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Bahntickets nur noch online? Das gefällt nicht allen

Bahn Online-Ticket

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

23. Januar 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Bayern / Deutschland – Die Deutsche Bahn setzt zunehmend auf Online-Tickets. Bestimmte Fahrkarten werden deshalb nicht mehr oder nur stark eingeschränkt an Automaten oder Schaltern verkauft. Das entspricht nicht den Wünschen der Verbraucher, wie eine repräsentative Online-Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt: Eine Mehrheit (64 Prozent) der Befragten sieht es kritisch, wenn Bahnfahrkarten künftig ausschließlich über das Internet und in Apps erhältlich wären. Der vzbv fordert, dass die Digitalisierung im Ticketvertrieb nicht zum Ausschluss einzelner Gruppen führen darf.

„Digitalisierung kann das Reisen einfacher machen, darf aber kein Selbstzweck werden. Menschen dürfen nicht vom Ticketerwerb oder günstigen Tarifen ausgeschlossen werden, nur weil sie keinen Online-Zugang haben oder lieber ohne Angabe privater Informationen mit der Bahn fahren wollen“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop. „Die Deutsche Bahn muss ihrer Rolle gerecht werden und ihre Angebote für alle Menschen verfügbar machen.“

„Dass ausgerechnet der Erwerb günstiger Spar- und Superspartickets erschwert wird, birgt auch soziale Sprengkraft. Diejenigen, die sowieso jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen, dürfen nicht das Nachsehen haben und zusätzlich mit ihren Daten zur Kasse gebeten werden. Digitalisierung mit der Brechstange lässt zu viele Menschen zurück“, so Pop.

Verbraucher:innen wollen Wahlfreiheit beim Ticketkauf
Laut einer repräsentativen Online-Befragung im Auftrag des vzbv fänden es 64 Prozent der Befragten eher schlecht oder sehr schlecht, wenn Bahnfahrkarten künftig ausschließlich über das Internet und in Apps erhältlich wären. Bei den über 50-Jährigen sind es sogar drei Viertel der Befragten (75 Prozent). Aber auch bei den unter 30-Jähringen – der technisch affinsten Gruppe – sieht es fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) kritisch, wenn Fahrkarten nicht mehr an Schaltern oder Automaten erhältlich wären.

vzbv: Kauf von Sparpreis-Tickets an Automaten ermöglichen
Obwohl sich die Verbraucher:innen mehrheitlich dafür aussprechen, dass Fahrkarten auch vor Ort an Schaltern oder Automaten gekauft werden können, bietet die Deutsche Bahn seit Oktober 2023 Tickets zum Spar- und Supersparpreis am Schalter nur noch personalisiert an – gegen Angabe einer E-Mail-Adresse oder Handynummer. An den DB-Automaten werden diese Fahrkarten seit 10. Dezember 2023 gar nicht mehr angeboten, dort können nur noch teurere Flex-Tickets gekauft werden.

„Der Kauf von Sparpreis-Tickets an Automaten muss weiterhin möglich sein. Alle Tickets müssen auch ohne Angabe einer E-Mail-Adresse oder Handynummer am Schalter erhältlich sein“, sagt Pop. Die Angabe von Kontaktinformationen müsse freiwillig bleiben. Zudem seien lange Schalterschlangen und Wartezeiten keine Seltenheit. Das würde den Kauf im Service-Center unattraktiv machen. „Die Deutsche Bahn muss ihre Digitalisierungsstrategie überdenken, damit sie ein Verkehrsmittel für alle bleibt“, so Ramona Pop.

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