher nehmen Sie die Ideen?
Antwort: Unsere Rosenheimer Geschichte liefert dafür viel Stoff in den Archiven und alten Gerichtsprotokollen.

Frage: Wie sehr halten Sie sich beim Schreiben der Drehbücher an die geschichtlichen Vorgaben?
Antwort: Die historischen Fakten und Daten müssen stimmen. Auch viele der Figuren, die in den Stadtspielen auftauchen, haben tatsächlich gelebt. Damit ist in unseren Stadtspielen 85 bis 90 Prozent Realität. Aber natürlich fließt auch Fiktion in die Handlung ein. Denn das Stück soll natürlich nicht nur lehrreich sein, sondern auch gut unterhalten. Darum gibt es natürlich auch diesmal wieder ein Liebespaar und ein Happy End.

Stadtspiel-Probe

Noch gibt es vieles zu lernen und zu üben – bis am Schluss alles perfekt sitzt.

Frage: Wie lange brauchen Sie zum Schreiben eines Stadtspiel-Drehbuchs?
Antwort: Gut zwei Jahren hat es diesmal gedauert. Es geht ja nicht nur um das Schreiben. Die Recherche in den alten Archiven ist natürlich sehr aufwendig und zeitintensiv und teilweise widersprüchlich. Es ist nicht leicht, die Wahrheit zu filtern.

Frage: Bei dem großen Aufwand – warum ist Ihnen das Stadtspiel so wichtig?
Antwort: Weil es Heimatgeschichte zum Anfassen und Nachdenken bietet. Man erfährt dabei viele Dinge aus der Vergangenheit, die sich in keinem Schul-Geschichtsbuch finden.

Frage: Um was geht es denn nun in dem neuen Rosenheim Stadtspiel?. Der Titel „Aufbruch“ klingt ja schon mal vielversprechend.
Antwort: Tatsächlich geht es um ein sehr wichtiges Kapitel in der Rosenheimer Geschichte – die Geburtsstunde des Rosenheimer Bahnhofs. Er ebnete den Weg zur Stadterhebung und damit kamen wirtschaftlicher Aufschwung und Wohlstand in die Stadt.

Horst Rankl führt auch diesmal wieder die Regie. 

Frage: In welchem zeitlichen Rahmen bewegt sich das das neue Freilichtspiel?
Antwort: Es geht gut 170 Jahre in die Vergangenheit. Das Stück spielt in den Jahren zwischen 1835 bis 1864. Die Stadt Rosenheim steht am Rande einer technischen Revolution, die Ankunft der Eisenbahn steht bevor, eine Neuerung die das Leben der Marktbewohner grundlegend verändern wird. Interessanterweise gibt es einige Parallelen zu dem, was derzeit so alles bei uns passiert.

Frage: Was meinen Sie damit?
Antwort: Nun ja, nicht alle waren damals begeistert, dass die Eisenbahn nach Rosenheim kommen soll. Einige fürchteten sich sogar regelrecht vor dieser neuen technischen Errungenschaft. Dann ging es auch um Finanzierbarkeit und Zuwanderung. Es gab eben Pro und Contra. Das erleben wir auch heute, nehmen wir beispielsweise den Brennerbasistunnel. Die Themen ändern sich im Laufe der Zeit, aber ansonsten bleibt vieles gleich.

Frage: Die Stadtspiele leben auch von ihrer großen Zahl an Mitwirkenden. Wie viele sind es heuer?
Antwort: 45 Sprechrollen haben wir schon. Dazu kommen dann noch viele Statisten. Und natürlich sind auch wieder einige Pferde mit dabei.

Frage: Welche Hauptfiguren gibt es diesmal?
Antwort: Es gibt diesmal viele zentrale Rolle, damit möglichst viele unserer Theaterspieler auf der Bühne auch zu Wort kommen können. Die Besucher erleben mittels 46 kurzen Szenen die Zeitspanne von knapp 30 Jahren hautnah mit.  Durch diesen Dreh wird die Spielgeschwindigkeit erhöht und die Zuschauer nicht überfordert.

Frage: Das Stadtspiel fand in den vergangenen Jahrzehnten schon an verschiedenen Orten in der Stadt statt: am Lokschuppen, Salzstadel und Max-Josefs-Platz. Seit einigen Jahren wird es nun am Ludwigsplatz veranstaltet. Ist das der beste Ort?
Antwort: Ja, auf alle Fälle. Die historischen Fassaden liefern die ideale Kulisse. Es gibt auch ausreichen Platz für die Zuschauertribühne und für die Aufführung. Und tatsächlich war ja am Ludwigsplatz auch schon in der Vergangenheit immer viel los. Und die Anlieger sind alles nette Leute und haben Verständnis für unser Spiel auf diesem Platz.

Frage: Sind die Proben bereits angelaufen?
Antwort: Ja, wir proben schon seit einigen Wochen intensiv, zuerst einmal in den Räumlichkeiten des Theater Rosenheims in der Innstraße. Kurz vor der Premiere geht es dann für die letzten Vorbereitungen auf den Ludwigsplatz.
(Quelle: Interview: Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)
Das Rosenheimer Stadtspiel „Aufbruch“ feiert am Freitag, 28. Juni, auf dem Ludwigsplatz Premiere. Insgesamt stehen 10 Aufführungen auf dem Programm, Beginn jeweils um 20 Uhr. Für schlechtes Wetter gibt es Ersatztermine. Der Ticketverkauf beginnt in Kürze.
Aktuell werden noch Statisten gesucht. Wer gerne beim Stadtspiel mitwirken will, kann sich bei Renate Benner vom Theater Rosenheim unter Telefon 0171/2788226 bis zum 15. März melden.

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