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Besichtigung des Müllheizkraftwerkes

Rosenheims Landrat Otto Lederer und Werksleiter Robert Moser, links daneben, mit den Ausschussmitgliedern bei der Besichtigung der Muellverbrennungsanlage

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

2. Juli 2022

Lesezeit: 3 Minute(n)

Landkreis Rosenheim – Der gesamte Restmüll des Landkreises Rosenheim wird im Müllheizkraftwerk des Zweckverbandes Abfallverwertung Südostbayern, kurz ZAS, in Burgkirchen an der Alz verbrannt. Im Jahr 2021 wurden 50.000 Tonnen Restmüll aus dem Landkreis nach Burgkirchen geliefert. Im Rahmen ihrer jüngsten Sitzung hatten die Mitglieder des Ausschusses für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität die Möglichkeit, die Anlage zu besichtigen.

Anlieferungslucke für Restmuell in der Muellverbrennungsanlage

Durch die Lucke wird der Restmüll angeliefert. Foto: Landratsamt Rosenheim

Die Führung übernahmen der kaufmännische Werkleiter Robert Moser und der Verbandsvorsitzende, der Altöttinger Landrat Erwin Schneider. Landrat Otto Lederer und die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich beeindruckt von der Anlage.
Der Landkreis Rosenheim ist einer von sieben Landkreisen im südostbayerischen Raum, der seinen Restmüll per Bahn in die 1994 in Betrieb gegangene Anlage bringt. Das Verbandsgebiet umfasst 10 Prozent der Fläche Bayerns mit rund einer Million Einwohnern.

„Der Gegenwind war
am Anfang gigantisch“

Das Müllheizkraftwerk in Burgkirchen an der Alz gehört zu einer der modernsten Anlagen dieser Art. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist groß, doch das war nicht immer so, erzählte der kaufmännische Werkleiter Robert Moser. „Der Gegenwind war am Anfang gigantisch. Viele Bürger hatten Angst vor Luftverunreinigungen durch die Verbrennung des Mülls. Es gab Zeiten, da standen Mütter mit ihren Babys vor den Werktoren.“ Der Zweckverband setzte auf Transparenz und veröffentlichte alle Emissionswerte. Das tun sie übrigens heute noch. „Inzwischen haben die Menschen Vertrauen in uns. Das haben wir uns erarbeitet und verdient und damit gehen wir sorgsam um.“
Die Abfälle in Burgkirchen werden nach den höchsten Umweltstandards thermisch verwertet. Die Emissionswerte liegen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Die Hälfte der Anlage dient der Reinigung der Abgase. Dazu gibt es vier hocheffiziente Verfahrensschritte. Rund 230.000 Tonnen Müll können pro Jahr verwertet werden. Gearbeitet wird mit zwei Verbrennungslinien. Im Brennraum werden Temperaturen von bis zu 1.100 Grad erreicht. Das Volumen des Mülles reduziert sich dabei auf 10 Prozent seiner Größe und 25 bis 30 Prozent seines Gewichtes. Alle Stoffe, die am Ende des Verbrennungsprozesses übrig bleiben, können umweltverträglich verwertet werden. Metalle werden eingeschmolzen und in der metallverarbeitenden Industrie recycelt, mineralische Schlacken zum Beispiel im Deponiebau verwendet.
Durch die Verbrennung entstehen pro Stunde 100 Tonnen Dampf mit einer Temperatur von 400 Grad. Ein Teil der Energie verwertet das Müllheizkraftwerk selbst, ein großer Teil des Dampfes geht mit einem Druck von 80 Bar über Rohrleitungen direkt in den benachbarten Industriepark. Das Schwimmbad der Gemeinde Burgkirchen wird beheizt und seit 2020 auch ein 1,5 Kilometer entferntes großes Gewächshaus. Das Fernwärmenetz der Gemeinde Emmerting wird gespeist und der übrige Dampf in den werkseigenen Turbinen in Strom umgewandelt. Aus einer Tonne Müll kann die Energie von 250 Litern Heizöl erzeugt werden, sagt Moser.

Künstliches Hüftgelenk
entdeckt

Der kaufmännische Werksleiter erzählt dann noch, dass es im Werk einen Schrank mit Kuriositäten gibt, die gefunden wurden. So habe man mal ein künstliches Hüftgelenk entdeckt. Nachdem die Presse über diesen Fund berichtet hatte, stand eines Tages die Polizei vor der Tür, um das Hüftgelenk zu beschlagnahmen und kriminaltechnisch zu untersuchen. „Da zur gleichen Zeit ein Mann mit einem künstlichen Hüftgelenk vermisst wurde, war nicht auszuschließen, dass es hier vielleicht einen Kriminalfall gibt“, sagt Moser. Wie sich bei den Untersuchungen herausstellte, handelte es sich bei dem Hüftgelenk um einen sogenannten Dummy, ein Probestück, was nie von einem Menschen getragen wurde. Viele Jahre später wurde der Vermisste dann tatsächlich gefunden, mit seinem Hüftgelenk, klärt Moser die Geschichte am Ende auf.
(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Rosenheim / Beitragsbild: Landratsamt Rosenheim)

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