Amerang / Landkreis Rosenheim – Es ist eine alte Tradition, die heute nicht mehr alle kennen: „Glück im Stall“ wünschten die Bauern, wenn sie im benachbarten Hof in den Stall kamen. Wie hart dieses Glück erarbeitet werden muss, zeigt die neue Dauerausstellung mit dem Titel „Glück im Stall“ des Freilichtmuseums Amerang.
Eine Schau zum Thema Milchwirtschaft und Milchviehhaltung, klein, aber spannend und lehrreich. Im historischen Mittermayerhof war sie in der Vergangenheit bereits zu sehen, jetzt wurde sie modernisiert und um museumspädagogische Angebote ergänzt. „Die alte Ausstellung war längst nicht mehr zeitgemäß“, erklärt die Leiterin des Freilichtmuseums Amerang Claudia Richartz. „Früher gab es einige Exponate und dazu Schautafeln. Das reicht heute längst nicht mehr.“
Und so gibt es in der neuen Ausstellung Geschichte zum Anfassen, Hören und Anschauen. Einmal bei den Holz-Kühen eine Klappe anheben – und schon erfährt man, was Kühe eigentlich fressen: Rüben, Getreideschrot und Heu, dazu trinken sie Wasser. Es gibt ein Stückchen Kuhfell zum Anfassen, man kann ertasten, wie sich die Zunge einer Kuh anfühlt, und Jung und Alt können sich am Melken versuchen. Besonders beliebt ist das bei Kindern, weiß Claudia Richartz. „Wir haben es oft bei anderen Veranstaltungen angeboten, und es war bei den Familien ein Renner. Und schnell merkt man, dass Melken nicht einfach ist.“
Auch die Milchwirtschaft im Chiemgau ist ein Thema
Auch das Ausmisten des Stalls löste alles andere als Glücksgefühle aus. Wieviel Kraft dafür nötigt war, können die Gäste mit eigenen Händen erfahren. An einer Mistgabel hängt ein Gewicht von 5 Kilo, das Durchschnittsgewicht einer Ladung Mist. Wer dies nun öfter als dreimal schwungvoll anhebt, hat bestes Muskel-Training. Das museumspädagogische Angebot komplettiert der neue Multi-Media-Tisch mit Touchscreen, ein Angebot in der modernen Museumsarbeit. „Glück im Stall“ zum Anklicken.
Die Geschichte der Milchviehhaltung und der Milchwirtschaft im Chiemgau kommt bei all den Erlebnissen nicht zu kurz. Es gibt Schautafeln, die darüber informieren. So lernen die Besucher, dass das Oberbayerische Alpenfleckvieh rund 90 Prozent des Milchviehbestandes ausmacht. Eindrucksvoll ist die Leistungssteigerung des Milchviehs. Gab eine Kuh im Jahr 1824 noch 3,5 Liter Milch am Tag, waren es 2023 bereits 19,5 Liter.
Alte Gerätschaften aus der Milchwirtschaft sind stumme Zeugnisse aus Zeiten, die fast schon vergessen sind. Wer weiß noch, was ein Weidling ist? diesen großen Schüsseln ließ man früher die Milch langsam stehen, bis sich auf natürliche Weise der Rahm absetzte. Zu entdecken gibt es auch ein originales Rührbutterfass und eine historische Zentrifuge – einst unverzichtbare Helfer im bäuerlichen Alltag. Viel Geschichte auf kleinem Raum in einem historischen Stall also.
Ausstellung ab sofort zu sehen
Die Ausstellung ist ab sofort im Mittermayerhof zu sehen und ist dauerhaft installiert. Alle Informationen zum Freilichtmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern und zur Ausstellung „Glück im Stall“ gibt es im Internet unter www.flm-amerang.de oder telefonisch unter 08075)915090.
(Quelle: Pressemitteilung Freilichtmuseum Amerang / Beitragsbild: Neue Dauerausstellung im Mittermayerhof mit Medientisch und Mit-machstationen Copyright Bezirk Oberbayern, FLM Amerang.)