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Austausch und Fortbildung beim Notfalltag

Zwei Sanitäter am Infotisch. Fotos: Johanniter Hilfdienst

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

28. März 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Wenn sich Sanitäter, Rettungssanitäter, Notfallsanitäter und Notärzte aus Haupt- und Ehrenamt des Landkreises Rosenheim in einem großen Saal treffen, dann hat der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung zum Notfalltag geladen. Etwa 150 Teilnehmer waren in den Beurer Hof nach Altenbeuern gekommen, um nicht nur über das tägliche Arbeitsumfeld zu reden, sondern auch über außergewöhnliche Einsatzlagen.

Ernst Albrecht, der Kommandant der Wiener Spezialeinheit WEGA hielt einen Vortrag über einen Terroranschlag, der die österreichische Hauptstadt am 2. November 2020 erschütterte. Aus Sicht der Angehörigen im Rettungsdienst war besonders die Frage nach der Gefährdung von Rettungskräften in einer solchen Lage spannend, da auch sie zu einem Ziel von Attentätern werden können. In Wien haben die ersten im Einsatzbereich in der Wiener Innenstadt ankommenden Rettungssanitäter ihr persönliches Risiko ignoriert und schwer verletzte Personen versorgt.
Vier Minuten nach dem ersten Notruf war eine erste Funkstreife auf den Attentäter getroffen. Bei dem folgenden Schusswechsel wurde ein Beamter schwer verletzt. Knapp neun Minuten nach dem ersten Notruf wurde der Terrorist durch einen Polizisten der Sondereinheit WEGA erschossen.

Drohne beim Flug

Am Rande des Notfalltags wurden verschiedene Einsatzmittel vorgeführt, wie beispielsweise eine Drohne. Fotos: Johanniter Hilfsdienst

Ein weiteres, auf eine andere Art, spannendes Thema, war die Belastung in den Notaufnahmen der Kliniken. Das RoMed Klinikum in Rosenheim lag im vergangenen Jahr im Ranking der meisten Zuweisungen durch den Rettungsdienst in Oberbayern auf Platz zwei, hinter dem Klinikum Rechts der Isar in München. Problem ist, „es gibt dort zu viele, meist sich selbst einweisende Patienten, die dort nicht hingehören“, sagte Dr. Michael Bayeff-Filloff. Er ist der Landesbeauftragte Rettungsdienst im Bayerischen Innenministerium und Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im RoMed Klinikum Rosenheim.

Um die Behandlungsdringlichkeit in der Notaufnahme festzustellen, werden ankommende Patienten in fünf Stufen eingeordnet. Drei Stufen davon sehen einen Verbleib in der Notaufnahme vor. Bei einer Einordnung in einer der beiden verbleibenden Stufen würde meist eine Versorgung außerhalb der Notaufnahme, beispielsweise bei einem Hausarzt, ausreichen.
Laut einer Studie im Juli 2021, die Dr. Bayeff-Filloff beim Notfalltag vorstellte, waren 25 Prozent der ankommenden Personen in der Zentralen Notaufnahme im Klinikum Rosenheim keine Notfälle. Sie konnten in der Bereitschaftspraxis im Klinikum behandelt werden, die von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern betrieben wird.

Auch ein Telearzt soll wieder eingesetzt werden.

wieder Da sie zeitlich nur eingeschränkt abends und am Wochenende zur Verfügung steht, sollten jetzt, begleitet durch eine zweite Studie, die niedergelassenen Ärzte im Umfeld des Klinikums Rosenheim eingebunden werden um auch tagsüber Patienten in die richtige Versorgungsebene zu lenken. Auch ein Telearzt wird wieder eingesetzt, der schon in der ersten Studie Patienten abschließend beraten konnte. Ziel bleibt, die Zentrale Notaufnahme für Patienten, die dringlich behandelt werden müssen, frei zu halten.
Professor Dr. Karl Georg Kanz, der Bereichsleiter Chirurgische Notaufnahme des Klinikums Rechts der Isar in München sowie Ärztlicher Bezirksbeauftragter des Rettungsdienstes in Oberbayern informierte die Teilnehmenden des Notfalltages über Änderungen in der aktuellen Leitlinie Polytrauma. Und Christof Vornberger vom Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Rosenheim berichtete unter anderem von den geplanten Veränderungen der Versorgungsbereiche im Rettungsdienst.
Die stellvertretende Rosenheimer Landrätin Marianne Loferer hatte sich zu Beginn des Notfalltages bei allen Rettungskräften bedankt: „Sie alle geben bei jedem einzelnen Notruf ihr Bestes. Ihre Patienten zählen auf Sie.“
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim /  Beitragsbild, Foto: Johanniter Hilfsdienst)

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